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Gehrlein-Fuchs lädt ein

Zweibrücken. Die Zweibrücker Kulturgutstiftung Gehrlein-Fuchs lädt ein am Donnerstag, den 30. Januar, 19 Uhr in den Herzogssaal der Stadt Zweibrücken, Herzogstr. 9-11, zu einem Vortrag mit dem Thema. Referent ist Dr. med. Heinrich G. Rittershofer. Der Eintritt ist frei.

Senefelder und die neue Technologie

In den Jahren 1796-1798 trat in München Alois Senefelder mit einer neuen Drucktechnologie – dem Steindruck oder Lithografie – an die Öffentlichkeit. Dieses neue Druckverfahren bediente sich des Solnhofener Kalksteins und nutzte die chemischen Eigenschaften von Substanzen, die fetthaltige Farben annahmen bzw. abstießen. In kommerzieller als auch künstlerischer Hinsicht begann damit ein neues Zeitalter für die Drucktechnik – vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg oder der Entwicklung des Kupferdrucks im 15. u.16 Jahrhundert mit ihren hervorragendsten Vertretern Schongauer und Dürer in Deutschland.

Johann Christian von Mannlich erreichte im Jahr 1799 zusammen mit seinem Dienstherrn, dem Herzog von Zweibrücken und frisch gekürtem Pfalz-Bayerischen Kurfürsten Max Joseph München.

Neben den umfangreichen ihm dort als Zentralgaleriedirektor aufgetragenen neuen Herausforderungen wurde er auch mit der neuen Drucktechnik konfrontiert. Er erkannte deren Potential für eine im großem Stil mögliche Darstellung der ihm unterstehenden Museumsbestände.

Zusammen mit zwei jungen Künstlern – Johann Nepomuk Strixner aus Altötting und dem im heutigen saarländischem Homburg gebürtigen Ferdinand Piloty – erarbeitete Mannlich in den Jahren 1810 bis 1816 ein Werk, das über 400 Darstellungen aus dem Königlichen Zeichnungskabinett (Graphische Sammlung) als Lithografien wiedergab. Es wurde unter dem Namen „Oeuvres lithographiques“ ediert und berücksichtigte Künstler der italienischen Renaissance wie auch der deutschen und niederländischen Schulen.

Mit einer weit größeren Zahl von Mitarbeitern aus dem Münchner Künstlerkreis veröffentliche Mannlich in den Jahren 1816 bis 1820 den „Königlich Baierischen Gemäldesaal zu München und Schleißheim“. Er umfasste 200 Lithografien von bedeutenden dort ausgestellten Werken, die noch heute unverändert zu den „Flagschiffen“ der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gehören. Darunter befanden sich auch Wiedergaben von Gemälden, die Mannlich einst vom Homburger Schloss Karlsberg vor den französischen Revolutionstruppen sicherte.

Mannlich und die breite Öffentlichkeit

Die Herausgabe dieser Werke fand großen Anklang in der damaligen künstlerisch interessierten Öffentlichkeit. Johann Wolfgang von Goethe gab ihnen den Namen „Inkunabeln der Lithografie“. Er fand Eingang in die Nomenklatur der Kunstgeschichte.

Mit den „Oeuvres lithographiques“ und dem „Baierischen Gemäldesaal“ gebührt Mannlich das Verdienst, die Erfindung Senefelders als einer der ersten für die reproduktive Darstellung von Kunst genutzt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben.red./wj

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