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Mit Herz und Hingabe zum Triumph

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Völklingen. Manche Geschichten schreibt der Sport – andere schreibt das Leben. Die Geschichte von Muhammed Kazik ist beides. Sie ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was entsteht, wenn Talent auf Fleiß trifft, wenn Glaube stärker ist als Zweifel und wenn Menschen aneinander glauben, selbst wenn andere es nicht tun.

Muhammed Kazik ist erst seit knapp zwei Jahr Ringer. Doch was er in dieser kurzen Zeit geleistet hat, verdient höchsten Respekt. Mehrmals wöchentlich nimmt der junge Athlet den langen Weg auf sich – von Merzig nach Völklingen zum Vereinstraining, weiter nach Saarbrücken an die Sportschule. Er fährt, trainiert, kämpft – ohne Ausreden, mit brennendem Ehrgeiz.

Diese Entwicklung wäre ohne die Menschen hinter ihm nicht möglich gewesen. Im Vereinstraining half Fabio La Carrubba als Trainingspartner und Wurfspezialist mit den Trainern die richtige Technik für Muhammed herauszukitzeln. Die Trainer – allen voran Toni Luig, Gerhard Thiel und Peter Walz – haben Muhammed gefördert, geformt und an ihn geglaubt. Sie haben ihm nicht nur Technik beigebracht, sondern Werte vermittelt: Disziplin, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen.

Doch als es um die Nominierung zur Deutschen Meisterschaft ging, blieb sein Name außen vor. Der Landestrainer entschied sich gegen ihn – ein Schlag ins Gesicht für einen Jungen, der sich alles hart erarbeitet hatte. Doch seine Trainer gaben nicht auf. Sie akzeptierten die Entscheidung nicht, kämpften weiter – mit Nachdruck, mit Leidenschaft. Sie wandten sich an Präsidiummitglieder des Verbandes und an den Landestrainer. Immer wieder. Unermüdlich.

Und schließlich – nach vielen Gesprächen – kam das, was kommen musste: Muhammed wurde nominiert.

In der 80-Kilogramm-Klasse trat er an – als einer der jüngsten Teilnehmer. Im ersten Kampf gegen Albert Raisch vom SC Anger/Bayern merkte man ihm die Nervosität noch an. Es war eng, doch am Ende gewann Muhammed mit 4:4 durch etwas Glück und Videobeweis mit höhere Wertung. Dann aber legte er los wie ein Wirbelsturm.

Er dominierte Robin Rößler vom SC Korb/Württemberg mit einem überlegenen 10:0-Sieg. Danach folgte ein Schultersieg gegen Andreas Holthaus SC Anger/Bayern – und plötzlich stand Muhammed im Finale des Schwergewichtes der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend 2025.

Sein Gegner: Nelson Hoffmann vom Erzgebirge Aue/Sachsen. Ein harter Brocken. Doch Muhammed ließ keinen Zweifel aufkommen. Mit einem klaren 11:0-Sieg ließ er auch im Finale nichts anbrennen.

Ein Jahr Ringer. Ein Jahr unbändiger Wille. Mehrere Jahre voller Kämpfe – auf und neben der Matte. Und am Ende: ein verdienter Meistertitel.

Muhammed Kazik ist nicht nur ein junger Athlet. Er ist ein Symbol dafür, was möglich ist, wenn man sich nicht beirren lässt. Wenn man für seine Träume kämpft – mit ganzem Herzen.

Nicht nur, dass Muhammed Kazik jetzt frischgebackener Deutscher Meister ist – er war sogar der Leistungsträger des gesamten Teams Saarland. Mit seiner beeindruckenden Performance, seiner mentalen Stärke und seinem unerschütterlichen Kampfgeist hat er entscheidend zum Erfolg des Teams beigetragen.

 

Unser Leserreporter Peter Walz aus Völklingen

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