Saarbrücken. „Die Genehmigung des LAV zum Betreiben eines Tierversuchslabors stellt einen enormen Rückschritt im Saarländischen Tierschutz dar“, so saarländische Tierschützer und Tierrechtler. Das Saarland verbaue sich somit selbst den Weg in eine tierversuchsfreie und innovative Zukunft.
Die Saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die Landtagspräsidentin Heike Winzent, die Umweltministerin Petra Berg, sowie die Leiterin des LAV Dr. Kerstin Herr und die Direktorin des HIP, Katja Grossmann wurden bezüglich der Rücknahme der erteilten Genehmigung bereits angeschrieben. Die Antworten stehen noch aus. An Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt ergeht die Aufforderung „Saarbrücken muss tierversuchsfreie Stadt bleiben.“
Tierversuche sind nicht nur unethisch, sondern zudem überaus ineffektiv, heißt es in den Schreiben. Die Ergebnisse lassen sich nicht auf den Menschen übertragen. Tatsächlich scheitern bis zu 95 Prozent der in Tierversuchen als wirksam und sicher getesteten Wirkstoffe in den klinischen Studien am Menschen, überwiegend weil sie beim Menschen nicht wirken oder schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Sinnvollere und für den Menschen tatsächlich relevante Ergebnisse lassen sich mit modernen tierversuchsfreien Verfahren bspw. mit menschlichen Zellkulturen oder Organchips / komplexen Computermodellen erhalten, welche über eine bessere Vorhersagekraft verfügen, so die Ärzte gegen Tierversuche.
„Ein weiteres Argument ist, dass viele Medikamente vorenthalten werden, weil sie im Tierversuch versagen. Sie werden dann gar nicht mehr am Menschen getestet, obwohl sie für Menschen nützlich sein könnten“, betont Dr. Eva Dorscheid.
Auch der Saarländische Petitionsausschuss beim Landtag beschäftigt sich mit einer gemachten Eingabe der Laborgegner. Eine Verbandsklage werde zudem in Betracht gezogen um juristisch gegen die Genehmigung vorzugehen.
Auch die Saarländische Europaabgeordnete Manuela Ripa sowie die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari wurden in der Thematik angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Die Tierschutzorganisation PeTA hat angekündigt die verantwortlichen Stellen zu kontaktieren. Der Deutsche Tierschutzbund, die Menschen für Tierrechte sowie Vier Pfoten stellen sich auf die Seite der Tierschützer.
Bundesweit läuft derzeit eine Online-Petition. Viele Saarländer haben sich bereits gegen die Inbetriebnahme eines solchen Labors ausgesprochen. Die Gesetze müssten schnellstmöglich vom Gesetzgeber an den wissenschaftlich aktuellen Stand angepasst werden, um die Ansiedlung und Inbetriebnahme solcher nicht mehr zeitgemäßen Tierleid-Labore zu verhindern.red./dos