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Stolpersteine glänzen wieder

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Saarwellingen. Am Montag, 27. Januar fand auf Initiative des Ateliers Mario Andruet in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus vor der ehemaligen Synagoge in der Engelstraße Saarwellingen statt.

Waltraud Andruet erinnerte daran, dass der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde, 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde.

Das Jahr 2025 stand darüber hinaus im Zeichen der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren. Vor diesem Hintergrund erinnerten wir uns am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, an diesen Krieg und die grausamen Verbrechen des Naziregimes. Im Anschluss daran gab es wie in jedem Jahr die Aktion zur Reinigung der in Saarwellingen verlegten Stolpersteine. Es ist schön, dass auch viele engagierte Schüler und Schülerinnen von der Schule an der Waldwies und ihre Schulleiterin, Frau Hiry-Landry mit dabei waren. Als am 27. Januar 1945 das NS-Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit wurde, ließ das, was sie dort entdeckten, der Welt den Atem stocken vor Abscheu und Entsetzen. Mehr als eine Million Menschen waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 durch den beispiellosen Vernichtungswillen der Nazis ermordet worden.

Unser Gedenken hier in Saarwellingen galt an diesem Tag den Millionen von Opfern dieses unsäglichen Mordens: Juden zuallermeist, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, Menschen, über deren Leben eine Politik mörderischen Rassenwahns sich angemaßt hatte, es für "lebensunwert" zu erklären.

Das Gedenken galt aber auch den Juden aus Saarwellingen, unseren Nachbarn, die vernichtet und vertrieben wurden. Ihre Synagoge hier hat gebrannt und wurde nicht gelöscht. Täter waren Saarwellinger Nazis. Geholfen hat den Opfern niemand. Daran erinnern uns die vielen Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig in Saarwellingen schon verlegt hat. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Dazu gehörten auch Sinti und Roma, für die es in Auschwitz eine eigene Abteilung gab. Mit der Aktion der Reinigung all der vielen Steine zeigten wir, dass die Opfer, aber auch die unmenschlichen Taten Teil unserer Erinnerungskultur sind. So etwas darf sich nicht mehr wiederholen. Unsere Demokratie muss stark bleiben.

Peter Klauck vom Gemeindearchiv Saarwellingen brachte uns die Vorgeschichte des NS-Terrors nahe. Vor dem Gedenkstein für die Synagoge wurde ein Gebinde abgelegt, bevor wir zur Aktion aufbrachen, in deren Verlauf es viele gute Gespräche gab. Bei den jeweiligen Stolpersteinen wurden kleine Kränze und eine symbolische Friedentaube abgelegt und es wurden Kerzen angezündet.

Auf die Initiative von Cornelia Rohe gehen die zahlreichen Stolpersteine in unserer Gemeinde zurück. Im Herbst werden noch weitere folgen. Dadurch erst werden die Opfer des NS sichtbar gemacht. Wir schulden den Opfern des Holocaust unser Gedenken, unser Erinnern. Wir wollen auch heute und in Zukunft aus dieser Geschichte lernen.

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Diskriminierung und Rassismus! Nie wieder Krieg!

 

Unsere Leserreporterin Waltraud Andruet aus Saarwellingen

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