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Opfer von NS-Krankenmorde

Riegelsberg. Nach neuesten Erkenntnissen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus rund 400.000 Frauen und Männer gegen ihren Willen zwangssterilisiert. Rund 300.000 Menschen wurden in Heil- und Pflegeanstalten systematisch vergast, durch Medikamente vergiftet oder durch Nahrungsentzug qualvoll verhungern gelassen.

Mindestens 20 von ihnen kamen aus Riegelsberg und Walpershofen. Für diese Krankenmord-Opfer wird das „Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg“ gemeinsam mit Schülern der Leonardo-da-Vini-Gemeinschaftsschule und der Gemeinde Riegelsberg am 20. September Stolpersteine vor dem Rathaus verlegen.

„Von einigen Opfern wissen wir leider nur den Namen, wann sie geboren sind, wann sie in Heil- und Pflegeanstalten untergebracht waren und wo und wann sie im Rahmen der NS-Rassenhysterie ermordet oder zwangssterilisiert wurden“, erklärt die Initiatorin des Aktionsbündnisses Monika Jungfleisch. „Nur von einigen wenigen konnten wir die Leidensgeschichte in Erfahrung bringen. Umso schöner wäre es für uns, wenn sich Familienangehörige, Nachbarn und Schulfreunde an sie erinnern und mit uns Kontakt aufnehmen würden.“ Kontakt: Monika Jungfleisch, Tel. (06806) 2355, E-Mail an jungfleischmonika@gmail.com.

Anhand von Krankenakten, die im Bundesarchiv in Berlin lagern, konnte das Schicksal von Peter Loth, Ida Rahm und Maria Ninnig bereits gut rekonstruieren werden.

Doch wer weiß mehr über: Katharina Scherschel, Adam-Josef Weber, Richard Detzler und Jakob Bach aus Güchenbach. Apollonia Pulsch und Josef Lauer aus Buchschachen und Ferdinand Blaß aus Pflugscheid. In Riegelsberg lebten Wilhelm Kremp, Martha Zimmer, Mathias Becker, Klara Luzia Deckelnick, August Johann Endres in Bergrheinfeld / Unterfranken, Katharina Hahn in Labach (Saarwellingen) und Anneliese Jenal. In Walpershofen lebten Margareta Kneip und Karoline Sophie Diehl und Regina Leinenbach in Niedersalbach.

Zur Verlegung der Stolpersteinen am 20. September um 10 Uhr sind alle interessierte Bürger eingeladen. Am 19. September um 18 Uhr findet dazu noch ein Infoabend mit Vortrag und Filmvorführung statt.red./dos

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