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Fortsetzung der Renaturierung

Die Arbeiten zur Renaturierung des Ellbachs in Saarwellingen-Reisbach haben begonnen. Erste Schlingen und ­Biotopflächen sind angelegt. Foto: Landschaftsagentur Plus / BeckerBredel Fotografen
Die Arbeiten zur Renaturierung des Ellbachs in Saarwellingen-Reisbach haben begonnen. Erste Schlingen und ­Biotopflächen sind angelegt. Foto: Landschaftsagentur Plus / BeckerBredel Fotografen - (Bild 1 von 1)

Saarwellingen. Die Landschaftsagentur Plus GmbH (LA Plus) wird den Ellbach in Saarwellingen, im Bereich Labacher Hof, auf 500 Metern renaturieren. Weitere Abschnitte sind in Planung. Bis 2027 soll der Ellbach von der Quelle bis zur Mündung in sein ursprüngliches Bett zurückgeführt werden um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in der Gemeinde Saarwellingen umzusetzen.

Ziel der Maßnahme ist die Behebung ökologischer Defizite, die am Ellbach infolge von Begradigungsmaßnahmen verursacht wurden. Eine eigendynamische Gewässerentwicklung soll wieder hergestellt werden.

Ökologisch hochwertige Biotopflächen geplant

Des Weiteren sind im Ufer- und Auenbereich die Schaffung von Retentionsflächen und die Entwicklung ökologisch hochwertiger Biotopflächen geplant. Neben der Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen unmittelbar im Gewässerbett, wie der Herstellung von Gewässeraufweitungen und das Anlegen von Gewässerschlingen wird eine Aufwertung der bereits vorhandenen Biotopstrukturen erzielt. Die geplanten Flutmulden werden das Gewässer bei Hochwasserereignissen zusätzlich entlasten und im Inselbereich Lebensraum für Pflanzen und Tiere, wie wassergebundenen Vogelarten und Libellen, bieten.

Die Maßnahmen stehen in Zusammenhang mit den geplanten Sanierungen der Halden Luisenthal und Duhamel der RAG Aktiengesellschaft. Die Baukosten werden daher für den naturnahen Gewässerumbau des Ellbachs durch die RAG finanziert. „Durch die Sanierung der Halde Luisenthal gibt es die Verpflichtung, den dortigen Eingriff an anderer Stelle auszugleichen“, erläutert Stefan Jennewein, Projektingenieur der LA Plus. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der Weiher auf dem Haldenplateau dar. Dieser gilt als artenreicher Lebensraum für ­Wasservögel. „Hier am Ellbach schaffen wir ein Ausweich- und Ersatzquartier für diese Wasservögel, da durch die Einstellung der künstlichen Wasserzufuhr zum Haldenplateau in Luisenthal mit einer Reduzierung der vorhandenen Wasserfläche zu rechnen ist. Diese Maßnahme geschieht vorlaufend zur eigentlichen Sanierung der Halde Luisenthal und gilt als vorgezogene Artenschutzmaßnahme“.

Den Erdaushub, rund 10 000 Kubikmeter, wird das Unternehmen nach Ensdorf zur Halde Duhamel transportieren lassen, um den dortigen Absinkweiher in Teilbereichen damit abzudecken. „Auch hier haben wir es mit einer vorgezogenen Artenschutzmaßnahme zu tun“, so Jennewein. „Denn im Laufe der anstehenden Sanierungsmaßnahmen der Halde Duhamel müssen Amphibien und Reptilien aus den Sanierungszonen abgesammelt und in geeigneten Ersatzhabitaten untergebracht werden. Hier schaffen wir den dafür notwendigen Rückzugsraum.“

 

Die Transporte sind für Ende September geplant. Insgesamt rechnet die LA Plus mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von 45 LKW-Transporten pro Tag, in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen. Die geplante Transportstrecke führt vom Ortseingang Reisbach über das Industriegebiet Saarwellingen und Ortsausgang Fraulautern zur Halde Duhamel in Ensdorf.

Die Landschaftsagentur Plus entwickelt und finanziert bundesweit Projekte zur Steigerung der biologischen Vielfalt und der Leistungsfähigkeit von Öko­systemen.

Auf diese Weise entstehen ökologische Mehrwerte für Vorhabenträger, Unternehmen, Flächeneigentümer und Kommunen, die zur Kompensation negativer Umwelteinwirkungen eingesetzt werden können. Als größte deutsche Flächenagentur ist sie bundesweit mit drei Standorten vertreten. red./jb

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