Lebach. Am Nikolaus-Groß-Projekttag stand an der Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule alles im Zeichen einer konstruktiven Erinnerungskultur. Unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ verbanden die Schüler der bischöflichen Schule in vielfältigen Formaten die Erinnerung an ihren Namensgeber und seine Haltung gegenüber dem NS-Regime mit der Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement heute.
Ein Höhepunkt war der Besuch der Klassen 8 in der Ausstellung „Willi Graf – ein Leben für die Freiheit“ im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen. „Die Lebensgeschichte des Saarländers und Mitglieds der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ bot den Jugendlichen einen eindrucksvollen Zugang zu Fragen von Mut, Gewissen und Zivilcourage,“ berichtet die Klassenlehrerin Christiane Augustin.
Die 10er besuchten eine Führung zur NS-Zeit im Saarland im Historischen Museum in Saarbrücken, was den regionalen Kontext der NS-Diktatur eindrücklich beleuchtete. Die filmische Auseinandersetzung mit der Literaturverfilmung „Die Welle“ gab den Kindern aus Klasse 7 den Impuls zur kritischen Reflexion von Mechanismen der Gleichschaltung und des Gruppendrucks – Phänomene, die auch in der heutigen Gesellschaft nicht verschwunden sind.
Ebenfalls auf ein gesundes demokratisches Zusammenleben ausgerichtet war ein Workshop mit Theaterregisseurin Soni Maier der Klassen 9. Hier arbeiteten die Jugendlichen kreativ und kritisch zum Thema Aktivismus. In Kooperation mit der Jugendfachstelle des Bistums Trier und der Stiftung Demokratie Saarland wurden künstlerische Ausdrucksformen genutzt, um eigene Standpunkte zu gesellschaftlichen Themen zu entwickeln und selbstbewusst zu vertreten.
Auch die Schüler der Klassen 6 brachten sich mit dem ganzen Körper ein. Sie gestalteten eine Königsfigur aus Pappmaché, die symbolisch für den besonderen Wert jedes Einzelnen steht. Inhaltlich wurde Fragen nach Kinderrechten und der individuellen Würde jedes Menschen nachgegangen. Damit verbanden sie sich mit der Königsskulpturen-Aktion des Diakons Ralf Knoblauch, die in diesem Jahr als „Königspilger“ von Rom aus durch die Bistumsschulen wandert.
Für die Schule ist der jährliche Nikolaus-Groß-Projekttag ein fester Baustein der Arbeit zur Prägung der Jugendlichen.
„Wir begreifen das ‚Vermächtnis Nikolaus Groß‘ als dauerhaften Bildungsauftrag. Er war ein Mann, der aus tiefem christlichem Glauben heraus bereits in jungen Jahren mutig für die Rechte seiner Mitmenschen auftrat und sich dann gegen die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland richtete,“ erklärt Schulleiter Andreas Hackert. „Unsere Schüler sollen zu mitmenschlichen, achtsamen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten heranwachsen, die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entgegentreten.“ red./jb