Merzig. Oberbürgermeister Marcus Hoffeld hatte in der Vergangenheit mehrfach gegenüber dem Land das Anliegen Merziger Bürger vorgetragen, geeignete Lärmschutzmaßnahmen an der Autobahn im Bereich der Stadtteile Mechern, Hilbringen, Ballern, Schwemlingen und Weiler zu ergreifen. Sowohl das saarländische Verkehrsministerium als auch der LfS teilten seinerzeit mit, dass eine lärmtechnische Untersuchung des kompletten Streckenabschnitts der A8 zwischen Mechern und Weiler in Auftrag gegeben wurde und erst danach eine Aussage dazu getroffen werden könne.
Dieses Gutachten über diese lärmtechnische Untersuchung, das von der Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes erstellt wurde, ist nunmehr fertiggestellt und bildet die Grundlage für konkrete Lärmschutzmaßnahmen.
Mit Hilfe verschiedener Parameter ist im Gutachten für jedes einzelne Wohngebäude sowie jeden Außenwohnbereich die jeweilige Lärmbelastung berechnet worden. Eingeflossen ist auch die Prognose, wie die Verkehrsbelastung 2035 sein wird. Ein Geländemodell mit Originalkatasterdaten bildete die Echtsituation im Rahmen dieser Simulation ab.
Im Stadtteil Ballern sind laut Gutachten der Autobahn GmbH des Bundes fünf Anwesen durch Grenzüberschreitungen während der Nacht betroffen, während in Hilbringen 20 nächtliche Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden. Tagsüber liegen in beiden Stadtteilen laut lärmtechnischer Untersuchung keine Grenzwertüberschreitungen vor.
In Schwemlingen und Weiler wurden weder am Tag noch in der Nacht Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
Damit die Voraussetzungen zur Errichtung einer Lärmschutzwand erfüllt sind, müssen die zulässigen Grenzwerte sowohl tagsüber als auch nachts überschritten werden. Diese Vorgabe ist nach dem erstellten Gutachten lediglich im Stadtteil Mechern erfüllt. In Mechern-Nord gibt es sowohl am Tag als auch in der Nacht 16 Überschreitungen der Lärmschutzwerte; in Mechern-Süd werden 12 (am Tag) und 37 (in der Nacht) festgestellt.
Vor diesem Hintergrund will die Autobahn GmbH des Bundes in der Zeit vom 13. Oktober bis voraussichtlich Mitte Dezember eine Lärmschutzwand bei Mechern errichten.
Wichtig ist allen Beteiligten, dass die Wand ein ansehnliches Erscheinungsbild hat. Bei der anvisierten Variante handelt es sich um ein Fertigteilsystem, um eine Kombination aus Betonschutzwand und integrierter Lärmschutzwand. Das bedeutet, die Lärmschutzpaneele wird auf die Elemente der Betonschutzwand aufgebracht. Die Paneele ist beidseitig hoch schallabsorbierend, um ungewollte Schallreflektionen zu vermeiden. Die jeweils fünf Meter langen und etwa 8,5 Tonnen schweren Betonelemente übernehmen gleichzeitig den Zweck der bisher entlang der Strecke stehenden Schutzplanken. Die Lärmschutzwand soll eine Länge von 820 Meter und eine Höhe von drei bis vier Metern haben. Die Gesamtkosten zur Errichtung dieser Lärmschutzwand betragen 1,9 Millionen Euro.
Neben der Lärmschutzwand im Bereich der BAB 8 bei Mechern wird die Autobahn GmbH des Bundes auf der gesamten Autobahnstrecke zwischen Wellingen und Mechern in der nächsten Sanierungsphase die Asphaltdecke erneuern und den bestehenden Fahrbahnbelag durch einen lärmmindernden Asphalt ersetzen. Damit wird sich die Situation für alle Merziger Stadtteile und Anwesen entlang der Autobahn verbessern, auch wenn laut Gutachten nicht überall Lärmüberschreitungen festgestellt wurden. Der lärmmindernde Asphalt wird aufgetragen, sobald der bisherige Belag zustandsbedingt ersetzt werden muss. Der genaue Zeitpunkt ist abhängig von der Zustandsentwicklung der nächsten Jahre.
Aufgrund der Nähe zu Fremersdorf wird Mechern-Niederau im Gutachten zu Fremersdorf behandelt. Wann mit der Veröffentlichung des Gutachtens Fremersdorf zu rechnen ist und ob sich aus den Untersuchungsergebnissen ebenfalls Lärmschutzmaßnahmen ableiten lassen, konnte die Autobahn GmbH der Kreisstadt Merzig noch nicht konkret mitteilen.
Um die sehr wenigen Anwesen, die auch nach diesen Lärmschutzmaßnahmen – auf die es keinen Rechtsanspruch gibt –noch nachts von Grenzwertüberschreitungen durch den Verkehrslärm von der Autobahn betroffen sind, zu unterstützen, gewährt die Autobahn GmbH Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent zum Einbau lärmdämmender Fenster. Die betroffenen Anwohner werden diesbezüglich direkt von der Autobahn GmbH des Bundes kontaktiert und über diese Möglichkeit sowie die Vorgehensweise informiert.
Die vollständige lärmtechnische Untersuchung ist auf der Projekthomepage der Autobahn GmbH abrufbar, die zeitnah online geschaltet wird. Dort sind auch ein Fragen-/Antwortkatalog sowie die Kontaktdaten der Ansprechpartner veröffentlicht.
Um die mit dem Bau verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, wird der Verkehr auf der A8 in Fahrtrichtung Saarbrücken während der Bauzeit mit zwei verengt geführten Fahrstreifen am Baufeld vorbeigeleitet.
Die Gegenfahrtrichtung nach Luxemburg ist von der Baumaßnahme nicht betroffen. red./jb



