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Für besseres Biogut in der Biotonne

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Präsentierten die „Biogut-Detektion auf dem Kleinen Markt in Saarlouis: EVS-Geschäftsführung,­Oberbürgermeister Marc Speicher, Gerald Purucker (2. Beigeordneter der Stadt Saarlouis und Werkleiter des NBS) sowie ­Fachkräfte der EVS-Abfallwirtschaft und des NBS. Fotos: Becker - (Bild 1 von 3)
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Nach dem Thomas Wasser die Biotonne zur Leerung vorbereitet, sieht Andreas Lepper über eine Kamera im LKW, ob Störstoffe in der Tonne vorhanden sind. - (Bild 2 von 3)
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Das saarländische Biogut, das über die Biotonne gesammelt wird, ist ein Wertstoff, aus dem Kompost und Energie gewonnen wird.
Damit die Verarbeitung gut gelingt, muss das Biogut frei von störenden Materialien sein. Davon ist man im Saarland leider immer noch weit entfernt.

Hochwertiger Kompost durch weniger Störstoffe

„Ziel ist die Unterschreitung der gesetzlich geforderten Höchstgrenze an Störstoffen im Biogut. Nur dadurch kann die Herstellung eines hochwertigen Endprodukts (zum Beispiel Kompost) nach der vorgesehenen Vergärung gewährleistet werden. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern will der Entsorgungsverband Saar erreichen, dass die Qualität des über die Biotonne gesammelten Materials deutlich besser wird. Wir setzen auf Kommunikationen und präventive Maßnahmen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wenn wir es schaffen, die Qualität nach den Vorgaben zu verbessern, wird sich das auch auf die Gebühren auswirken, so EVS-­Geschäftsführer Stefan Kunz.

Smarte Kontrolle dank KI und Detektionssystem

Um mehr Kontrolle über das in der Biotonne gesammelte Material zu haben, sind für den EVS Müllfahrzeuge mit Detektionssystemen zum Auffinden von störenden Inhalten im Einsatz. Vor und während der Leerung fotografiert das System den Inhalt der Tonne und untersucht automatisch nach Materialien, die nicht hineingehören. Das Kontrollsystem erkennt die falsche Befüllung der Biotonne mit Hilfe künstlicher Intelligenz und dokumentiert sie mit Fotos. Die Zuordnung erfolgt über einen Chip, der am Behälter angebracht ist.

Nächste Phase soll weitere Ergebnisse bringen

Nachdem ein intensiver Praxistest in den Gemeinden Kirkel und Friedrichsthal bereits seit Oktober letzten Jahres erfolgreich läuft, beginnt in den Gemeinden Spiesen-Elversberg, Schwalbach und Beckingen sowie in Teilen von Saarlouis (Beaumarais, ­Picard, Neuforweiler, Vogelgesang, Gartenreihen und Randbezirke) ebenfalls eine neue Phase der Biogut-Kontrolle. Ziel ist es hierbei, konkretere Erkenntnisse und einen Gesamtüberblick darüber zu gewinnen, wie viele Gefäße in welchem Maße und mit welchen Materialien falsch befüllt werden.
Im Zuge dieser neuen Testphase betont Marc Speicher, Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis: „Wir müssen besser werden bei Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit. Diese neue Strategie unserer Stadt setzen wir jetzt gemeinsam mit dem EVS im Bereich Abfall fort. Mit der neuen Phase der ­Biogut-Kontrolle werden falsche Befüllungen von Tonnen sichtbar und können den Müllsündern direkt zugeordnet werden. Somit leisten wir als Stadt Saarlouis ­zusammen mit NBS und EVS einen wichtigen Beitrag für mehr Sauberkeit und Nach­haltigkeit.“
„Die in der Testphase gewonnenen Informationen sollen dabei helfen, die Bürgerinnen und Bürger passgenau bei der richtigen Befüllung ihrer Biotonnen zu unterstützen, aber auch – als letzte aller Möglichkeiten – „Wiederholungstäter“ mit geeigneten Sanktionsmöglichkeiten belegen zu können“, so EVS-Geschäftsführer Holger Schmitt.

Gelbe und rote Anhänger informieren und warnen

In einem ersten Schritt werden in den genannten Kommunen nicht richtig befüllte Biotonnen mit einem gelben Anhänger versehen, auf dem auf die Falschbefüllung hingewiesen wird.
Nach Auswertung der gewonnen Erkenntnisse werden im darauffolgenden Schritt falsch befüllte Biotonnen stehen gelassen. Diese müssen dann entweder selbst nachsortiert oder als Restabfall bereitgestellt werden. Begleitend dazu kommt ein roter Anhänger zum Einsatz, der erklärt, aus welchen Gründen die Tonne nicht abgefahren werden konnte.
Nach Beendigung und Auswertung dieser zweiten Testphase wird das Vorgehen auf alle weiteren Kommunen, die die Abfalleinsammlung vom EVS organisieren lassen, ausgeweitet.

Zu viele Störstoffe, vor allem Bioplastik

Aktuell sind in den saarländischen Biotonnen immer noch viele Dinge enthalten, die dort nicht hineingehören und die gesetzlichen Höchstgrenzen häufig überschreiten. Dazu gehören insbesondere Metall, Glas und Plastik und hier sind aufgrund ihrer Häufigkeit vor allem Müllbeutel aus so genanntem Bio-Kunststoff zu nennen, die – anders, als der Name es unterstellt – nicht für eine Mitverarbeitung geeignet sind.
All diese Materialien verursachen insgesamt hohe Kosten beim Aussortieren wie auch in der Entsorgung und erschweren oder verhindern sogar die Verwertung des Biogutes.
Informationen zur richtigen Entsorgung von Biogut gibt es unter www.evs.de/biogut red./jb

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