Neben dem Anschreiben gehört der Lebenslauf nach wie vor zum Pflichtprogramm bei den meisten Bewerbungen. Mehr noch: Er ist die Visitenkarte, in der wir unsere Fähigkeiten übersichtlich und kompakt niederschreiben. Je nach Stellenprofil rückt dabei ein Aspekt in den Vordergrund: die Sprachkenntnisse. Doch wann gilt das eigene Sprachniveau eigentlich als fließend?
Von A1 bis C2: der europäische Referenzrahmen
Wenn es um Kompetenzen geht, sind wir froh, wenn es Standards zur allgemeinen Orientierung gibt. Beim Sprachniveau bildet der europäische Referenzrahmen diesen Standard. Die anfangs vielleicht kryptisch wirkenden Bezeichnungen zur Einteilung der Kenntnisse in Wort und Schrift möchten wir hiermit kurz erklären.
Grundsätzlich teilt der Standard Sprachkenntnisse von A1 bis C2 ein. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass A1 als unteres Ende des Spektrums dient, während C2 das Maximum bedeutet. Oder im Klartext: Wer eine Sprache auf dem Level A1 beherrscht, verfügt über Basiskenntnisse, während ein C2-Sprecher locker als Muttersprachler durchgehen könnte.
Selbstreflexion und Tests
Sie könnten nun einwenden, dass das ja schön und gut klingt, allerdings trotzdem nicht wirklich weiterhilft. Immerhin liegen die letzten Sprachkurse bei den meisten Bewerbern mehrere Jahre zurück und selbst dort fällt das Feedback manchmal schwammig aus. Wie sollen die Sprachkenntnisse also im Lebenslauf angegeben werden? Lieber etwas selbstbewusster an die Sache herangehen oder tiefstapeln?
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um sich der Frage zu nähern. Erstens besteht die Option, einen offiziellen Sprachtest zu machen und sich an das Ergebnis zu halten. Solche Tests werden in Sprachzentren, zum Beispiel an Universitäten, angeboten. Alternativ gibt es mittlerweile auch solide Online-Einstufungstests, die für eine grobe Einschätzung ausreichen. Wenn dafür keine Zeit bleibt, weil die Bewerbung schnell abgegeben werden muss, kommt es auf eine gesunde Selbstreflexion an. Sie sollten ehrlich zu sich selbst sein und sich fragen, ob Sie tatsächlich die Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle erfüllen.
Sprachniveau im Lebenslauf darstellen
Egal, ob eine genaue Kenntnis besteht oder ob es sich um eine eigene Einschätzung handelt: Irgendwie müssen Bewerber ihr Sprachniveau im Lebenslauf klar verständlich darstellen. Am besten eignen sich Darstellungen, bei denen sich die Einschätzung auf den ersten Blick erkennen lassen. Anstatt auf vage Angaben wie „flüssig“ oder „grundlegend“ zu setzen, empfiehlt sich ein Punktesystem. Entsprechende Vorlagen dafür finden Sie hier. Somit sieht der Recruiter direkt, wie gut Ihre Kenntnisse sind und bekommt gleichzeitig eine Information darüber, wie Sie sich selbst im Vergleich mit anderen einschätzen würden.
Die Unterschiede zwischen Artikulation und Verständnis
Sinnvoll kann es auch sein, mögliche Feinheiten herauszuarbeiten. Damit sind besonders die Unterschiede zwischen Sprachverständnis und Sprachproduktion gemeint. Viele Menschen haben relativ wenig Probleme damit, einen Artikel in einer Fremdsprache zu verstehen, während es Defizite beim Sprechen gibt. Auch das lässt sich durch Tests herausfinden und bei Bedarf im Lebenslauf festhalten.
Generell würden wir davon abraten, absichtlich falsche Angaben bei den Sprachkenntnissen zu machen. Wenn der Recruiter testen möchte, ob Sie tatsächlich fließend Englisch sprechen, kann er das in einem einzelnen Gespräch herausfinden. Das wäre nicht nur peinlich, sondern möglicherweise doppelt ärgerlich, wenn die Vorzeichen eigentlich gestimmt hätten und die Defizite nicht weiter ins Gewicht gefallen wären. pr/jb