Pirmasens. Im vergangenen Jahr haben 245 Interessierte an den offenen Gästeführungen teilgenommen.
Vor diesem Hintergrund hat Stadtarchivarin Heike Wittmer zusammen mit ihren Mitarbeitern Norman Salzmann und Peter Felber in enger Abstimmung mit den 25 Gästeführern auch für 2025 wieder ein abwechslungsreiches Programm konzeptioniert. Zwischen Februar und November werden zehn Termine zu unterschiedlichen Themenkomplexen angeboten, darunter zahlreiche Premieren.
Zum Auftakt heißt es am 1. Februar „Vor den Toren der Stadt“. Per Omnibus geht es für die Teilnehmer über die Ortsbezirke Fehrbach und Hengsberg in das Gewerbegebiet in der Zweibrücker Straße. Im Jahr 1969 erfolgte die Eingemeindung der heutigen Ortsbezirke Fehrbach und Hengsberg. Die Historie beider Vororte ist von wechselhaften Ereignissen geprägt, wobei Militär und Kriege oft das Leben der Bewohner beeinflussten. Besonders die Kriegserklärung Frankreichs im Jahr 1792 brachte Leid und Not über die Menschen in Fehrbach, was sich in der Schlacht um Pirmasens 1793 dramatisch zuspitzte. Der Ortsname Hengsberg deutet auf eine frühe Besiedlung hin; der Ort existiert wohl seit dem 7. Jahrhundert und wurde erstmals 1473 urkundlich erwähnt. Ein weiterer Höhepunkt der Bustour wird das Gewerbegebiet an der Zweibrücker Straße sein. Hier erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr über die bauliche Entwicklung, zum Beispiel der Firma Kömmerling/Profine, einem der größten Arbeitgeber in der Region.
„Ein Prosit auf Heinrich Seitz“ heißt es am 1. März. Die Führung widmet sich der faszinierenden Geschichte der Parkbrauerei Pirmasens und dem herausragenden Lebenswerk von Heinrich Seitz. Geboren am 25. März 1885, war Seitz von 1912 bis 1967 im Vorstand der Parkbrauerei tätig und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Unternehmens. Unter seiner Leitung erlebte die Brauerei eine Blütezeit. Während des Rundgangs erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spannende Einblicke in die Geschichte der Brauerei, von den Anfängen bis hin zu den Herausforderungen und Erfolgen im Lauf der Jahrzehnte.
Einen Einblick in die Ereignisse und Schicksale während des Luftangriffs auf Pirmasens vor 80 Jahren bietet die Führung „Kriegswunden und Heilung“ am 15. März. Der 15. März 1945 markierte für Pirmasens und seine Bürger ein einschneidendes Datum in der Geschichte der Stadt. An diesem Tag erlebte Pirmasens eine verheerende Zerstörung, als 954 Tonnen Sprengbomben in sieben Angriffswellen auf die Stadt abgeworfen wurden. Die Folgen waren katastrophal: Über 9 336 Wohnungen wurden zerstört und der Luftangriff forderte mehr als 300 Todesopfer. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nicht nur von den dramatischen Ereignissen erfahren, sondern auch von den persönlichen Schicksalen der Betroffenen, die durch den Krieg geprägt wurden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Führung ist der Wiederaufbau, der bereits im Jahr 1948 begann und entscheidend für die Erneuerung und den Neuanfang der Stadt war. Diese Tour bietet somit nicht nur einen Blick zurück auf eine dunkle Zeit, sondern auch auf den unermüdlichen Willen zur Erneuerung und zum Wiederaufblühen einer Stadt.red./wj