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Gedenken im Schlosskeller

Saarbrücken. Am 22. Oktober 1940 wurden 6500 jüdische Menschen aus Baden, der Pfalz und dem Saarland im Rahmen der sogenannten „Wagner-Bürckel-Aktion“ in das französische Internierungslager Gurs am Fuß der Pyrenäen deportiert, darunter waren 134 Menschen aus dem Saarland. Diese Maßnahme ging von Josef Bürckel, Gauleiter Saarpfalz, und Robert Wagner, Gauleiter Baden, aus. Sie sah vor, alle Juden aus deren Machbereich zu vertreiben.

Aus Anlass des 85. Jahrestages der Deportationen findet am Mittwoch, 22. Oktober, um 17 im Schlosskeller des Saarbrücker Schlosses eine Gedenkstunde statt. Dazu laden der Regionalverband Saarbrücken, die VHS Regionalverband Saarbrücken, das Historische Museum Saar und die Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes ein.

Im Rahmen der Gedenkstunde sprechen die Staatssekretärin im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, Jessica Heide, der Erste Regionalverbandsbeigeordnete Norbert Moy und der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Daniel Stiefel. Danach folgt die Theaterperformance „Wir sind ganz junge Bäumchen“. Sie entstand im Auftrag des mit Vertretern aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland besetzten Kuratoriums „Zum Gedenken an die am 22. Oktober 1940 aus Südwestdeutschland in das Lager Gurs verschleppten Jüdinnen und Juden“. In dem 30-minütigen Stück beschäftigen sich Schüler aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Frankreich unter der Regie von Dr. Paul Barone, Junge Theaterakademie Offenburg mit den im Lager Gurs internierten Menschen und der Frage nach der Bedeutung der Kunst für diese Menschen zwischen Widerstand und Trost.

Im Anschluss besteht die Gelegenheit zum kostenlosen Besuch des Historischen Museum Saar mit der original erhaltenen Haftzelle aus der NS-Zeit, die an die Rolle des Saarbrücker Schlosses als Sitz der Gestapo erinnert und eng mit der Deportation nach Gurs verbunden ist sowie zum Besuch der Ausstellung „Gurs 1940“ in der vhs im Alten Rathaus. red./jj

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