Bliesen. Die Bliesener Gemarkung ist reich an Funden aus der frühgeschichtlichen Besiedlung. Die meisten Funde sind in Archiv des Landesdenkmalamtes in Landsweiler-Reden untergebracht. Nun ist in jüngster Zeit wieder ein bemerkenswerter Fund gemacht worden.
Am 31. Dezember war Thomas Kreuz mit seinem neunjährigen Sohn Jakob auf der Bliesener Gemarkung unterwegs. Am Ende der Burgstraße – im Bereich der röm. Niederlassung „Lawerstall“ – entdeckte Jakob auf dem Feld seines Großvaters Peter einen Mühlstein mit einem Durchmesser von 40 cm. Sowohl der Archäologe Steve Bödecker als auch Prof. Wolfgang Adler vom Landesdenkmalamt stuften den Stein aufgrund von Fotos als römerzeitlich ein. Am 23. Januar 2024 kam Adler auch zu einem Ortstermin an die Fundstelle.
Dieses Stück ist der „spektakulärste Fund“, der seit dem 19. Jahrhundert in Bliesen gemacht wurde. Bei einer Wanderung am 3. Februar in Bliesen, an der fast 150 Personen teilgenommen haben, wurde der Stein den Wanderern vorgestellt. Der Finder des Steines – der junge Jakob Kreuz – durfte den Stein enthüllen. Dabei hat Steve Bödecker – ein aus Bliesen stammender Archäolge, der schon als Kind und Jugendlicher mit seinem Vater Hans auf der Bliesener Gemarkung geforscht hat und heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Limes im Bereich Rheinland zuständig ist – die Wirkungsweise dieser Mühlen erklärt:
„Der Mühlstein ist ein sogenannter Unterläufer. Über ihm befand sich ein zweiter Mühlstein, der per Hand gedreht wurde. Das Korn gelangte durch ein Loch in der Mitte zwischen beide Steine. Der Stein stammt aus der Gegend von Mayen in der Eifel. Die Mayener Basaltlava ist ideal für die Herstellung von Mühlsteinen. Der aus erstarrter Vulkanlava entstandene Stein ist zum einen relativ leicht, was für den Transport günstiger ist und zum anderen verursacht er wenig Abrieb beim Mahlen. Dadurch entsteht ,Steinmehl‘ und das lässt sich vom normalen Mehl nicht mehr trennen und führt beim Kauen des Brotes zur stärkeren Abnutzung der Zähne. Kein Wunder also, dass die Produktion in römischer Zeit fast industrielle Züge angenommen hatte.
Man findet solche Mühlsteine bis weit ins heutige Frankreich und bis Nordengland. Das Besondere am Fundstück von Jakob ist, dass der Unterläufer noch vollständig erhalten ist. Gerne hat man in römischer Zeit unbrauchbare Mühlsteine kleingeschlagen und die Steine für Baumaßnahmen verwendet, das ist diesem Fundstück zum Glück nicht passiert.“
Das Fundstück wurde zwischenzeitlich dem Landesmuseum in Landsweiler-Reden übergeben. Dort werden weitere Untersuchungen vorgenommen. red./tt