Naturnahe Bewirtschaftung an der Nied

Während der Begehung (von links): Frank Emanuel, Karl-Heinz Becker, Dr. Thomas Sigl (alle ASV Hemmersdorf), Joshua Pawlak (Bürgermeister Gemeinde Rehlingen), Reinhold Jost (Minister für Umwelt und Verbraucherschutz), Dietmar Zenner (Ortsvorsteher Hemmersdorf) und Felix Theobald (ASV Hemmersdorf). Bis die neuen Setzlinge gepflanzt werden können, müssen sie ca. 90 bis 100 Zentimeter hoch wachsen. Foto: Fries
Während der Begehung (von links): Frank Emanuel, Karl-Heinz Becker, Dr. Thomas Sigl (alle ASV Hemmersdorf), Joshua Pawlak (Bürgermeister Gemeinde Rehlingen), Reinhold Jost (Minister für Umwelt und Verbraucherschutz), Dietmar Zenner (Ortsvorsteher Hemmersdorf) und Felix Theobald (ASV Hemmersdorf). Bis die neuen Setzlinge gepflanzt werden können, müssen sie ca. 90 bis 100 Zentimeter hoch wachsen. Foto: Fries - (Bild 1 von 1)

Hemmersdorf. 150 neue Bäume säumen bisher an 17 ausgewählten Standorten den Abschnitt der Nied in Höhe Hemmersdorf. Gepflanzt hat sie eine Projektgruppe des örtlichen Angelsportvereins (ASV) an seinem Pachtgebiet des kleinen Grenzflusses. Ziel ist, den teils grenzwertigen Phosphatgehalt der Nied zu verbessern und einer erhöhten Wassertemperatur entgegen zu wirken. Dr. Thomas Sigl, Gewässerwart des ASV und Leiter des Projekts, erklärte bei einer Begehung die Vorgehensweise der Projektgruppe. „Mit der Aktion wollen wir unter anderem erreichen, dass sich die Gewässersohle nicht weiter verfestigt, sondern wieder mehr nutzbare Laichgründe für den Fischbestand bietet. Dazu tragen insbesondere die Wurzeln von ufernahen Bäumen bei, die ins Wasser hinein ragen und lockere Kiesbänke entstehen lassen.“ Der Schatten der Bäume helfe zudem, die Sonneneinstrahlung zu reduzieren. Dadurch leiste man womöglich einen kleinen Beitrag gegen die Folgen des Klimawandels. Im letzten Jahr fielen den Anglern mit bis zu 25 Grad auffällig hohe Wassertemperaturen auf, die die Algenbildung an der Gewässersohle begünstigen. „Vor allem für Salmoniden, wie Lachse und Forellen, erhoffen wir uns durch die Maßnahmen günstigere Laichbedingungen.“

Rund 50 Grundstückseigentümer mussten der Bepflanzung ihres Bodens an der Nied zunächst zustimmen. Der Bereich ist zudem ein Natura 2000 Schutzgebiet, was das Ok des Umweltministeriums notwendig machte. Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz im Saarland, zeigte sich vor Ort über das Engagement des ASV Hemmersdorf begeistert und animierte zu weiteren Projektideen für die heimischen Gewässer: „Ihr gehört zu den stillen Stars in der Natur, die dafür Sorge tragen, dass Flora und Fauna auch weiterhin gepflegt werden. Solche Projekte unterstützen wir immer gerne.“ Auch Ortsvorsteher Dietmar Zenner und der neu gewählte Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen, Joshua Pawlak, lobten den Einsatz für die heimische Natur. „Wir haben uns bemüht, bei unserem Projekt vor allem seltene Arten zu stützen“, sagte Dr. Thomas Sigl. Zu den gepflanzten Bäumen zählt neben Schwarzerle und Silberweide die vom Aussterben bedrohte Flatterulme. Die vielen Setzlinge wurden seit 2019 von ASV-Mitgliedern aus heimischen Samen selbst herangezogen.

Im Laufe des letzten Jahres gingen durch ein Hochwasser ca. 20 der neu gepflanzten Bäume am Niedufer wieder verloren. Der Bestand werde deshalb nach und nach ergänzt. Das Naturschutzprojekt soll noch für drei Jahre fortgeführt werden. In etwa zehn bis 20 Jahren erhoffen sich die engagierten Angler die ersten schattigen Ergebnisse. cf

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