Toleranz und gegen Rassismus

Alea Horst und Bernd Thome bei der Projektwoche an der Primsschule. 
Foto: Schule
Alea Horst und Bernd Thome bei der Projektwoche an der Primsschule. Foto: Schule - (Bild 1 von 1)

Diefflen. Rund 150 Kinder verschiedener Nationalitäten besuchen die Primsschule im Dillinger Stadtteil Diefflen. Der Ort ist kein Brennpunkt, was das Thema Rassismus angeht, sondern ein Teil der Gesellschaft, in der es überall Vorurteile gibt.

„Rassismus im Alltag schränkt die Lebensqualität und Sicherheit vieler Menschen massiv ein. Die Ausgrenzung von Bürgern anderen Aussehens und eines anderen kulturellen ­Backgrounds kommt leider auch in unserer modernen, aufgeklärten Welt immer noch vor. Dabei sollte Toleranz einer der Grundpfeiler in jeder Erziehung sein“, erklärt Schulleiter Bernd ­Thome.

Anfang des Jahres entstand bei dem Schulleiter und seiner Frau Tanja Kiefer-Thome daher die Idee, einen Projektmonat für Toleranz und gegen Rassismus ins Leben zu rufen. Das Kollegium der Primsschule war begeistert und schnell ging es ans Pläne schmieden.

Die Aktion setzt sich für Toleranz und Nächstenliebe ein. Bei einer derzeit laufenden Postkartenaktion lassen sich alle Teilnehmer mit einer Karte, die das eigens geschaffene Logo „One Smile“ (ein Lächeln) ziert, fotografieren. Am Ende soll aus allen Einsendungen eine große Collage entstehen, die großformatig an zentralen Punkten in Dillingen platziert wird.

Jeder kann sich an der Postkarten-Aktion beteiligen, ein Foto einschicken und so Teil der Collage werden. Jeden Tag posten Tanja Kiefer-Thome und Bernd Thome einen „Smile“ auf der Facebook-Seite der Aktion.

Auch viele Prominente, wie z.B. Wolfgang Niedecken, Joachim Löw, Uschi Glas, Johann Lafer, Franziska van Almsick, Reiner Calmund, Peter Altmaier, Bülent Ceylan, Iris Berben oder Mats Hummels und viele mehr sind schon dabei!

„Unser Projekt hat das Ziel, jungen Menschen Vielfalt als Chance und Bereicherung näher zu bringen. Wir wollen ihnen bewusst machen, dass Menschen gleich sind – unabhängig von Nationalität, Hautfarbe oder Religion“, erzählt der Schulleiter, „egal an welchen Ort man auf dieser Welt kommt, unser Lachen verbindet uns mit allen Menschen auf diesem Planeten. Lachen ist eine universelle Sprache und zugleich die schönste Art der Verständigung: Wir lachen alle in derselben Sprache!“

Einfach mal über den Tellerrand schauen

In der gerade durchgeführten Projektwoche sollten die Kinder auf vielfältige Weise über den Tellerrand schauen, andere Kulturen kennenlernen, Courage zeigen und sich für mehr Menschlichkeit einsetzen. Zu diesen Themen wurden vom Kollegium und weiteren Künstlern der Primsschule zehn verschiedene Workshops initiiert. Ein internationales Kochbuch zusammenstellen, ein Weltkugelmosaik aus Fliesen entwerfen und aufkleben, Schulwände und Keramik gestalten, Trommeln und Tänze aufführen, Spiele aus aller Welt, Gedichte verfassen oder Schreibwerkstätten, das Angebot für die Kinder war breit gefächert.

Lehrerin Nicole Geier und ihr Partner Daniel Krüger, die an der Primsschule nicht nur als Klassenlehrerin und Musik- AG Leiter tätig sind, sondern auch intensiv bei der Planung und Umsetzung zahlreicher Projektideen (Erstellung Logo, Homepage…) beteiligt waren, präsentierten während der Projektwoche ein besonderes Highlight: den eigens von ihnen produzierten Song „one smile“, der mit einer Chorgruppe einstudiert wurde.

Veranstaltungen auch für Erwachsene

Auch für Erwachsene, die keinen direkten Bezug zur Schule haben, wird es Veranstaltungen geben. Im Lokschuppen Dillingen und der Stadthalle Dillingen steht mit Unterstützung der Stadt Dillingen, der Lions Dillingen und vieler weiterer Sponsoren eine Veranstaltungsreihe in den Startlöchern. Bis zum 22. Juli werden ein Konzert gegen Rechts mit der Band „Smile“ und ihrem Sänger Martin Herrmann, ein Inklusionskonzert (organisiert von Musiker Horst Friedrich), Musik mit der „Couchrock- Band“, eine Live Show mit dem Weltenbummler Daniel Dakuna und als Highlight eine Lesung mit Konstantin Wecker angeboten.

Die Talkrunde mit dem Thema „Fußball und Rassismus“ (mit Jimmy Hartwig, Peter Neururer, Ulli Potofski, Oliver Schäfer und Taifour Diane) bildete den sehr erfolgreichen Auftakt zu der Veranstaltungsreihe.

Sollte eine Präsenzteilnahme des Publikums unter aktuellen Coronabedingungen nicht möglich sein, werden die Veranstaltungen über die Facebookseite von one smile live gestreamt.

Online-Auktion

Besonders erwähnenswert ist die Online-Auktion die ins Leben gerufen. Prominente spendeten signierte Gegenstände, die dann auf der Homepage www.one-smile.world ersteigert werden können. So haben z.B. bereits Weltstar Roger Federer, die deutsche Fußball- Nationalmannschaft, Wolfgang Joop, die Toten Hosen und verschiedene andere Sportler, Schauspieler und Sänger Gegenstände für die Auktion zur Verfügung gestellt.

Auf der Homepage findet man nicht nur aktuelle Termine und Hintergründe über „one smile“, sondern auch eine breite Palette an bestellbaren Kleidungsstücken und Accessoires zur Aktion. Das aus dem Saarland stammende StartUp- Unternehmen „Plotterbude“ steht für Kreativität sowie fair gehandelte Bioware und hilft mit seinem Shop mit, die Botschaft von „one smile“ in die Welt zu tragen. Der Erlös des Verkaufs der Kleider und die Gewinne der Auktion fließen an den Verein der Fotografin Alea Horst, die sich unermüdlich in diversen Flüchtlingslagern darum bemüht, den Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Mit dem Projektmonat soll „One Smile“ aber nicht beendet sein. „Bereits Anfang des Jahres hat sich binnen kürzester Zeit gezeigt, dass hier ein großer Bedarf besteht. Viele finden die Aktion wichtig und wollen sich beteiligen“, sagt Thome. Die Aktionswochen sollen fester Bestandteil im Kalender der Primsschule und der Stadt Dillingen werden. red./jb

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