Merzig. Auf dem Campusgelände befindet sich bereits jetzt die größte Tagespflegeeinrichtung Deutschlands mit 105 Plätzen. Kürzlich wurde der Gesundheitscampus Merzig durch ein weiteres Pflegeangebot aufgewertet: Die Tagespflege Saar-schleife der Streit medical KG, vertreten durch Armin Streit, eröffnet die erste Tagespflege im Saarland für junge Menschen in der Trierer Straße 148. Zielgruppe sind junge Erwachsene ab 18 Jahren mit und ohne Pflegegrad.
Die Abteilung Junge Tagespflege unterstützt junge und jung gebliebene Menschen nach Krankenhausaufenthalten oder Unfällen, die sich zu Hause nicht alleine versorgen können sowie junge Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung.
Der Bedarf einer Jungen Tagespflege wurde im Rahmen des „Runden Tisch Pflege“ im März an Oberbürgermeister Marcus Hoffeld herangetragen. Er griff die Idee auf und beauftragte die Gesundheitsbeauftragte der Kreisstadt Merzig, Pia Schäfer, Möglichkeiten für eine Umsetzung durch einen privaten Träger zu prüfen.
Pflegepersonal und Fachkompetenz sind mit der Pflegedienstleitung Anja Lippe bereits vorhanden. Für den Bereich „Junge Tagespflege“, ein Pilotprojekt im Saarland, konnte eine engagierte Heilerziehungspflegerin/Sozialarbeiterin gewonnen werden, die insbesondere auf die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Menschen eingeht.
„Das neue Angebot der ‚Jungen Tagespflege‘ entlastet vor allem pflegende Angehörige für ein paar Stunden am Tag und bietet eine kleine Auszeit vom Rund-um-die-Uhr-Pflegejob im häuslichen Umfeld“, erklärt Oberbürgermeister Marcus Hoffeld.
Ältere Menschen werden in der Regel durch altersbedingte Krankheiten pflegebedürftig. Bei jüngeren Menschen ist oftmals ein Unfall oder eine chronisch fortschreitende Erkrankung Ursache für einen Pflegebedarf. Diese jungen Pflegebedürftigen haben im Saarland nur zwei Möglichkeiten: Entweder gibt es zu Hause die Möglichkeit mit Unterstützung der ambulanten Pflege, oder aber sie bekommen einen Platz in einem Pflegeheim - zusammen mit Senioren.
Mehr als 300 000 Pflegebedürftige sind zwischen 15 und 60 Jahre alt, knapp 90 Prozent davon werden zu Hause gepflegt. Wären sie gesund, würden sie ganz normal an der Gesellschaft teilnehmen und zur Schule gehen, eine Ausbildung machen, studieren oder arbeiten gehen. Stattdessen sind sie auf Pflege meist durch Angehörige und Partner angewiesen, manchmal unterstützen ambulante Pflegedienste. Doch nicht immer ist die Pflege zu Hause möglich, beispielsweise bei Alleinstehenden oder Pflegebedürftigen, deren Angehörige zu alt für die Pflege sind. In vielen Fällen werden junge Pflegebedürftige dann in Seniorenpflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen untergebracht. Doch wer möchte als junger Mensch schon in ein Pflegeheim?
Die junge Pflege stellt besondere Anforderungen - passende Angebote und Einrichtungen fehlen, insbesondere im Saarland. Eine 24/7-Betreuung ist für viele Träger aufgrund von Fachkräftemangel und den höheren Anforderungen nicht leistbar.
Eine gute Alternative stellt die Junge Tagespflege dar. In der Tagespflege für junge Pflegebedürftige erhalten diese eine bedarfsgerechte Pflege mit altersgerechter Tagesgestaltung. Hier stehen die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen im Vordergrund. Gemeinsame Aktivitäten steigern das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein. Junge Menschen erhalten nicht nur Pflege, sondern auch Unterstützung, ihren Tag aktiv zu gestalten und soziale Kontakte zu pflegen. Die Freizeitangebote umfassen beispielsweise. Aktivitäten, wie Musik hören, Computer spielen, altersgerechtes Fernsehprogramm und gemeinsame Mahlzeiten.
red./wj