Saarlouis. Die Saarlouiserin Angelika Plewka wurde für ihr weitreichendes und generationsübergreifendes ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Den Orden und die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Urkunde überreichte ihr Sozial-Staatssekretärin Bettina Altesleben im Empfangssaal des Rathauses. Gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Quirin würdigte sie die unermüdliche und uneigennützige Arbeit Plewkas zum Wohl der Gemeinschaft. Wenn Angelika Plewka etwas definitiv nicht so gerne mag, ist es öffentliche Anerkennung und zustimmendes Schulterklopfen. Ihr Anliegen ist es seit vielen Jahrzehnten, Menschen das Leben zu erleichtern und schöner zu gestalten. Und das gelang ihr auf vielfältige Weise – stets im Hintergrund und immer da, wenn sie gebraucht wurde. Es war und ist nicht ihre Art, den prestigeträchtigen Auftritt zu suchen.
Das merkte man auch bei der Ordensverleihung mit vielen Gästen. Sichtbar aufgeregt und auch ein bisschen beschämt über das große Interesse an ihrer Person, lauschte die 80-Jährige umrahmt von ihrem Ehemann Ulrich und den Kindern Anette und Sebastian den Ausführungen der Staatssekretärin und des Bürgermeisters, die neben immenser Wertschätzung auch viele liebevolle Details und wiederholten Anlass zum Schmunzeln boten.
Die neue Trägerin des Bundesverdienstkreuzes bedankte sich anschließend bei ihrer Familie und vielen Weggefährten für die vielfältige Unterstützung.
Bei ihrer Konfirmation beeindruckte Angelika Plewka, die gebürtig aus Meißen stammt und in Euskirchen aufwuchs, ein junger Pfarrer. Er predigte so leidenschaftlich, dass das junge Mädchen sich entschloss, ihm nach ihrer Ausbildung als Erzieherin beim Aufbau des ersten evangelischen Kindergartens in Euskirchen zu unterstützen. Als sie in Bonn ihr Examen ablegte, trat dort Student Ulrich in ihr Leben, mit dem sie eine Familie gründete.
Nach Stationen in Göttingen und Saarbrücken, wo Ulrich Plewka arbeitete, brachte ein Zufall den Umzug nach Saarlouis mit sich. Sohn Sebastian behandelte die Festungsstadt im Heimatkundeunterricht und das beschriebene Städtchen gefiel allen so gut, dass 1984 ein Haus auf dem Steinrausch die neue Heimat der Plewkas wurde. Bereits ein Jahr später begann Angelika Plewka, in der evangelischen Kirchengemeinde mitzuarbeiten. Das Basteln mit Kindern machte ihr Riesenspaß. Auch betreute sie als Leiterin und Köchin eine Kinderfreizeit. Als 2004 eine Mutter bei ihr zu Hause klingelte und nach etwas zum Essen für ihr Kind bat, gründete Angelika Plewka mit Ehemann Ulrich an ihrer Seite und gegen viele Widerstände aus weltlichen Gremien die „Saarlouiser Tafel“.
„Es war nicht einfach, aber ich habe mich durchgesetzt, auch dank der Hilfe von Pfarrerin Sabina Berner-Pip und der zahlreichen Freiwilligen aus Kirche, Caritas und Diakonie. Die Tafel ist nach wie vor ein existenzielles Angebot in unserer Stadt, es gibt seit ihrer Eröffnung 2006 nicht weniger, sondern leider immer mehr Menschen, die darauf angewiesen sind, momentan rund 300 jede Woche“, bedauert sie. 2022 zog sich das Ehepaar nach 16 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus dem Herzensprojekt zurück. red./jb