Alle Ausgaben als ePaper im Überblick

Wenn Max lacht, lacht der ganze Platz

Bildunterschrift: Teil des saarländischen Inventars – und doch ein Weltbürger, wie er im Buche steht: El Hadji Magatte Bousso alias Max. Foto: privat
Teil des saarländischen Inventars – und doch ein Weltbürger, wie er im Buche steht: El Hadji Magatte Bousso alias Max. Foto: privat - (Bild 1 von 1)

Saarbrücken. Wenn Max lacht, lacht der ganze Platz. Wer ihn einmal auf einem Markt trommeln, tanzen oder singen gesehen hat, vergisst ihn nicht mehr. El Hadji Magatte Bousso, geboren am 11. Juli 1968 in Thiès im Senegal, lebt seit nunmehr 30 Jahren im Saarland – und ist längst mehr als nur ein Kulturschaffender. Er ist ein Brückenbauer zwischen Kontinenten, zwischen Sprachen, zwischen Herzen.

Ein Brückenbauer und ein Multitalent

Sein Weg nach Deutschland war abenteuerlich: Im Jahr 1995 kam er – ohne ein Wort Deutsch zu sprechen – über die französische Grenze, begleitet von einem Mann, den er heute seinen Bruder nennt: Rüdiger, Saarländer mit Herz, schmuggelte ihn im Wortsinn über die Grenze, denn damals war von offenen Schengen-Grenzen noch keine Rede. In Alsweiler wurde Max von Rüdigers Familie aufgenommen und lernte nicht nur Deutsch, sondern gleich echtes saarländisches Platt. Bis heute spricht er es fließend – oft besser als manch Einheimischer.

Max ist ein Multitalent: Er trommelt und singt, tanzt und kocht – oft alles gleichzeitig. Auf Festen, Märkten und Kulturveranstaltungen sorgt er mit seiner offenen, fröhlichen Art für Stimmung. Seine Spezialität ist die senegalesische Küche, die er mit einem Lächeln und Geschichten aus Afrika serviert.

Ein unvergesslicher Moment: 2018 bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland führte er in Sotschi einen Fanmarsch mit rund 200 deutschen Anhängern an – mit Trommel, Stimme und purer Energie. Auf dem Roten Platz in Moskau stimmte er einen improvisierten Call-and-Response-Gesang an – ein moderner Worksong, der Menschen aus aller Welt zusammenbrachte. Die Bilder gingen viral – Max war plötzlich mehr als nur ein Trommler: Er war ein Mittler zwischen den Welten. Mit dabei:: ein saarländischer Schwenker, mitten auf dem Roten Platz. Heute unvorstellbar – damals gingen die Bilder um die Welt.

Vor zwei Jahren veröffentlichte er seine bislang letzte Single – gemeinsam mit Eric Holldorf unter dem Projektnamen „Soldiers of Peace“ mit dem Titel „Rainbow“. Ein emotionaler, musikalischer Aufruf zu Frieden in der Welt.

Doch Max ist mehr als nur Show. Er hört zu. Er hilft. Er ist Freund, Vater, Künstler und Mensch mit großem Herz. Seine zwölfjährige Tochter Rama nennt ihn „den besten Papa der Welt“. Seine Philosophie klingt wie Poesie – und ist doch Alltag für ihn: „Der Teppich des Lebens ist geknüpft aus Begegnungen mit Menschen. Manche hinterlassen Spuren, andere nur Glanz.“ Für Max zählt das Verbindende. Begegnungen, die prägen. Und Menschen, die einander wirklich sehen.

Auftritt beim Saarspektakel

In diesem Jahr feiert Max sein 30-jähriges Jubiläum im Saarland. Vom 8. bis 10. August lädt er zum Bürgerfest-Saar-Spektakel ein: Zwischen der Wilhelm-Heinrich-Brücke und der Treppe zur Promenade entsteht eine farbenfrohe Afro-Karibik-Kulturmeile. Mit Musik, Rhythmus, Tanz, Akrobatik und Shows bringt Max internationale Kultur mitten ins Herz des Saarlands – ein Fest für alle Sinne. Ob auf der Bühne, hinter dem Kochtopf oder mitten im Publikum – Max ist immer da, wo das Leben spielt. „Ein schwarzer Riese mit einem Herz wie ein Bergwerk“, wie sein Bruder Rüdiger sagt, längst Teil des saarländischen Inventars – und doch ein Weltbürger, wie er im Buche steht. red./jj

  • Jetzt teilen:

Eigenen Artikel verfassen Schreiben Sie Ihren eigenen Artikel und veröffentlichen Sie ihn auf wochenspiegelonline.de