Wadgassen. Anhaltenden Applaus gab es von etwa 100 Besuchern im Wadgasser Abteihof, als die zweimonatige Verlängerung der Ausstellung „Faszination Glas, Fundstücke aus der Cristallerie Wadgassen“ verkündet wurde. Eigentlich war der Abend als Finissage gedacht – so die Einladung –, aber wegen der großen Nachfrage wird die Gläserschau bis 2. Juni verlängert. Inhaltlich hatte der Abend zwei künstlerische Schwerpunkte.
Patrick Feltes unternahm einen literarischen Streifzug durch die Glasgeschichte. Anknüpfend an einen früheren Vortrag zur römischen Glasherstellung zitierte er Quellen aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, in der die Glasherstellung auch im Saarland Fuß fasste. Dazu kamen Glasgedichte in moselfränkischer Mundart, die einfühlsam und sehr nachvollziehbar Situationen aus der Glashütte lebendig werden ließen. In einer selbst verfassten Erzählung erweckte Feltes ein „Glasmännlein“ zum Leben, das in der Glashütte in Werbeln im 17. Jahrhundert einem Jungen zu seinem Traumberuf verhalf.
Stefan Zintel und Bernd Wegener, anerkannte Klangkünstler aus Saarbrücken, näherten sich dem Thema Glas auf ganz andere Weise. Mit kleinen Klangerzeugern, Metallschalen und alten kostbaren Gläsern, von denen einige schon vor über hundert Jahren in der Cristallerie Wadgassen hergestellt worden waren, erzeugten sie Klangerlebnisse, die die Besucher faszinierten. Über zweimal 20 Minuten hätte man im schön ausgeleuchteten Abteisaal eine Stecknadel fallen hören können, weil die beiden Klangkünstler alle in ihren Bann zogen. Die Schlussfolgerung dieses unterhaltsamen Abends zog der Vorsitzende des Fördervereins Glaskultur Burkhardt Valentin, der darauf hinwies, dass das Glas in all seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen aus dem Leben der Menschen nicht wegzudenken sei. Gerade im Saarland mit über 50 Glashüttenstandorten in vier Jahrhunderten müsse diese Kulturgeschichte behütet und gepflegt werden.
Deshalb werde bereits am Sonntag, 21 April, um 11 Uhr im Abteisaal eine musikalische Matinee mit einer Lesung angeboten. Zum Vortrag kommt eine Erzählung des Wadgasser Schriftstellers Johannes Kirchweng „Die Glasmacherin“.
red./jb
