Saarlouis. „Es geht in dieser Saison nichts ganz einfach von der Hand!“ Philipp Kessler war wie sein Gegenüber LSC-Coach Christian Stark nach dem 33:33-(15:16)-Unentschieden „ein bisschen traurig“, denn am Ende einer Partie mit guten und weniger guten Phasen auf beiden Seiten, hätten beide das Ding auch jeweils für sich entscheiden können. Die Gäste vom Longericher SC Köln freuten sich über den einen Punkt etwas mehr, als die Gastgeber.
Die 1050 Fans in der Halle erlebten eine „Partie in Phasen“. Saarlouis kam etwas schwerer ins Spiel, zeigte Unsicherheiten und gute Aktionen im Wechsel und die Kölner konnten sich auch nicht wirklich absetzen zunächst, obwohl sie augenscheinlich etwas leichter ins Spiel fanden. Nach zehn Minuten war das Ding beim 4:4 (11.) ausgeglichen.
In der Folge hatten die Gäste dann ihre „erste Phase“. Obwohl Daniel Schlingmann im Gehäuse der Saarländer einen guten Tag hatte, legten die Gäste in den Folgeminuten immer wieder ein oder zwei Tore vor. Bis zur 20. Minuten ließen sich die Kessler-Jungs aber nicht abschütteln (9:11, 20.). Das änderte sich kurz darauf: Ein Doppelschlag von Lennart Leitz und ein neuerlicher Siebenmeter sorgten für einen Fünf-Tore-Vorsprung des LSC (9:14, 23.). Jetzt zeigten die Gastgeber das, was sie immer auszeichnet: Kampfgeist und Moral und hatten ihre „Phase“.
Bis zum Pausenpfiff durch die schwachen Unparteiischen Schek/Zick weckten Weißgerber, Noh und Kapitän Lars Walz die Zuschauer wieder auf, nachdem es in der Halle zunächst etwas stiller geworden war und verkürzten noch auf 15:16. Der Pausentee schmeckte den Gastgebern allerdings ein bisschen bitter: Kreisläufer Meti Durmishi konnte ebenso wenig wie Kapitän Lars Walz noch einmal in die Partie eingreifen. Zusammen mit dem Ausfall von Wladi Kurotschkin fehlten den Saarländer damit gleich drei „Mentalitäts-Spieler“ für die zweite Spielhälfte und die ganze Verantwortung im Mittelblock lastete auf den Schultern der Youngster Joshua Reitz und Sam Richard.
Trotzdem startete die Heimmannschaft, angeführt von Tom Paetow überzeugend in die zweiten 30 Spielminuten. Innerhalb von nicht mal zwei Minuten drehten sie den Pausenrückstand in die erste Führung (17:16) seit dem 1:0. Nach den folgenden fünf Minuten und wechselnden Führungen behielten die Saarländer beim 20:19 (37.) die Nase vorn und verteidigten diese in ihrer „besten Phase“ in der Partie bis zum 27:25 (48.). Das folgende Timeout von Christian Stark wirkte ein wenig verzögert. In Spielminute 51 holten sie sich die Führung zurück (28:29) und zwangen die Gastgeber in eine Auszeit.
Es begann eine spannende Endphase. Sechs Minuten vor dem Ende führten die Gäste 30:32. Lars Weißgerber, Siebenmeterschütze Nummer 3 der HGS an diesem Abend (Noh und Kunkel hatten zu Beginn der ersten Hälfte zwei Siebener vergeben) und Yves Kunkel sorgten für den Ausgleich (32:32, 57.). Und der Jubel bei den Fans wurde noch lauter, als Daniel Schlingmann gleich darauf mit einem Ball übers gesamte Feld ins leere Gästetor die 33:32-Führung für Saarlouis erzielte. Christian Stark nahm seine letzte Auszeit und Benjamin Richter macht rund 100 Sekunden vor dem Abpfiff den 33:33-Ausgleich. Beide sollten noch einmal die Chance auf den möglichen Siegtreffer bekommen. Die Gäste fingen einen Pass der HG an den Kreis ab und es bleiben 25 Sekunden für den letzten Angriff. Freiwurf und das Leder landet im Tor der HG. Doch die beiden Referees geben den Treffer nicht. Es bleibt noch ein direkter Freiwurf, den Jonas Kämper aber nicht mehr ins, sondern nur ans HGS-Gehäuse zimmert. Dann ist Schluss und somit geht dann auch die Punkteteilung letztendlich in Ordnung.
Saarlouis muss mit der Punkteteilung leben, wie Philipp Kessler sagt. Aber die Mannschaft ist auf dem Weg, ihre Selbstsicherheit und auch die Leichtigkeit wieder zu finden. Nach der Auswärtspartie am kommenden Wochenende beim punktgleich Opladen ist das nächste Heimspiel gegen Krefeld, den Top-Favoriten der Liga, am 26. Oktober vielleicht die Heim-Herausforderung, um mit der Unterstützung der Fans „den Bock umzustoßen“.red./jb