Nachhaltigkeit ist ein Thema, dass in der Politik sowie in der Gesellschaft aktuell eine immer wichtigere Bedeutung einnimmt. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Menschen zunehmend versuchen, ihren Alltag nach den entsprechenden Kriterien auszurichten. Um das umzusetzen, müssen Familien die ein oder andere Herausforderung meistern. Hier gibt es einige Tipps sowie einen Überblick, was dabei wichtig ist.
Grundsätzliche Vorteile und Herausforderungen
Wer als Familie verschiedene Lebensbereiche an die Anforderungen eines nachhaltigen Alltags anpasst, kann dadurch viele Vorteile erzielen. Gleichzeitig geht mit den Schritten je nach den individuellen Lebensumständen womöglich die ein oder andere Hürde einher.
Die Vorteile
Der offensichtlichste Vorteil, den Familien mit einer solchen Umstellung ihres Lebensstils leisten können, liegt in einem individuellen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Das führt (sofern viele Menschen dieser Idee folgen) dazu, dass der Klimawandel eingebremst wird und nachfolgende Generationen unter besseren Umständen leben können. Darüber hinaus wird das Bewusstsein des Nachwuchses für das Thema bereits früh gefördert. Die Kinder lernen ganz praktisch, wie sich ein nachhaltiger Alltag umsetzen lässt und worauf sie dafür achten müssen.
Die Herausforderungen
Gleichzeitig kann es je nach den individuellen Umständen einige Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen des Lebens geben:
- Zum einen können diese Hürden organisatorischer Natur sein, beispielsweise hinsichtlich der Reichweite eines Elektroautos für eine Fahrt in den Urlaub oder der Umsetzung einer nachhaltigen Ernährung mit wenig Zeit im Alltag.
- Zum anderen entstehen die Herausforderungen womöglich vor dem Hintergrund der finanziellen Möglichkeiten. Nicht jede Familie kann sich den Kauf eines Elektroautos oder das Installieren einer Solaranlage auf dem Hausdach problemlos leisten.
Nachhaltige Ernährung
Ein erster Schritt, den eine Familie für mehr Nachhaltigkeit unternehmen kann, ist eine entsprechende Umstellung der Ernährung. Dabei kommt es auf die verwendeten Zutaten sowie weitere Details an.
Die Zutaten
Grundsätzlich gilt, dass für eine umweltbewusste Ernährung vor allem saisonale Zutaten aus der Region eingekauft werden sollten. Dadurch werden lange Anfahrtswege der Produkte und somit CO2 gespart. Darüber hinaus sollten die Lebensmittel in möglichst geringem Maße verarbeitet sein. Im besten Fall stammen sie außerdem aus der Bio-Produktion, da in diesem Rahmen besonders auf den Verzicht von schädlichen Stoffen geachtet wird.
Mit einem Blick auf das Tierwohl sollte auf eine artgerechte Aufzucht geachtet und eher weniger, aber dafür qualitativ hochwertiges Fleisch gegessen werden. Bei den gemeinsamen Einkäufen können dem Nachwuchs all diese zentralen Kriterien für nachhaltige Lebensmittel nähergebracht und genauer erklärt werden. Gleichzeitig hat die Auswahl solcher Produkte oftmals den positiven Nebeneffekt, dass sich die gesamte Familie gesünder ernährt.
Wichtige Details für eine nachhaltige Ernährung
Beim Kauf der Lebensmittel spielen außerdem Details eine Rolle. Dazu gehört die Planung. So sollte der Einkauf so organisiert werden, dass es sich vermeiden lässt, Zutaten ungenutzt entsorgen zu müssen. Das Wegwerfen von Lebensmitteln wird immer mehr zu einem Problem in der Gesellschaft und ist alles andere als nachhaltig.
Dementsprechend ist es sinnvoll, wenn die Familie einen Speiseplan für mehrere Tage erstellt und dann genau die Zutaten einkauft, die dafür notwendig sind. Dabei sollten auch Snacks wie die Schulbrote der Kinder sowie das Mittagessen der Eltern für die Arbeit mit eingeplant werden.
Zudem sollte die Familie darauf achten, Verpackungen so umfangreich wie möglich zu meiden. Falls das für ein bestimmtes Produkt nicht realisierbar ist, sollte das jeweilige Packmittel zumindest nachhaltig und aus einem recycelbaren Material (zum Beispiel Papier oder Pappe) hergestellt sein. Damit kann der Problematik von Plastikmüll im Meer und den draus resultierenden Folgen für die Umwelt in einem kleinen Rahmen entgegengewirkt werden.
Nachhaltige Energie für den Haushalt
Zusätzlich spielt die Energie, die die Familie in ihrem Haushalt nutzt, eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Lebensweise. Hinsichtlich des Stroms gibt es mehrere Möglichkeiten, auf einen klimaschonenden Alltag umzusteigen. Dazu gehören allen voran:
- das Umstellen auf einen nachhaltigen Energieversorger,
- die Eigenproduktion von nachhaltigem Strom
- sowie ein bedachter Umgang mit der Energie im Haushalt.
Umstellen auf einen nachhaltigen Energieversorger
Eine Variante besteht darin, Ökostrom von einem nachhaltigen Energieversorger zu beziehen. Dieser wird mit klimaschonenden Methoden wie Wind, Sonne oder Wasserkraft gewonnen. Allerdings erzielt nicht jeder Anbieter von Ökostrom unbedingt einen Mehrwert für die Nachhaltigkeit. Daher ist es sinnvoll, zu schauen, ob der entsprechende Betrieb mit einem Label ausgezeichnet wurde, dass ein gewisses Maß an Umweltfreundlichkeit (unter anderem durch den Ausschluss einer Beteiligung an Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken) garantiert. Zu diesen Abzeichen gehören das ok-Power-Label sowie das Grüner-Strom-Label.
