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Neues Kapitel mit frischen Klängen und tiefgründigen Texten

Bildunterschrift: DOTA ist aktuell auf „Springbrunnen“-Tour. Foto: Annika Weinthal
DOTA ist aktuell auf „Springbrunnen“-Tour. Foto: Annika Weinthal - (Bild 1 von 1)

St. Wendel. Dota Kehr veröffentlicht mit ihrer Band ein neues Album, das einen weiteren Schritt in der Entwicklung der Formation markiert und dennoch ganz dem vertrauten Klangbild treu bleibt. Die Stücke klingen vertraut wie der erste Ton einer ­DOTA-Platte, gleichzeitig aber frisch, als ob eine neue Zutat im musikalischen Labor hinzugefügt worden wäre.

Die Berliner Musikerin, die seit Jahren unter dem Namen DOTA firmiert, bleibt ihrer Mischung aus poetischen Texten und eingängigen Arrangements treu. Diesmal glüht die Musik jedoch noch minimalistischer, rhythmischer und kontrastreicher – getragen von ihrer Band mit Jan Rohrbach (Gitarre), Janis Görlich (Schlagzeug), Patrick Reising (Keyboard) und Alexander Binder (Bass). Gemeinsam arrangieren und gestalten sie die Songs, in denen alles schwingt: zwischen Klarheit und Verwirrung, zwischen Hingabe und Zweifel.

Die Texte führen direkter denn je ins Herz der Finsternis, suchend und tastend, doch nie ohne Klarheit. Manches mag vom lyrischen Schaffen Mascha Kalékos inspiriert sein, deren Dichtung Dota Kehr bereits in zwei Alben vertonte. Nun aber tritt wieder eine eigene Stimme hervor, die Fragen stellt, statt Antworten zu liefern: Worüber sollen Songwriterinnen heute singen – und was bedeutet überhaupt „diese Zeiten“? Antworten geben die Songs selbst: mal in forschem Rhythmus, mal in einer zarten Andeutung, oft in ironischer Brechung. „Das wogende Meer“ trägt aus, was Hoffnung schenken kann, während „Milliardäre“ mit scharfem Spott die Schattenseiten der Gegenwart beleuchtet.

Besonders die erste Single „Einfach zu abgelenkt“ zeigt die neue Leichtigkeit der Band. Die Gitarre klingt wie Sommer am See, die Synthesizer flimmern – und Dota singt über die Unfähigkeit, sich festzulegen, sei es im Privaten oder im politischen Miteinander. Es ist ein Gesellschaftsporträt in der Sprache eines poppigen Stop-and-Go. Ähnlich verhält es sich mit dem Stück „Kettenkarussell“, das Spannung und Entspannung zugleich verströmt. Die Band treibt Dota nach vorne, während der Text das Gefühl von Alltäglichkeit und Fluchtlust einfängt. Sätze wie „Zeit, sich um was anderes zu drehen / Ist schon recht, ich kann Alltag nicht ausstehen“ fangen das widersprüchliche Lebensgefühl einer rastlosen Gegenwart ein.

Das neue Kapitel wird auch live auf die Bühne gebracht. Am Mittwoch, 19. November, gastiert DOTA im Saalbau St. Wendel. Das Konzert beginnt um 20 Uhr (Einlass 19 Uhr). Dort wird das Publikum erleben können, wie sich die feinen Fragen und scharfen Beobachtungen der Texte mit den pulsierenden, leichtfüßigen Arrangements zu einem musikalischen Ganzen verbinden.

Karten fürs Konzert gibt es an ­allen bekannten Vorverkaufs­stellen.red./jb

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