Saarlouis. Charpentier: ganz Europa kennt ihn als Komponisten der „Eurovisions-Hymne“, die bei internationalen TV-Übertragungen gespielt wurde. Auch zu Lebzeiten war er kein Unbekannter. Inmitten von Paris, im Marais, dem Quartier der Adligen, engagierten ihn die Jesuiten für die fortschrittlichste Kirchenmusik der damaligen Zeit. Für seine prächtige Kirchenmusik standen ihm exzellente Instrumentalisten und Sänger zur Verfügung, die ansonsten am Hof von Versailles und in der Oper zu hören waren.
Das Besondere an seiner Musik war, dass sie sozusagen international war: in jungen Jahren war er weit gereist, bis nach Rom zu Giacomo Carissimi, der in den 1650er Jahren mit völlig neuer Kirchenmusik begeistert, die die dramatischen Episoden der Bibel vertont in der neuen Gattung des „Oratorium“. Carissimis Kunst vervollkommnet Charpentier. Er vereint in seiner Musik die „hohe Schule“ des Kontrapunkts – der kunstvoll ineinander gewobenen Stimmen der Vokalpolyphonie – mit farbiger Instrumentierung und harmonischen und melodischen Raffinessen, die dem emotionalen Ausdruck dienen.
Die Kantorei Saarlouis, verstärkt durch Solisten und das Ensemble UnaVolta (auf historischen Instrumenten), führt Charpentiers berühmteste Messe, die „Missa Assumpta est Maria“, am kommenden Sonntag, 28. April, um 10 Uhr, im Rahmen des Gottesdienstes zum Sonntag „Kantate“ in der Evangelischen Kirche Saarlouis (Kaiser-Friedrich Ring 46, 66740 Saarlouis) auf. red./jb