Nachhaltigen Strom selbst produzieren
Eine weitere Option besteht darin, nachhaltigen Strom selbst zu produzieren. Die gängigste Variante dafür ist eine Solaranlage, die auf dem hauseigenen Dach montiert wird. Oftmals wird ein Teil des dabei erzeugten Stroms in den öffentlichen Kreislauf eingespeist.
Hierdurch und aufgrund der Ersparnisse hinsichtlich der Stromkosten können sich die Kosten für eine Solaranlage nach 10 bis 14 Jahren amortisieren. Mit Speicher liegt der Preis für eine Anlage je nach gewünschter Größe aktuell im unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich – eine Summe, die sich trotz des späteren Ausgleichs sicherlich nicht jede Familie leisten kann.
Allerdings gibt es die Option, mit kleineren Balkonkraftwerken auf eine andere Variante der hauseigenen Erzeugung von Solarenergie zurückzugreifen, die zumindest einen Teil der Versorgung für eine Familie gewährleisten kann.
Die Vorteile liegen dabei in einem deutlich günstigeren Preis, der meist im dreistelligen Bereich liegt. Gleichzeitig können solche kleineren Module ohne die Hilfe von entsprechendem Fachpersonal selbst installiert werden.
Nachhaltiger Umgang mit der Energie im Haushalt
Neben der Art der Produktion ist eine bedachte Nutzung des Stroms von großer Bedeutung für mehr Nachhaltigkeit. So sollten Lichtquellen und Elektrogeräte immer vollständig abgeschaltet werden, wenn die Familie sie nicht nutzt. Diese Vorgehensweise und die daraus folgenden positiven Effekte können dem Nachwuchs bereits früh beigebracht und erklärt werden.
Zusätzlich können Geräte Verwendung finden, die auch während der Nutzung weniger Energie benötigen. Dazu gehören moderne Kühlschränke sowie ein Induktionsherd. LED-Leuchten sind ebenfalls eine Hilfe beim Einsparen von Energie im Haushalt.
Mobilität und Nachhaltigkeit
Ein weiterer wichtiger Bereich des Lebens, in dem ein höheres Maß an Nachhaltigkeit erzielt werden kann, ist die Mobilität. Das ist unter anderem möglich durch die Nutzung:
- eines Elektroautos,
- eines Fahrrads
- oder der öffentlichen Verkehrsmittel.
Elektroauto für die Familie
Das Elektroauto als Verkehrsmittel für den Alltag gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwas mehr als 524.000 solcher Pkw zugelassen – die Zahl ist im Vergleich zu 2022 erneut um mehrere 10.000 gestiegen. Dementsprechend kann es für eine Familie durchaus zielführend sein, auf diese Art der Mobilität zu setzen. Der Strom für den Pkw kommt dabei entweder von öffentlichen Quellen oder von einer privaten Ladestation am eigenen Haus.
Gerade lange Ladezeiten und kurze Reichweiten können für die Organisation des Alltags einer Familie ein Problem darstellen, wobei es hinsichtlich dieser beiden Faktoren in den letzten Jahren deutlich spürbar Verbesserungen bei neuen Modellen gibt.
Allerdings sind die Kosten für einen solchen Wagen nicht gerade niedrig. So lag der Anschaffungspreis für ein durchschnittliches E-Auto im Jahr 2023 bei 52.700 Euro. Oftmals sind die Pkws deutlich teurer als vergleichbare Modelle mit einem klassischen Antrieb. Gerade Familien mit ohnehin hohen Ausgaben (sei es der Hauskredit oder die Ausbildung der Kinder) können diese Umstände von einem Kauf Abstand nehmen lassen.
Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel
Daneben gibt es mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln zwei weitere Möglichkeiten, eine nachhaltige Mobilität im Alltag deutlich günstiger umzusetzen. Ersteres hat zusätzlich den Vorteil, dass die Familie Bewegung an der frischen Luft bekommt und dadurch etwas für die Gesundheit unternimmt.
Öffentliche Verkehrsmittel wiederum tragen vor allem dazu bei, den CO2-Verbrauch des Einzelnen zu senken, da mit einem Bus oder einer Bahn viele Menschen transportiert werden können. Durch die wachsende Anzahl von Elektrobussen und deutschen Großstädten entsteht ein weiterer Mehrwert.
Im Familienalltag können diese Arten der Mobilität für den Weg zur Schule, zur Arbeit oder in den Urlaub dienen. Bei gemeinsamen Touren im Sommer kann den Kindern der Spaß am Radfahren vermittelt werden.
Welche Art der Mobilität im konkreten Fall geeignet ist, hängt unter anderem von der Jahreszeit bzw. dem Wetter, der Länge des jeweiligen Weges sowie dem Wohnort ab. Letzteres ist vor allem deshalb relevant, da gerade in ländlichen Regionen nicht jeder Weg zu jeder Zeit durch die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt werden kann.
Fazit
Familien haben in ihrem Alltag die verschiedensten Möglichkeiten, mehr Nachhaltigkeit umzusetzen. Relevant sind dabei vor allem Bereiche wie die Ernährung, der Strom für den Haushalt sowie die Mobilität. Neben den Vorteilen für die Umwelt und das Klima entsteht der positive Nebeneffekt, dass die Kinder die Bedeutung der Nachhaltigkeit bereits früh ganz praktisch lernen. pr/jb