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Immer höhere Sicherheitsanforderungen

Merzig. Fastnacht nähert sich mit großen Schritten und somit auch die beliebten Fastnachtsumzüge, die von vielen tausend Menschen Jahr für Jahr besucht werden. Jedoch werden die Auflagen für die Umsetzung dieser beliebten Brauchtumsveranstaltungen immer höher. So müssen immer höhere Sicherheitsanforderungen umgesetzt werden, um letztendlich eine solche Veranstaltung durchführen zu können.

Für großes Unverständnis bei den Organisatoren der Fastnachtsumzüge haben in diesem Jahr die Teilnahmebedingungen für die Motivwagen gesorgt. So dürfen Fahrzeuge, bei denen die zulässigen Abmessungen, Achslasten und Gesamtgewichte überschritten werden, nur am Umzug teilnehmen, wenn der ordnungsgemäße Zustand durch ein Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen bescheinigt wird. Dieses Gutachten ist ebenso vorzulegen, wenn auf den Fahrzeugen Personen befördert werden.

„Diese Voraussetzungen stellen eine zusätzliche Hürde für die Bauer der Motivwagen dar, die viel Zeit, ehrenamtliches Engagement und Herzblut in die Entstehung der Wägen stecken und nun auch die Zeit dafür aufwenden müssen, den Wagen gutachterlich abnehmen zu lassen“, sagt Marcus Hoffeld, Oberbürgermeister der Kreisstadt Merzig.

Für diesen zusätzlichen Aufwand, der zum Erhalt des Gutachtens führt, fallen dann nach Auskunft der Kreisstadt für die Wagenbauer Kosten zwischen 100 und 200 Euro an. Vor diesem Hintergrund besteht die Befürchtung, dass der immer weiter steigende Aufwand den Wagenbauern irgendwann zu viel und somit die Anzahl der Motivwagen drastisch abnehmen wird.

Entlastungen für die Teilnehmer

Die Kreisstadt Merzig wird daher jeden Motivwagen, der an einem Umzug im Merziger Stadtgebiet teilnimmt, mit 50 Euro pro Umzug unterstützen, maximal werden 150 Euro bezuschusst. Das heißt, wenn eine Gruppe an drei der sieben Fastnachtsumzügen mit Motivwagen im Stadtgebiet Merzig (Besseringen, Merzig, Schwemlingen, Brotdorf, Merchingen, Bietzerberg, Hilbringen) teilnimmt, erhält diese 150 EUR.

Die Kreisstadt Merzig möchte durch diese finanzielle Unterstützung die Teilnehmer mit Motivwagen finanziell entlasten.

Höhere Belastungen auch für die Kreisstadt

Doch auch neben der finanziellen Unterstützung und der Mithilfe bei Genehmigungen unterstützt die Kreisstadt Merzig die Fastnachtsumzüge mit vielen weiteren Maßnahmen. „Da die Vorgaben auch in anderen Bereichen teilweise drastisch erhöht worden sind, müssen wir weitere Voraussetzungen erfüllen, die letztlich nicht nur zusätzlichen Personalaufwand, sondern auch deutliche Mehrkosten bedeuten“, berichtet Marcus Hoffeld.

So musste die Kreisstadt Merzig in diesem Jahr zusätzliche Verkehrsschilder und -sperren in einer Höhe von über 25 000 Euro anschaffen, um die Fastnachtsumzüge ordnungsgemäß zu beschildern. Darüber hinaus wird die Kreisstadt Merzig auch dafür sorgen, dass die Hauptverkehrszufahrten und Bereiche, an denen mit hohen Besucherzahlen zu rechnen ist, entsprechend abgesichert werden. Hierbei handelt es sich um eine Aufgabe, die eigentlich von den Veranstaltern der Fastnachtsumzüge zu leisten ist. „Wir haben uns als Stadtverwaltung aber entschieden, dass wir dies übernehmen, damit die Veranstalter nicht noch mit weiteren Aufgaben zusätzlich belastet werden“, führt der Merziger Oberbürgermeister aus.

Der Merziger Oberbürgermeister regt an, dass auf Bundes- und Landesebene über die Problematik „Sicherung von Veranstaltungen“ grundsätzlich diskutiert wird.

Schreiben an Bundes- und Landesebene

„Die Sicherheit von Teilnehmern und Besuchern von Veranstaltungen ist wichtig und muss dringend beachtet werden. Allerdings kommen wir immer mehr in die Situation, dass die Maßnahmen zur Sicherung einer Veranstaltung mehr Zeit und Geld kosten als die Organisation der Veranstaltung selbst. Und egal wieviel Zeit und Geld für Sicherheit ausgegeben wird: Eine 100-prozentige Sicherheit kann und wird es nie geben können. Wenn dies so weitergeht, hat irgendwann niemand mehr Lust, überhaupt noch eine Veranstaltung durchzuführen. Wir richten uns mit all den Vorschriften, die oftmals auch Vereine treffen, die teilweise viel Geld kosten und bei denen es gefühlt auch darum geht, Verantwortung an andere weiterzugeben, zugrunde.“

Der Merziger Oberbürgermeister wird daher in einem Schreiben an Bundes- und Landesebene darum bitten, dass auf diesen dafür verantwortlichen Ebenen grundsätzlich das Thema besprochen wird. red./jb

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