Schmelz. „Gegrüßet seist Du Märtyrin, o Sankt Barbara“. Unter den Klängen der Bergmannshymne, gesungen vom Saarknappenchor, wurde die festlich geschmückte Statue der Heiligen Barbara von vier Bergleuten beim feierlichen Einzug in den Saal getragen, gefolgt von den farbenprächtigen Fahnenabordnungen der Bergmanns-, Hütten und Knappenvereine.
Der Landesverband hatte seine Mitglieder in die Primshalle in Schmelz eingeladen. Fast 400 Gäste, darunter auch Vertreter aus Politik, Wirtschaft, öffentlichen Institutionen sowie dem Saarländischen Landtag waren der Einladung auch in diesem Jahr gerne gefolgt. Auch der Präsident des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Bernd Stahl war angereist, ebenso der Vorsitzende des Hessischen Landesverbandes Johannes Zapp, ein gebürtiger Saarländer. Für beide Bergkameraden steht dieser Termin seit Jahren fest in ihren Kalendern.
Gelebte Traditions- und Brauchtumspflege nicht erloschen
Bernd Mathieu, Präsident des Landesverbandes, freute sich in seiner Begrüßungsansprache, dass so viele ehemalige Bergleute und noch aktive Gruben- und Gasschutzwehrleute gekommen waren. Er wertete dies als Beweis, dass auch zwölf Jahre nach dem Ende des aktiven Steinkohlebergbaus an der Saar das Bedürfnis nach gelebter Traditions- und Brauchtumspflege nicht erloschen sei.
Ehrungen
Die Ministerpräsidentin ehrte im Laufe der Veranstaltung die Grubenwehrmänner Stefan Thieser, Jürgen Adam, Uwe Kolling und Jörg Wilhelm für 15 Jahre engagierte Mitgliedschaft und überreichte betriebliche Ehrengaben an die Gasschutzwehrleute Harald Groß für 35 Jahre, Ralf Sprunck für 25 Jahre sowie Frank Kassler für 20 Jahre Dienst.
Zu ihrer eigenen Überraschung wurden Andreas Behr und Bernd Mathieu vom Oberführer der Hauptrettungsstelle Saar Herrn Achim König und der Ministerpräsidentin zu Ehrenoberführern der Grubenwehr Saar ernannt, worüber sie sich herzlich freuten.
Anke Rehlinger zum Ehrenmitglied ernannt
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ehrte jedoch nicht nur, sondern sie wurde auch selbst geehrt. Sie wurde – ohne es vorher zu wissen – zum Ehrenmitglied des Landesverbandes ernannt, ebenso die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot. „Beide Damen haben nachgewiesenermaßen eine „bergmännische DNA“ versichert Bernd Mathieu bei der Überreichung der Urkunden, „in Zeiten des Fachkräftemangels sind beide Politikerinnen für diese Ehrenmitgliedschaft hochqualifiziert, was sie in den vergangenen Jahren durch tatkräftige und sachkundige Unterstützung der bergmännischen Brauchtumspflege bewiesen haben“. Daher begrüßen wir sie in unseren Reihen mit einem herzlichen Glück Auf.“
Für herausragende Vereinstätigkeit geehrt
Aus der Hand der Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot sowie Präsident Bernd Mathieu empfingen die Vertreter des Historischen Bergwerksvereins Walhausen, des Bergmannsvereins Göttelborn, des Besucherbergwerks Rischbachstollen St. Ingbert, des Bergmannsverein Fischbach sowie der Betriebsgruppe der IGBCE Angestelltenbetriebsgruppe der RAG für herausragende Vereinstätigkeit die sogenannte Sello-Büste. Leopold Sello war von 1816 bis 1857 Direktor des Königlich Preußischen Bergamtes in Saarbrücken.
In seiner langen Amtszeit prägte er mit dem Prämienhaussystem den Wohnungsbau in Bergarbeitersiedlungen und ermöglichte somit gesunde Wohnverhältnisse für die Bergleute und ihre Familien.
Ein Höhepunkt der Feier war die feierliche Übergabe der Statue der Heiligen Barbara, die einst in Schacht 4 in der nun geschlossenen Grube Reden auf der 8. Sohle gestanden hat. Die RAG hat diese Statue an den Landesverband der Bergmanns- Hütten und Knappenvereine des Saarlandes übergeben. Der Landesverband seinerseits übergibt sie als Dauerleihgabe an den Bergmannsverein Schiffweiler, damit sie dort an würdiger Stelle ausgestellt wird und somit den Menschen zugänglich ist. Ein entsprechender Vertrag wurde an Ort und Stelle unterzeichnet.
Das Licht der Hoffnung
Dem Anlass entsprechend stand der religiöse Aspekt zu Beginn der Barbarafeier im Vordergrund. Ordinariatsdirektorin Katja Göbel vom Katholischen Büro im Saarland sowie Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Saarland zelebrierten gemeinsam den geistlichen Impuls. Hauptthema war das Licht der Hoffnung in Zeiten der Finsternis mit Kriegen, Dauerkrisen, Hass und Gewalt. Es gelte, der Düsternis durch Menschlichkeit, Mut, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung, ohne Ansehen der Person und Nationalität, Paroli zu bieten, damit wieder mehr Licht auf der Welt sei und Verzweiflung, Verzagtheit und Angst zurückweiche.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch das Brass-Ensemble der Bergmusik an der Saar. Das Highlight am Schluss des offiziellen Teils war das gemeinsam gesungene Steigerlied. red./jb