Saarlouis. Auf Grundlage eines Audits wurde die Stroke Unit der Neurologie im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) als regionale Stroke Unit zertifiziert. In der Abteilung entsprachen die Prozessqualität und Prozessgeschwindigkeit sowie die personelle und strukturelle Ausstattung allen Qualitätskriterien der DSG. „Auf diese Auszeichnung können alle Beteiligten stolz sein. Die Optimierung der Behandlungsabläufe kommt vor allem unseren Patienten zugute“, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Stefan Jung.
Die Neurologie hält damit eine spezialisierte und multiprofessionelle Behandlungseinheit von sechs Betten für die Akutbehandlung von Patienten mit Transitorischen ischämischen Attacken (TIAs), Infarkten und Blutungen des Gehirnes vor. Hierdurch kann bei frischen Symptomen eine Zunahme der neurologischen Beeinträchtigung oft verhindert werden oder im besten Fall durch eine systemische Lyse-Therapie in Rückbildung gebracht werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings die schnellstmögliche Einweisung der Patienten.
In der Akutdiagnostik arbeitet die Stroke Unit eng mit der Radiologie Xcare zusammen, wo drei CTs und ein MRT rund um die Uhr zur Untersuchung des Gehirns sowie der Gefäße zur Verfügung stehen. Bei Patienten, die gesund zu Bett gehen und aus dem Schlaf heraus akute neurologische Symptome entwickeln (sog. Wake-up Strokes) können ein Perfusions-CT oder ein MRT zur Suche nach rettbarem Hirngewebe erfolgen. Bei großen intrakraniellen Gefäßverschlüssen können die Bilder digital zu den überregionalen Schlaganfall-zentren in Homburg und Saarbrücken übertragen werden, um die Patienten zur Katheter-Thrombektomie zu verlegen.
Auf der Stroke Unit werden die Vitalparameter durch besonders geschultes Personal kontinuierlich überwacht und medikamentös optimiert. Schon hier beginnt das Training der Schlaganfallsymptome durch ein Team von Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Logopädinnen und wird die spätere Rehabilitation organisiert.
Bei der Ursachensuche von Hirninfarkten arbeitet die Neurologie eng mit der Kardiologie im Hause zusammen, wo spezialisierte Rhythmusdiagnostik und Koronarangiografien möglich sind. Im Falle einer symptomatischen Stenose der Halsschlagader (Arteria carotis) kann die Thrombendarteriektomie, ggf. ein Stenting, direkt im zertifizierten Gefäßzentrum des Hauses erfolgen. red./jb