Merzig. Oberbürgermeister Marcus Hoffeld und Caritasdirektor Frank Kettern konnten über zwanzig Fachkräfte aus der Jugendhilfe, der Suchthilfe und Familienhilfe aus Merzig und dem Landkreis zur Ausstellung „Aufwachsen in suchtbelasteten Familien“ begrüßen.
Anlässlich der Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien zeigte die Ausstellung Informationen, Plakate und Postkarten, die vom Unterausschuss „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ der LIGA Saar entworfen wurden. Fokus waren die besonderen Herausforderungen, die den Kindern in ihrem Lebensalltag immerzu begegnen. Außerdem wurden die interessierten Fachkräfte gleichzeitig über Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten wie das Angebot „Wiesel“ informiert.
Marcus Hoffeld betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig es ihm ist, für dieses Anliegen das Rathausfoyer im Herzen der Stadtverwaltung zu öffnen und auf diesem Weg die Öffentlichkeit für die Situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen sensibilisieren.
Frank Kettern stellte heraus, dass die betroffenen Kinder oft mit ihren Gefühlen und Sorgen alleine bleiben und emotional stark belastet sind. Für diese Kinder will der Caritasverband mit der Teilnahme an der Aktionswoche die Stimme ergreifen und konkrete Hilfe anbieten.
Für die Fachkräfte aus den unterschiedlichen Bereichen boten die beiden Mitarbeiterinnen das Caritasangebotes Wiesel, Michelle Hein und Denise Ferner, im großen Sitzungssaal des Rathauses einen vertieften, fachlichen Einblick in ihre Arbeit.
Als integraler Bestandteil der psychosozialen Beratungsstelle des Caritasverbandes Saar-Hochwald richtet sich das Angebot Wiesel in erster Linie an Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien. In Einzelgesprächen wie auch in regelmäßigen Gruppenangeboten werden die Kinder und Jugendlichen darin unterstützt mit der Situation umzugehen, ihre Gefühle zu sortieren, sich mit anderen betroffenen Kindern und Jugendlichen auszutauschen und Resilienz aufzubauen.
Wiesel ermöglicht den Kindern und Jugendlichen einen Raum, in dem sie sich mit ihren konkreten Erlebnissen, Erfahrungen und Fragen auseinandersetzen können und bietet gleichzeitig einen Rahmen, in welchem sie sich unbeschwert und kindgerecht verhalten können. Gemeinsame Unternehmungen, Spiel und kreative Arbeit stärken das Gemeinschaftsgefühl und unterstützen sie bei der Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit. Damit alle das kostenlose Gruppenangebot wahrnehmen können, bietet die Caritas einen Fahrdienst an, der die Kinder und Jugendlichen abholt und nach den Gruppenangeboten wieder nach Hause bringt.
Neben der Arbeit mit den Kindern beraten die Mitarbeiterinnen auch die betroffenen Eltern, zum Beispiel wenn diese merken, dass das Suchtverhalten Auswirkungen auf das familiäre Zusammenleben hat. Die Eltern leiden oftmals unter Schuld- und Schamgefühlen und finden bei den Wiesel Mitarbeiterinnen Unterstützung und Rat.
Ein weiterer Baustein des Angebotes Wiesel ist die Zusammenarbeit im Netzwerk mit anderen Fachinstitutionen und die Entwicklung spezifischer Fortbildungsangebote.
Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen findet über die Empfehlung einer Beratungsstelle, der Familienhilfe oder die Jugendhilfe zum Caritasangebot Wiesel. Betroffene Familien können sich aber auch direkt bei der Caritas melden. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig von Konfession und Nationalität, sie ist vertraulich und auf Wunsch anonym. red./jb


