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Nach Hörschaden zum Romanautor

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Wadril. Am 30. Mai 2021, zwei Tage nach der zweiten Coronaimpfung trat bei Frank Nüsken aus Wadrilltal (Wadern) plötzlich ein massiver Hörschaden auf. Seither kann er sich nur noch eingeschränkt unterhalten und nicht mehr telefonieren. Alles hört er sehr laut und mit Hall. Sprache versteht er sehr schlecht. Außerdem plagt ihn ein sehr lauter pulsierender Tinnitus über alle Frequenzen. Er hört seinen Pulsschlag. „Hörgeschädigte vereinsamen schnell“, stellte er fest und unternahm etwas gegen die drohende Vereinsamung. Nüsken schrieb eine Familiensaga, die so umfangreich ausfiel, dass er die Geschichte in drei Bände aufteilte. Während des Schreibens versank er mehr und mehr in die Geschichte dreier Schulfreunde, die er über achtzig Jahre begleitete. Beim Schreiben trat sein Tinnitus in den Hintergrund. „Gedanklich lebte ich in den Geschichten der Protagonisten und konnte mich selbst beim Einschlafen kaum davon lösen.“

Zu seinem sehr lauten Tinnitus erzählt Nüsken gerne diese Geschichte: „Meine Familie ertappt mich häufig dabei, wie ich eine Melodie vor mich hin brumme oder laut singe. Da schlägt mir mein Gehirn ein Schnäppchen. Es wandelt den pulsierenden Tinnitus in Lieder um, die ich zum Teil seit Jahrzehnten kenne. Wenn ich über den ganzen Tag hinweg ein Lied höre, das niemals endet, hilft mir das Mitsingen. Es baut Spannung ab und befreit kurzfristig.“

Für seinen Roman „Drachenweide“ wählte Nüsken Handlungsorte, die ihm bekannt sind, deshalb ereignen sich große Teile der Trilogie im Saarland. Im fiktiven Dorf Greidach im Hochwald, als Ortsteil von Wadern, passiert so einiges. Weitere saarländische Handlungsorte sind Völklingen und Merzig. Ballern zeigt sich als Ort mit magischer Ausstrahlung. Die Geschichte beginnt im Jahr 1942 im nahen Hinzert im Hunsrück.

Die Trilogie begleitet die bewegten Leben von Christian, Jan und Wolff mit ihren Familien. Sie ist pralles Leben in drei Bänden. Nüsken: „In acht Jahrzehnten geschieht viel Zwischenmenschliches, fast jeder findet sich in „Drachenweide“ wieder: Wein, Liebe, Verführungen, Frieden und Gewalt, zerstörte und heile Welt, aber auch Humor. Und drumherum bleibt die Welt auch nicht stehen.“

Inzwischen sind alle drei Bände der Trilogie „Drachenweide“ erschienen und im Buchhandel erhältlich. Erst im letzten Dezember wurde Band III „Starke Freuen“ veröffentlicht. Er stellt die Frauen der Freunde in den Vordergrund. „Zu Recht“, bekräftigt der Autor, und brummt bereits wieder ein Lied, gemeinsam mit seinem Tinnitus.

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