Oberkirchen. „Ein Botschafter besucht das kleine Oberkirchen? Habe ich da richtig gelesen?“, werden sich sicherlich manche fragen. Aber es stimmt tatsächlich. Seine Exzellenz, der Estnische Botschafter Alar Streimann hat mit seiner Delegation Station beim Heimatverein Weiselberg gemacht.
Dabei konnten sich die estnischen Gäste fast schon zu Hause fühlen, denn der Verein hatte nach „Klein Estland“ geladen. Und dabei wiederum handelt es ich um den gemütlich mit aus Estland stammenden Schaukelbänken ausgestatteten Grillplatz, gleich neben dem Café Edelstein in Oberkirchen.
Die Verbindung zu Estland kommt übrigens durch Michael Roos vom Heimatverein zustande, den es beruflich für eine Weile in die Baltenrepublik verschlagen hatte. „Es geht uns dabei um eine lockere und sympathische Veranstaltung unter Freunden“, betonte Roos. Ihm und seinen Mitstreitern ging es darum zu vermitteln, „dass wir Saarländer mitten in Europa leben und gute, menschliche Kontakte in jedes Land knüpfen können und wollen.“
„Am Freitag haben wir das hundertjährige Anerkenntnis der Republik Estland durch Deutschland gefeiert. Aber die Beziehungen zu Deutschland, zu den Menschen in Deutschland sind viel größer als das“, leitete der Estnische Botschafter seine Ansprache ein. Er zeigte dabei viele Parallelen in der Entwicklung des Saarlandes und Estlands auf. Estland ist seit 20 Jahren ein Partner in Europa und in der NATO. Deutschland trägt dabei sehr stark zur Sicherheit in den Baltischen Staaten bei. „Estland ist ein sehr kleines Land mit etwas mehr Einwohnern als im Saarland und wir sind stolz auf die enge Zusammenarbeit in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht, aber auch in der Zusammenarbeit der Universitäten“, so der Botschafter.
„Wir haben den Besuch im Saarland schon seit langem vorbereitet“, erklärte der Botschafter im persönlichen Gespräch. „Offiziell sind wir aber in erster Linie auf einem Staatsbesuch zur Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit. Es ist immer gut raus aus Berlin zu kommen“, fügte er augenzwinkernd an. „Alle Diplomaten sind seit eineinhalb Jahren Corona-bedingt zu Hause gebelieben, und es wird Zeit, dass wir wieder unsere Kontakte auch persönlich pflegen. Ich selbst komme auch aus einem kleinen Ort in Estland und fühle mich hier in der ländlichen Struktur des Saarlandes zu Hause. Es ist immer interessant Land und Leute kennenzulernen“, so Alar Streimann.
Zusammen mit einer Delegation bestehend aus der Kulturattachée Merit Kopli, Tiina Kivikas, Lena Kammertöns und Helen Ennok von der Estnischen Wirtschaftsförderung sowie der Estnischen Saarlandbotschafterin Anna-Maria Pracks, besuchte Botschafter Streimann außerdem die Firma Diehl in Nonnweiler und das Institut CISPA der Helmhotzgesellschaft in Saarbrücken, ebenso die Staatskanzlei und war Gast von Ministerpräsident Tobias Hans und Landtagspräsident Stephan Toscani. jam