Saarbrücken. 450 Jahre nach der Einführung der Reformation haben die Evangelischen Kirchen im Saarland ihren Reformationsempfang in Saarbrücken begangen. „Der Reformationstag lädt uns ein, kritisch und kreativ mit unserer Welt umzugehen“, sagte Landtagspräsidentin Heike Winzent vor 150 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. Die Reformation sei eine Bewegung gewesen, in der es um Mut, Verantwortung und dem Wunsch nach Erneuerung ginge. Gerade in einer Zeit der Herausforderungen erinnere der Reformationstag daran, dass Wandel immer möglich sei, betonte Winzent in Anlehnung an das Motto „Zukunft durch Wandel“ des diesjährigen Tags der deutschen Einheit, der im Saarland gefeiert wurde.
Anlässlich des Jubiläums der Reformation an Saar und Blies fand die gemeinsame Veranstaltung der rheinischen Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West sowie der saarpfälzischen Kirchenbezirke Homburg und Zweibrücken in diesem Jahr in der Stiftskirche in Saarbrücken-St. Arnual statt. Die Stiftskirche gilt als symbolischer Ort der Reformation im Saarland. Zweimal versuchten evangelisch gesinnte Stifts-Dekane Mitte des 16. Jahrhunderten vergeblich das damalige Chorherrenstift von innen heraus zu reformieren. Das lutherische Bekenntnis wurde schließlich 1575 von den Nassauer Grafen obrigkeitlich erlassen.
Da eine geplante Gesprächsrunde zum Reformationsjubiläum abgesagt werden musste, wurde stattdessen ein Video gezeigt, in dem „Orte der Reformation“ im ganzen Saarland mit ihren sehr unterschiedlichen Geschichten vorgestellt wurden.
„Orte der Reformation“ als Video
Im Rahmen des Reformationsempfangs verliehen die leitenden Geistlichen der Kirchenkreise und Kirchenbezirke den Evangelischen Freiheitspreis Saar an die ehrenamtliche Präsidentin der Special Olympics Deutschland, Christiane Krajewski. Die 76-jährige frühere saarländische Ministerin wurde insbesondere für ihren Einsatz geehrt, der dazu beitrage „die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung auf positive Weise in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen“, so die Begründung der Jury. Darüber hinaus habe Krajewski maßgeblich zur Gründung der Kirchenstiftung „Evangelisch St. Johann“ beigetragen und sich stark gemacht für Bildung und Gleichberechtigung. „Du hast gezeigt, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt für Dich keine leere Worthülse ist, sondern tägliche Arbeit“, lobte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger die Preisträgerin in einer Videobotschaft. Und Superintendent Christian Weyer vom Kirchenkreis Saar-West betonte, die Jury habe keine bessere Entscheidung treffen können. Die nationalen Spiele der Special Olympics werden im kommenden Jahr im Saarland ausgetragen.
Das neu gegründete Ensemble Camerata Vocalis Saar unter Leitung von Timo Seewald sorgte mit Musik aus drei Jahrhunderten für eine stimmungsvolle und festliche Umrahmung der Veranstaltung. red./jj





