Zweibrücken. Erneut lädt die Formart Galerie QHof in Mörsbach zu einer sehr besonderen Ausstellung ein, die mit Sicherheit viele Menschen bewegen wird. Unter dem Motto „Ich male, also bin ich. Ich malte, also bleib ich!“ präsentieren Petra Stricker und Gilbert Baier ab 22. März Arbeiten der im vergangenen Jahr verstorbenen Zweibrücker Künstlerin Rita Rebmann-Holzdeppe (1952-2024). Die rund 40 Exponate hat das Ehepaar zusammen mit ihrem Ehemann Dieter Holzdeppe sorgfältig aus den mehr als 300 großen, kleinen, dicken, dünnen Bildern ausgewählt, die in den letzten 20 Jahren in dem kleinen Kelleratelier in Zweibrücken entstanden sind. Sie zeigen verschiedene Schaffensphasen quer durch das malerische Leben der Künstlerin, offenbaren ihre Vielfalt allein durch die verschiedenen Stilrichtungen von Aquarell bis Acryl, Collagen sowie diverse Mischtechniken.
„An der Malerei hat ihre Seele gehangen. In ihre Bilder hat sie ihr ganzes pralles Leben gepackt, Begebenheiten, Situationen und Lebensphasen verarbeitet“, weiß Dieter Holzdeppe. Eine Art Tagebuch in Bildern, welches deutlich die jeweiligen Stimmungen spiegelt. „Die Entwicklungsphasen sind ganz klar erkennbar. Vor allem haben wir sehr viele Bilder aus ihren Anfangszeiten gefunden, die wir jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigen dürfen, zusammen mit bereits mehrfach ausgestellten, jüngsten Arbeiten“, skizziert Petra Stricker dankbar. So erwartet die Kunstinteressierten ein facettenreiches Kaleidoskop aus den Etappen, Schritte, Spuren, Sequenzen, Facetten, Zeitsprünge durch das malerische Leben von Rita Rebmann-Holzdeppe und gibt ihnen die Möglichkeit, dieser außergewöhnlichen Künstlerin noch einmal nahe zu sein.
„Die Situation ist nicht einfach. Aber ich bin gleichzeitig auch voller Vorfreude auf die Ausstellung“, bekennt Dieter Holzdeppe (74). Sein Versprechen, das er seiner Frau gab, jeden Tag zu lachen, habe er eingehalten. „Sie will, dass ich weiter mache und es geht weiter. Ich bin ein beschenkter Mann.“
56 Jahre lang waren die Sprachdozentin und technische Übersetzerin im gehobenen Management und der TLT-Prokurist ein glückliches Paar. Dieser erinnert sich: „Ich war immer ihr erster Kritiker.“ Erst, wenn ein Bild fast fertig war, stellte seine Frau es ihm vor, um es zu vollenden. Ein mit freudiger Spannung erwarteter Augenblick, der eine zusätzliche Nähe zwischen den beiden schuf. Beide sind aufgewachsen auf dem Land in Nordrhein-Westfalen. „Ritas Traum war es, an der Kunstakademie in Düsseldorf zu studieren, doch das war nicht möglich“, offenbart Dieter Holzdeppe. 2006 dann legte die beruflich hoch erfolgreiche Rita Rebmann-Holzdeppe einen Re-Start hin und widmete sich intensiv der Kunst. Zu ihren Lehrern gehörte der berühmte Grafiker und Maler Bernd Kastenholz, dem sie in ihrer Anfangszeit sichtlich nacheiferte.
Freundschaftliche Beziehungen
Petra Stricker lernte Rita Rebmann-Holzdeppe im Rahmen der ersten von ihr im Jahr 2019 organisierten StadtGalerie Zweibrücken kennen. Danach „vertieften“ Petra Stricker und Gilbert Baier 2020 die Beziehung zu ihr, in dem von ihnen organisierten „Art Camp“ bei Möbel Martin. „Rita war eine sehr lebensfrohe Frau, sehr expressiv in ihren Bildern. Wir habe sie sehr gemocht“, beschreibt die Formart-Chefin. „Wir waren bei der Auswahl der Exponate erstaunt und begeistert, was sie alles gemacht hat, von den Anfängen auf ihrem Entwicklungsweg bis zu ihrer eigenen Stilfindung.“ Für die beiden Kuratoren ist es eine Ehre, ihren kulturellen Nachruf zu gestalten. Petra Stricker erinnert: „Unsere Idee in der Galerie ist es, konzeptionell zu wirken, weit über die reine Präsentation von Bildern hinaus. Dahinter stecken immer Lebensgeschichten, Entwicklungsgeschichten, Lebenswerke.“ Das Q in QHof steht dabei für Qualität quer gegen den Strom.
So werden die beiden letzten Werke von Rita Rebmann-Holzdeppe einen Ehrenplatz in der Ausstellung erhalten: Ein Bild, welches sie begonnen hat, jedoch nicht mehr vollenden konnte sowie ein weiteres, bei dem sie erst die Platte grundiert hatte - ein offener Blick in die Zukunft.
Auf einen Blick
Kunstausstellung „Ich male, also bin ich. Ich malte, also bleib ich“ – Retrospektive mit Werken von Rita Rebmann-Holzdeppe bei der Formart Galerie QHof Mörsbach. Die Laudatio bei der Vernissage am Samstag, 22. März um 18.30 Uhr hält Jürgen Ecker, ehemaliger Vorsitzender des Zweibrücker Kunstvereins, in dem auch Rita Rebmann-Holzdeppe engagiert war. Den musikalischen Rahmen schafft das Duo „Comme dans le ciel“ (Wie im Himmel), Margret Andres und Walther Theisohn mit Harfe und Oboe. Die Ausstellung endet mit einer Finissage am Sonntag, 4. Mai, um 11 Uhr. Wie immer, ist die Ausstellung auch „zwischendrin“ geöffnet, mit telefonischer Terminvereinbarung unter Tel. (0 63 37) 92 11 12.cvwn








