Zweibrücken. Der neue Papst wurde vorgestern relativ schnell vom Konklave gewählt. Überraschend für viele wurde der US-Amerikaner Robert Prevost zum neuen Papst Leo XIV. Was hat diese Nachricht bei katholischen Würdenträgern in Zweibrücken und Umgebung ausgelöst? Wir fragten nach „Habemus Papam!“, so beginnt die Rückmeldung des Zweibrücker Militärseelsorgers Markus Konrad, der sich derzeit auf Auslandsmission im Nahen Osten befindet.
Besonderheit des 8. Mais
Weiter schreibt er: „Gestern jährte sich mit dem 8. Mai zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch das erlebe ich mitten unter Soldaten, die in besonderer Weise um die Ernsthaftigkeit und Verantwortung ihres Auftrages wissen; mehr noch als zu der Zeit, als ich selbst für zwölf Monate Soldat war. Und dann tritt einer auf die Benediktionsloggia des Petersdoms und wendet sich eher etwas schüchtern, aber freundlich und zugewandt Millionen von Menschen zu und ruft zu allererst: Der Friede sei mit euch! Leo XIV. ist der Pontifex Maximus, der große Brückenbauer. Und ich bete im Stillen: Herr, lass mich zum Pontifex Minimus, zum kleinsten Brückenbauer werden. Hier mitten unter den Soldaten aus so vielen Regionen und Teilen der Welt. Und überall dort, wo noch Hürden sind, die überwunden werden müssen. Ich bin positiv gestimmt und hoffnungsfroh!“ Positiv betrachtet den neuen Papst auch die Oberin des Nardini-Klinikums, Schwester Elisa Döschl: „Er hat gleich in seiner ersten Ansprache gesagt: ‚Friede sei mit euch.’ Und er will Brücken bauen. Er kann, soweit ich gelesen habe, gut zuhören. Ich glaube, dass es jemand ist, der gut kommunizieren kann mit verschiedenen Strömungen. Er hat auch den Mut bestimmten Personen zu sagen, was nicht richtig ist. Beispielsweise JD Vance, auf Twitter konnte man das nachlesen. Ich finde es auch besonders gut, dass es ein Amerikaner ist. Donald Trump spricht ja oft von der Hilfe Gottes und so - der neue Papst kann das sicher zurechtrücken.“
Hoffnung auf guten Umgang mit Kritik
Pfarrer Bernhard Selinger von der Großpfarrei Heiliger Bruder Konrad in Martinhöhe und Umgebung ging auf die Kritik am neuen Papst ein. Leo XIV. wird vorgeworfen, in seiner Zeit in Chicago sowie als Bischof in Chiclayo Missbrauchsfälle nicht konsequent verfolgt zu haben. Dazu Selinger: „Sie wissen ja, wie das heute ist. Da wird dann gleich etwas gebracht, wo er als Ordensoberer oder als Bischof irgendwas nicht so gemacht hat, wie man meint, dass es hätte gemacht werden sollen. Unabhängig jetzt davon, ob es Rechtsverstöße waren oder nicht.“ Selinger hoffe, dass der neue Papst gut mit diesen Dingen umgehen und „mutig und treu sein Amt ausüben kann“. Es sei eine ganz tragische traurige Angelegenheit, „wenn einer zum Papst gewählt wird, geht auf die Loggia, kriegt einen Riesenbeifall und dann heißt es: Das und das hat er in seinem Leben falsch gemacht“. Das habe man auch schon so mit Joseph Ratzinger gemacht, als dieser zum Papst gewählt wurde.
Müller hofft auf geeigneten Mann
Pfarrer Johannes Müller aus Contwig denkt, dass die Kardinäle einen geeigneten Mann gewählt haben. „Gerade weil er schon ganz unterschiedliche Dinge in seinem Leben gemacht hat, ist er geeignet ist für das Papstamt. Er war viele Jahre in Peru gewesen, also an der Basis und er war als Missionar unterwegs, das war mir auch ganz wichtig. Er kennt die Menschen, er weiß, wie Pastorale geht. Außerdem war er zuletzt ja auch in der Kurie an zentraler Stelle für die Bischöfe. Er kennt also dann auch die Vorgänge und den Mechanismus auf der Führungsebene in Rom. Er scheint mir auch als ein ganz offener Mann mit einer gewissen Demut. Er ist vielleicht eine Verbindung zwischen Benedikt und Franziskus. Seine erste Worte waren ja, der Friede sei mit euch. Das ist wohl etwas, was sein Pontifikat bestimmen wird, wir leben ja in krisenhafteren Zeiten als in den Jahren oder Jahrzehnten zuvor.
Zweibrücker Pfarrer zeigt sich positiv beeindruckt
Auf den Zweibrücker Pfarrer Wolfgang Emanuel hat Leo XIV. „einen sehr, sehr positiven Eindruck gemacht.“ Der neue Papst werde sicher nicht den alten kopieren wollen, das sei „dummes Zeug“. Aber Leo XIV. werde sicher das synodale Denken fortsetzen. Auch Emanuel gefiel besonders gut, dass die ersten Worte des neuen Papstes „Der Friede sei mit euch“ waren. Er habe den Namen Prevost nicht gekannt, er sei keiner der Favoriten auf das Amt gewesen. „Dieser alte Spruch hat sich wieder bewahrheitet: Wer als Papst ins Konklave geht, geht als Kardinal wieder raus.“ Was Emanuel beeindruckte, war die Tatsache, dass Leo XIV. auf Spanisch und Italienisch zu den Gläubigen auf dem Petersplatz sprach. „Er hätte ja auch Englisch sprechen können - das war ein Seitenhieb auf Trump und Vance. Weil die die Illegalen ausweisen wollen, das sind ja oft Lateinamerikaner.“ Leo XIV. sei sicher jemand, der die einfachen Menschen im Blick behalten wolle. Es sei ein Zeichen Gottes gewesen, dass Prevost so schnell gewählt wurde. Emanuel wies auch auf den überraschenden Umstand hin, dass der neue Papst erst vor zwei Jahren zum Kardinal berufen wurde. „Das Wichtigste ist, dass man für diesen Mann betet. Dass er immer eine Stimme mit einer Friedensbotschaft sein wird, die dann in der Welt gehört wird. Ich glaube, er hat die Herzen der Menschen erreicht, das war so mein Eindruck.“sedi