Zweibrücken. Was Monika Mohr anfängt, betreibt sie mit Herzblut. Viele Menschen in Zweibrücken kennen die heitere, resolute Macherin als langjährige Vorsitzende des Kneippvereins. Als dieser besonders für die ältere Generation so wichtige Gesundheitsverein vor rund 15 Jahren vom Niedergang bedroht war, sprang Monika Mohr, damals zweite Vorsitzende, kurz entschlossen in die Bresche. Sie erinnert sich: „Ich habe in kurzer Zeit so viele Dinge lernen müssen, verwaltungstechnisch, im Vereinsrecht.“ Dabei profitierte die ehemalige Lehrerin von einer ihrer wichtigsten Eigenschaften. „Moni ist eine begnadete Teambilderin. Sie versteht es, andere auf Augenhöhe in Projekte mit einzubeziehen, sie mit ihrer Begeisterung anzustecken und Dinge zum Erfolg zu führen“, wird sie von langjährigen Vorstandskolleginnen beschrieben.
Der Kneippverein erlebte eine neue Blütezeit. Nach den Unbillen der Coronazeit beschloss die Mitsechzigerin, private Prioritäten zu setzen und sich aus der Vorstandsarbeit zurück zu ziehen – glücklich, dass mit Margit Neubert und ihrer Tochter Kathrin der Traditionsverein in gute Hände überging. Sie brauche nicht nur mehr Zeit für die Familie, Senioren und Enkelkinder, sondern auch für ihre Kunst.
Denn bei ihrem Reha-Aufenthalt hat die engagierte ehemalige Lehrerin die Malerei für sich entdeckt. Aus „das kann ich nicht, das habe ich noch nie gemacht“ erwuchs ein großes Interesse an der Kunst, eine tiefe Auseinandersetzung mit Malerinnen und Malern und deren unterschiedlichen Techniken und Stilrichtungen und eigene künstlerische Schaffensfreude. Die Autodidaktin verschlang Bücher, besuchte Ausstellungen und Museen und bildete sich im Internet weiter. Sie sagt: „Es gibt so viele Videos auf Youtube. Dort lerne ich über die Technik und hole mir Inspirationen. Dann probiere ich aus.“ Sie staunt selbst über die Entwicklungssprünge, die sie dabei macht. Sie lacht. „Ich kann nicht malen, was ich mir vornehme. Ich kann nur beginnen und dann schauen, was daraus wird .Ich male rein intuitiv.“
Und gerade diese tiefe Verbundenheit mit dem jeweiligen Moment im Hier-und-Jetzt macht den Reiz ihrer Seelenbilder aus. Aus geplant bunt wird Schwarz-Weiß in der Yin-Yang-Balance zwischen weiblich und männlich. Ein gedachter Mensch oder ein Tier entwickelt sich zu einer farbenprächtigen Landschaft oder einer reinen Farbsymphonie. Meist flächig, zeitweise auch geometrisch etwa in konzentrischen Kreisen, taucht Monika Mohr ein in die Farbtöne und bringt ihre Gemälde zum Schwingen. Sie hat schon bei Kunstpräsentationen in Zweibrücken mitgewirkt, doch ihren großen Erfolg feiert die Zweibrücker Künstlerin bei ihrer jährlichen Ausstellung im Hildegard-Forum in Bingen.
Künstlerin aus Leidenschaft
„Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung. Dorthin kommen Menschen aus aller Welt und hier verkaufe ich tatsächlich auch viele Bilder.“ Besonders angesagt sind aktuell ihre Farbton-Kompositionen. Ihr ist wichtig, dass Kunst bezahlbar bleibt und jeder sie sich leisten kann. Mit ihrer Preisgestaltung liegt sie zwischen 130 und 190 Euro. Die Erträge werden in gute Farben und günstige Leinwände investiert.
Denn Monika Mohrs Bilder leben nicht nur von ihrer Intuition und ihrem Farbgefühl. Auf einem Flohmarkt hat sie große, bereits grundierte oder sogar bemalte Leinwände für sich entdeckt. „Die sind bezahlbar. Und ich finde es unglaublich spannend, daraus etwas völlig Neues zu gestalten.“ So ist jedes neue Bild ein Abenteuer und birgt so manche Überraschung auf der Reise zu ihrem persönlichen Ausdruck. Sie male, bis sie das sichere Gefühl habe: So, dies Bild ist fertig. „Dann bleibt es ein paar Tage auf der Staffelei. Wenn es mir nicht gefällt, lasse ich es los und male etwas ganz Anderes daraus“, offenbart die außergewöhnliche Künstlerin. Vor den Farbsymphonien und Farbkreisen malte sie figürlich. Jetzt ist sie neugierig, was ihre Seele bei der nächsten Malsession offenbart.
Vereinigung aus Kunst und Kneipp
Was Monika Mohr freut ist die Tatsache, dass sich Kunst und Kneipp langsam zu vereinen beginnen. Zum Neujahrsempfang stellte sie als Dekoration einige Bilder auf. „Meine Sinfonie in strahlendem Sonnengelb hängt jetzt bei Margit Neubert.“ Die Vorsitzende habe sofort gesagt: „Das ist mein Bild.“ Und auch, was ihre Aktivitäten für den Verein anbelangt, wäre Monika Mohr nicht sie selbst, wenn sie ihr langjähriges „Baby“ nicht noch aktiv unterstützte. Ein Versprechen, welches sie ihrer Nachfolgerin gegeben hat. Neben ihren Kneipp- und Sport-Kursen bringt sie sich bei Bedarf nach wie vor auch organisatorisch mit ein.cvwn








