Wadern. Die aufwendige Sanierung des denkmalgeschützten Oettinger Schlösschens, in dem sich das derzeit geschlossene Stadtmuseum Wadern befindet, wird nach Einschätzung der Stadtverwaltung Jahre dauern. Um das Stadtmuseum dennoch bald wieder mit Leben zu erfüllen und die Einrichtung eines neuen Ausweichstandorts zu finanzieren, hat der Förderverein des Stadtmuseums Wadern zusammen mit der Sparkasse Merzig-Wadern eine Spendenaktion ins Leben gerufen.
Damit das Stadtmuseum auch während der Sanierungszeit wieder kleine und große Gäste begrüßen kann, findet es ein neues Obdach in dem nahe gelegenen historischen Haus Post-Klauck, das von 1832 bis 1909 Sitz der Waderner Poststation war. Hier sollen voraussichtlich ab dem Spätsommer 2023 wieder Museumsprogramme für verschiedene Altersstufen, Sonderausstellungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden und zumindest ein Teil der Ausstellungsobjekte eine zeitweilige Heimstätte finden.
Einen Vorgeschmack auf das künftige Museumsleben bieten Aktionen an den städtischen Eventtagen: So beteiligt sich das Stadtmuseum mit Unterstützung des Fördervereins etwa am Stadtfest „Waderner Maad“ (9. bis 11. Juni), bei dem ein buntes Programm für Jung und Alt angeboten wird.
Um weitere Mittel für den Museumstandorts einzuwerben, beteiligte sich der Förderverein an der Initiative „Land in Aktion: Kulturfördervereine und Freundeskreise entfalten ihr Potenzial“, durch die der Dachverband der Kulturfördervereine (DAKU) gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung Kulturvereine im ländlichen Raum stärken will. Unter den beinahe 100 Einreichungen konnte sich der Förderverein mit seiner Projektidee durchsetzen und gewinnt damit ein Preisgeld von 1 000 Euro sowie eine Weiterbildungsveranstaltung und individuelle Beratung für die Vereinsarbeit.
Konkret kooperieren Stadtmuseum und Förderverein aktuell mit Sechstklässlern des Waderner Hochwald-Gymnasiums, die im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten Aspekte keltischen Lebens in der Region erforscht haben.
Die Ergebnisse dieser Schülerprojekte sollen in der ersten Sonderausstellung am neuen Museumsstandort präsentiert werden. Derzeit entwickeln die Schüler mit ihrer Lehrerin Dr. Tina Schweitzer, der Museumsleiterin Christina Pluschke und dem Förderverein eine digitale Führung.
Das „Oettinger Schlösschen“ im Herzen Waderns blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Erbaut 1759 als Stadtschlösschen für Graf Joseph Anton von Oettingen-Sötern, diente es später als Bauernhof, Wirtshaus, Apotheke und ab 1978 als Sitz des Heimatmuseums, aus dem nach seiner Modernisierung 2013 das heutige „Stadtmuseum Wadern“ hervorging.
Doch nun ist insbesondere der Dachstuhl des denkmalgeschützten Gebäudes dringend sanierungsbedürftig, was die Stadt Wadern angesichts eines erst kürzlich eingetretenen Wasserschadens im Gebäude und knapper kommunaler Finanzmittel in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellt.
Mit der neuen „Actionbound“-App des Stadtmuseums können junge Geschichtsdetektive die Geschichte rund um Graf Joseph Anton, sein Oettinger Schlösschen und die aktuelle Museumssituation spielerisch enträtseln. red./am