Praxisnahes Wissen zum Thema Haustechnik

Bauingenieure der Hochschule Kaiserslautern zu Gast in den Werkstätten des BTZ Kaiserslautern. Foto: HSKL
Bauingenieure der Hochschule Kaiserslautern zu Gast in den Werkstätten des BTZ Kaiserslautern. Foto: HSKL - (Bild 1 von 1)

Kaiserslautern. Wer jüngst durch die Gänge des Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) der Handwerkskammer der Pfalz in Kaiserslautern ging, traf nicht selten auf einen Studenten der Hochschule Kaiserslautern. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Render, Dekan des Fachbereichs Bauen & Gestalten an der Hochschule, hatte gleich 22 Teilnehmer des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen „im Gepäck“. Denn im Rahmen seiner Vorlesung „Baukonstruktion – Technische Anlagen“ sollten die Studierenden des 1. und 2. Mastersemesters von der praktischen Ausbildung profitieren, die im BTZ der Handwerkskammer angeboten wird. „Wir möchten unseren Studentinnen und Studenten die wesentlichen Grundlagen zu den technischen Anlagen in Bauwerken vermitteln. Dazu gehören die Themenblöcke Heizung, raumlufttechnische Anlagen, Kälteanlagen und Elektro“, sagt Render. Der Bereich Haustechnik habe eine enorme technische Weiterentwicklung hinter sich und mache mittlerweile bereits etwa 30 Prozent der Baukosten von Bauprojekten aus, so Render weiter.

Da sich die Thematik Haustechnik im Bachelor- Studiengang jedoch inhaltlich nicht adäquat widerspiegelt, ergriff Render die Initiative und fragte bei der Handwerkskammer der Pfalz nach einer Kooperationsveranstaltung an, in der die Studierenden anhand der in den Bildungszentren vorhandenen Musteranlagen einen anschaulichen und praxisnahen Einblick in die technischen Anlagen bekommen sollten. Drei Tage lang waren die angehenden Bauingenieure zu Gast in den Werkstätten des BTZ Kaiserslautern, in denen jährlich etwa 11 000 Teilnehmer in über 1 100 überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen als Ergänzung zur betrieblichen Berufsausbildung qualifiziert werden. Erik Schehl, Fachbereichsleiter Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Ausbildungsmeister in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, Meisterausbildung und Weiterbildung bei der Handwerkskammer der Pfalz, unterwies die jungen Studenten in den Themen Heizung, Sanitär, Raumlufttechnik und Klimatechnik. Aljosha Becker, Ausbildungsmeister in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung im Bereich Elektrotechnik, übernahm das Themengebiet Elektroanlagen.

Viele Fragen zum Thema Blockheizungen

Gemeinsam besichtigten Dozenten und Studierende ältere sowie neue Technikanlagen in den Werkstätten; so konnte die Entwicklung der Anlagen aufgezeigt sowie der neueste technische Stand anschaulich erklärt werden. „Die jungen Studentinnen und Studenten sind alle sehr engagiert. Vor allem zum Thema Blockheizungen gab es sehr viele interessierte Fragen“, zog Schehl das Resümee des zweiten Veranstaltungstages. Zu diesem Thema hatte er mit Torsten Ferrang und Matthias Mählmann zwei technische Referenten der Firma RMB/Energie GmbH aus Saterland eingeladen, die das Thema Blockheizkraftwerke näher erläuterten und ein mittelgroßes Gerät mit 30 kW elektrischer Leistung zur Besichtigung mitbrachten. Render, der die Veranstaltung begleitete, war vom Engagement der beiden Ausbildungsmeister der Handwerkskammer begeistert: „Man merkt, dass sie für ihr Handwerk brennen. Das und ihr enormes Fachwissen aus der Praxis begeistert die Studierenden. Die Veranstaltung gibt ihnen einen tollen Einblick in die Gewerke, die sie beispielsweise als spätere Bau- oder Projektleiter betreuen müssen. Oftmals bauleiten sie dann schlüsselfertige Bauprojekte – dazu gehört eben auch der große Bereich der Technischen Gebäudeausstattung.“ Die Studenten können sich in ihrem Masterstudium auf den Bereich „Baubetrieb“ spezialisieren. Dafür hat das dreitägige Seminar „Baukonstruktion mit Schwerpunkt Haustechnik“ eine gute Grundlage geschaffen. Aber auch Handwerksmeister, beispielsweise im Bereich SHK oder Elektro, können sich mit erfolgreicher Meisterprüfung an einer Hochschule zum Bauingenieurstudium anmelden. „Die Verzahnung von Wissenschaft und handwerklicher Praxis ist enorm wichtig, um unsere Nachwuchsfachkräfte bestmöglich auszubilden und gleichzeitig die digitale Transformation voranzutreiben. Das Handwerk leistet hierzu einen großen Beitrag“, sagt Rita Petry, für den Bereich Berufsbildung zuständige Geschäftsführerin der HWK, zur gelungenen Kooperationsveranstaltung. red./jj

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