Zweibrücken. „Eine Modenschau in der Kirche?“ Diese verwunderte Frage bekommt Oliver Duymel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat und Mit-Initiator, immer wieder gestellt. Der Stambacher nickt. „Modeschöpfer:innen für die Schöpfung“ ist das Event betitelt, mit dem am Sonntag, 3. Mai für das Thema Nachhaltigkeit, Fairness und Menschlichkeit in der Modebranche sensibilisiert werden soll. Das Dekanat stellt die Alexanderskirche zur Verfügung, die künstlerische und organisatorische Leitung inne obliegt „Modelcamp Germany by Karin Wadle“. „So, wie man das schon von fair gehandeltem Kaffee oder Schokolade kennt, wollen wir jetzt über das Medium Mode die Bewahrung der Schöpfung und soziale Gerechtigkeit ins Bewusstsein rücken. Bei unserer Veranstaltung geht es um fair hergestellte Kleidung, die nachhaltig ist.“ So werde ausnahmslos Oberbekleidung von Labels präsentiert, welche sich diesem Thema ebenso verschrieben haben, betont Karin Wadle.
Zusammen mit dem Profimodel aus Pirmasens, Gründerin von „Modelcamp Germany by Karin Wadle“ hat Oliver Duymel das Projekt entwickelt, denn für beide ist „Nachhaltigkeit in der Mode“ seit langem ein Thema. Kennen gelernt hatten sie die beiden bei der Demografie-Fotoaktion von Thomas Brenner, die vor einem Jahr unter der Flagge des Dekanats stattfand. Die bekennende Christin bestätigt: „Alles, was wir bei der Modenschau in der Alexanderskirche zeigen, ist im Sinne der Schöpfung erschaffen worden.“
Die hochwertige Mode von Hosen, Röcken, Shirts und Jacken bis hin zu Brautkleidern vor dieser „gigantischen Kulisse“ präsentieren zu dürfen, ist nicht nur für die international erfahrene Veranstalterin von Mode-Events ein ganz besonderes Highlight. Sie verspricht: „Es wird wirklich etwas geboten mit ausgefeilten Choreografien. „Modeschöpfer:innen für die Schöpfung“ ist eine hoch professionelle Modenschau mit angesagten, ausgezeichneten Labels und erfahrenen Models. Die freuen sich schon alle auf diesen einzigartigen Rahmen.“
Selbst ein internationales Label habe sie dafür gewinnen können. Auftreten werden 15 Models quer durch alle Altersklassen und Konfektionsgrößen. Zu den Kooperationspartnern gehören die Zweibrückerin Alexandra Schlemmer mit ihrem „Brautmodengeschäft Saarpfalz“ sowie Susanne Pfundstein aus Pirmasens, die recycelten „Victoria-Schmuck“ anbietet.
Karin Wadle selbst ist ein Anliegen, „die Welt ein wenig besser zu machen“. Auslöser für ihre eigene Nachhaltigkeits-Sensibilität waren ihre beiden Kinder. „Wenn man einmal damit angefangen hat, gibt es kein zurück mehr“, weiß die Pirmasenserin von sich selbst und Gleichgesinnten. Von der Nahrung gelangte sie schnell zur Mode und kooperiert als „Greenfluencerin, wie sie sich auf ihrer Hompepage nennt, arbeitet seit bald zehn Jahren als Model und Coachin ausschließlich mit Organisationen zusammen, die ihre Werte teilen – Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit.
So setzt sie sich unter anderem dafür ein, dem Trend von Fast-Fashion und Ultra-Fast-Fashion paroli zu bieten. Sie strahlt: „Ich brenne für faire und nachhaltige Mode.“ Ein Thema, das auch zu Alexandra Schlemmer passt, die ebenfalls der Menschenausbeutung in China, der Verseuchung von Mode mit Chemikalien und dem Hang nach billig-billig-billig entgegen wirkt. Die Wedding-King-Award-Finalistin findet die Idee wunderbar, „die Botschaft, die etwas verbessern soll, im Rahmen der Alexanderskirche zu präsentieren“. Sie hofft: „Das gibt einen Aufweckmoment, ganz im Sinne der Schöpfung.“ Die beiden Frauen, die schon lange zusammen arbeiten, sind sich sicher „Das wird sensationell.“ Dem Wunsch „Full House“, schließt sich Oliver Duymel an.
Der stimmige Zusammenhang zwischen „Modeschöpfer:innen für die Schöpfung“ und einer Modenschau in der Kirche leuchtet nicht jedem sofort ein. Den wenigen Kritikern halten die Organisatoren entgegen:
„Die Kirche ist ein Ort der Begegnung und des Austausches“ und auch darum gehe es mit diesem Event. Für Peter Butz stehen die Botschaft von Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und Verantwortung für die Schöpfung, die Behandlung von Menschen und der Umgang miteinander im Mittelpunkt.
Der Dekan, der „voll und ganz hinter der Veranstaltung steht“, betont: „Mode und Kleidung gehören ebenso zur Kultur einer Gesellschaft, wie Musik und Kunst.“ Ähnlich sieht es seine Nachfolgerin Silke Gundacker. Die designierte Dekanin ergänzt: „Die Modenschau soll mit dazu anregen, unser eigenes Einkaufsverhalten zu überdenken und sich künftig zu fragen: Unter welchen Bedingungen ist diese Mode entstanden“.
Die Modenschau „Modeschöpfer:innen für die Schöpfung“ beginnt am 3. Mai um 18 Uhr, Einlass ist ab 17 Uhr. Den passenden musikalischen Rahmen gestalten der Mittelbacher Frauenchor „Gospel&Praise“ sowie die beiden Sängerinnen „AVA - Eva Weis“ und Katharina Bonk. Der Eintritt zu der Benefiz-Veranstaltung ist frei, großzügige Spenden sehr willkommen. Der Erlös geht hälftig an die Kleiderkammer der Diakonie sowie den Nachhaltigkeitsverein „Fashion Revolution Germany“.cvwn








