Zweibrücken. „Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel“, erinnerte Margit Neubert an ein für sie wichtiges Zitat von Sebastian Kneipp. Die Vorsitzende des Zweibrücker Kneippvereins feierte dieser Tage gemeinsam mit ihren Mitgliedern, Freunden und Wegbegleitern das 60-jährige Bestehen des Vereins. Viele waren dazu in die Aula der ehemaligen Hauptschule Nord gekommen.
Bei gutem Essen, gesunden und wohltuenden Gewinnmöglichkeiten am Glücksrad und musikalischer Begleitung durch die Bläserklasse der Zweibrücker Stadtkapelle erlebten sie gemeinsam einen schönen Tag. Oberstufenschüler des Helmholtz-Gymnasiums übernahmen den Service und sorgten damit für ein Plus in ihrer Abikasse.
„In einer Zeit mit vielen Unruhen und Krisen auf der Welt ist es umso wichtiger, Ruhe in seiner eigenen Mitte zu finden“, erklärte Neubert in ihrer Jubiläumsrede, „um widerstandsfähig zu bleiben und den Herausforderungen des Lebens gewachsen zu sein.“ Mit einfachen und natürlichen Mitteln von Pfarrer Kneipp könne das auch gut gelingen, versicherte sie und erinnerte an die fünf Kneipp-Elemente Wasser, Bewegung, Heilkräuter, Ernährung und Lebensordnung.“Gleichzeitig nutzte sie die Gelegenheit, Danke zu sagen – den älteren Mitgliedern, die den Verein überhaupt gegründet haben und auf deren Grundlagen man heute aufbaue. „Jetzt wollen wir unsere neuen Ideen voranbringen“, sagte sie. Wichtig sei ihr dabei, die Kneippsche Lehre auch wieder jungen Menschen näherzubringen. „Nicht, dass es in Vergessenheit gerät. Das ist uns ganz wichtig“, sprach Margit Neubert für den Verein, dem sie seit März dieses Jahres vorsteht.
Unter den Gratulanten war auch der Landesverbandsvorsitzende Manfred Tönnes, der sich, wie er sagte, besonders darauf gefreut habe, den Ehrenvorsitzenden Edwin Freyer mal wieder zu treffen. „Freyer war nicht nur lange Jahre Vorsitzender des Zweibrücker Kneippvereins, sondern auch stellvertretender Landesverbandsvorsitzende“, sagte er. Der Chef der rheinland-pfälzischen Kneippvereine hatte eine Rede der Präsidentin des Kneippbundes dabei, Christina Haubrich, die ihn gebeten hatte, den Zweibrücker Kneippianern ihr Grußwort zu überbringen.
„Dass Gesundheit und Gesellschaft bestens zusammenpassen, beweist ihr durch euer großes Engagement im Kneippverein“, schrieb die Präsidentin. „Mit eurem Angebot in den Bereichen Yoga und den Kursen für Haltung und Bewegung stellt ihr nicht das Kurieren von Leiden in den Vordergrund, sondern bietet Ansätze, wie man präventiv für die Gesundheit aktiv werden kann. Und das ist ganz im Sinne Kneipps, der seinerseits sagte: ‚Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern‘.“
Haubrich erinnerte daran, dass die Gesellschaft von Sebastian Kneipp einen wahren Schatz an Wissen mitbekommen habe, den die Kneippvereine den Menschen zugänglich machen möchten. „Mit euren Vereinsangeboten leistet ihr einen wertvollen Beitrag dazu. Ihr bringt nicht nur Menschen in Bewegung, sondern gebt der Gesellschaft auch etwas ganz Unverzichtbares: Das Gefühl, du bist nicht allein und die Erkenntnis, gemeinsam können wir einfach mehr erreichen!“.
Als Beispiel nannte sie die Teilnahme am World Cleanup Day für Kids im September oder bei der Heilfastenwoche, bei der man sich gegenseitig motivieren und austauschen könne.
Die Präsidentin nutzte zudem die Gelegenheit, den Zweibrücker Kneippverein für ein Projekt zu begeistern. „Um die Aspekte Kneipp und Soziales noch mehr ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, lade ich euch zu einem Kneipp-Experiment ein“, schlug sie vor.
Einladung zum Kneipp-Experiment
Passend zum Jahresmotto ,Kneipp vereinT“ eigne sich das Experiment für eine Gruppe, denn gemeinsam bleibe man besser dran, sei es eine Schulklasse sein, eine Sportmannschaft oder eine Gruppe interessierter Menschen. Das Experiment ziehe sich über vier Wochen, in denen täglich eine Kneippsche Anwendung gemacht werde. Bei einer Schulklasse biete sich zum Beispiel das Armbad vor dem Unterricht an, „weil es wach macht und die Konzentration fördert“, so die Präsidentin. „Ziel des Kneipp-Experiments ist es, dass die Teilnehmenden die Anwendungen einerseits selbst erfahren und andererseits spüren, dass die oft erwähnte Regelmäßigkeit eine noch bessere und nachhaltige Wirkung erzielt. Dem Kneippverein kommt dabei eine ganz wichtige Rolle zu: Denn er plant das Kneipp-Experiment für die Gruppe, mit der das Projekt stattfinden soll. Und natürlich dürfen die Vereinsvertreter auch ein bisschen Theorie vermitteln.“
Manfred Tönnes freute es sehr, mit dem Zweibrücker Kneippverein wieder einen so aktiven Verein im Landesverband zu haben. „Dass darüber hinaus die Zahl der Kinder im Verein inzwischen bei zehn Prozent liegt, ist ganz erstaunlich und gebührt wirklich Lob und Anerkennung“, betonte er. „Wir alle wissen, dass wir in der Kneippbewegung ein Alterungsproblem haben, was nicht heißen soll, dass wir unsere Alten nicht mehr möchten – im Gegenteil. Aber wir müssen auch schauen, dass wir von unten auffüllen und da finde ich, macht ihr hier in Zweibrücken eine ganz tolle Arbeit – herzlichen Glückwunsch!“.
Präsente hatte der Landesvorsitzende selbstverständlich auch dabei – einen Geschenkgutschein für den Kneippshop in Höhe von 100 Euro sowie die Zusage für eine Landesförderung fürs Jubiläum.
Anlässlich der Jubiläumsfeier wurden neben langjährigen Mitgliedern auch jene geehrt, die sich im Besonderen für den Verein verdient gemacht haben. Sie erhielten das Verbandsabzeichen in Gold oder Silber: Werner Knoth (Gold), Jannie Burema-Schulz (Silber) und Monika Mohr (Silber).
Weitere Informationen zu den Angeboten und Kursen des Kneippvereins Zweibrücken unter www.kneippverein-zw.de ebh