Wer hätte das gedacht?

Vergangene Woche haben die Verkehrsministerinnen von Rheinland-Pfalz und Saarland, Katrin Eder und Petra Berg, sowie Vertreter der Deutschen Bahn, der Kommunen und der Verkehrsbetriebe den Finanzierungsvertrag für die Reaktivierung der Strecke Zweibrücken-Homburg im Zweibrücker Rathaus unterzeichnet. Foto: Heil
Vergangene Woche haben die Verkehrsministerinnen von Rheinland-Pfalz und Saarland, Katrin Eder und Petra Berg, sowie Vertreter der Deutschen Bahn, der Kommunen und der Verkehrsbetriebe den Finanzierungsvertrag für die Reaktivierung der Strecke Zweibrücken-Homburg im Zweibrücker Rathaus unterzeichnet. Foto: Heil - (Bild 1 von 1)

Zweibrücken. Wer hätte gedacht, dass man irgendwann nochmal von Zweibrücken nach Homburg und weiter nach Kaiserlautern und Mannheim fahren kann. Viele hatten die Hoffnung schon aufgegeben doch jetzt ist es amtlich: Die Bahn kommt zurück nach Zweibrücken: Ab Ende 2028 soll sie zum ersten Mal fahren.

„Historischer Meilenstein“

Marold Wosnitza sprach vergangene Woche anlässlich der Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags von einem historischen Meilenstein für unsere Stadt. Seit 20 Jahren kämpfe man darum, dass die Bahn wieder zurück nach Zweibrücken komme. „Jetzt ist es soweit und ich freue mich außerordentlich“, betonte der OB. „Die S-Bahnstrecke nach Homburg sei essenziell für Pendel und Tourismus und damit auch ein ganz zentraler Wirtschaftsfaktor. „Und natürlich ist sie für unsere Fußballfans die Bahn, die uns zum Betze bringt.“ Die S-Bahn der Linie 3 wird in einem Rutsch von Zweibrücken über Homburg, Landstuhl, Kaiserslautern, Neustadt, Mannheim und Heidelberg bis nach Osterburken fahren. Dafür wird die 1991 stillgelegte Bahnstrecke zwischen Zweibrücken und Homburg reaktiviert.

1991 stillgelegt

Nun unterzeichneten die Verkehrsministerinnen von Rheinland-Pfalz und Saarland, Katrin Eder und Petra Berg sowie Vertreter der Deutschen Bahn, der Kommunen und der Verkehrsbetriebe den Finanzierungsvertrag im Zweibrücker Rathaus.

Bis es mit den Bauarbeiten losgehen kann, wird es allerdings noch ein gutes Jahr dauern, wie Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, erklärte: „Zunächst müssen noch die Bundesmittel beantragt werden. Hier rechnen wir aber schon Anfang 2025 mit einer Freigabe. Parallel bereiten wir das Ausschreibungsverfahren für die Vergabe der Aufträge an die entsprechenden Baufirmen vor. Nach unserem Zeitplan sollten die Verträge mit den Baufirmen Mitte 2025 vorliegen, so dass wir im Herbst dann mit den Rodungsarbeiten entlang der Bahnstrecke beginnen können“, so Vornhusen. Im Frühjahr 2026 dann gehe es mit den Gleisarbeiten weiter. „Unser Ziel ist es, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2028 der erste Zug fahren soll.“

Die Kosten für die Infrastrukturmaßnahmen belaufen sich auf knapp 80 Millionen Euro und werden auf den Bund (mehr als 50 Millionen) die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland sowie den Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar aufgeteilt. Verantwortlich für den Verkehr werden der Zweckverband ÖPNV RLP Süd und das Saarland als Aufgabenträger sein. Und auch wenn sich die Kosten nach der letzten Anpassung im Jahr 2023 fast verdoppelt haben, spricht Vornhusen von „gut ausgegebenem Geld für diesen Wirtschaftsraum“.

Im Detail sieht das Projekt den S-Bahngerechten Ausbau der Haltepunkte Beeden, Schwarzenacker und Einöd vor. In Zweibrücken soll der Bahnsteig an Gleis 1 auf 76 Zentimeter erhöht werden. Einöd als Schnittstelle nach Saarbrücken werde zudem zu einem Verknüpfungsbahnhof umgebaut.

Homburgs Oberbürgermeister in spe, Michael Forster, freut sich ebenfalls auf die neue Bahnstrecke. Er sieht in der Reaktivierung für Homburg gleich mehrere Vorteile. „Wir werden sicher einen Teil des Pendlerverkehrs auf die Schienen verlagern können, was den nicht gerade unerheblichen Straßenverkehr in Einöd, Schwarzenacker und Schwarzenbach entlasten werde. Nicht zu vergessen sei auch der ökologische Beitrag, den die Reaktivierung mit sich bringe.

Forster erhofft sich durch den Schienenverkehr auch Vorteile im touristischen Bereich. „Mit dem Römermuseum in Schwarzenacker, der Klosterruine in Wörschweiler und dem Biotop in Beeden haben wir besondere Sehenswürdigkeiten und attraktive Ziele direkt an der Bahnstrecke.“ ebh

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