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„Fingeralphabet shines bright“

Bildunterschrift: Mit selbst gestalteten Kerzen, die das Deutsche Fingeralphabet zeigen, will die Klasse Aufmerksamkeit für die Belange von Gehörlosen und Schwerhörigen schaffen.Foto: Schule
Mit selbst gestalteten Kerzen, die das Deutsche Fingeralphabet zeigen, will die Klasse Aufmerksamkeit für die Belange von Gehörlosen und Schwerhörigen schaffen.Foto: Schule - (Bild 1 von 1)

Lebach. Die Klasse 8a der Ruth-Schaumann-Schule Lebach, einer Förderschule mit überregionalem Förderzentrum für Hören und Kommunikation, hat ein beeindruckendes Projekt ins Leben gerufen: „Fingeralphabet shines bright“. Mit selbst gestalteten Kerzen, die das Deutsche Fingeralphabet zeigen, will die Klasse Aufmerksamkeit für die Belange von Gehörlosen und Schwerhörigen schaffen und einen Beitrag zu einer inklusiveren Gesellschaft leisten.

Laut dem Statistischen Bundesamt lebten zum 31. Dezember 2023 rund 84,7 Millionen Menschen in Deutschland. Davon sind etwa 80000 bis 100000 gehörlos, während ca. 16 Millionen Menschen schwerhörig sind (Quelle: Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. und Deutscher Schwerhörigenbund). Trotz dieser Zahlen wird die Deutsche Gebärdensprache (DGS) an Schulen kaum unterrichtet – ein Zustand, den die Schüler der Klasse 8a kritisch hinterfragen: „Warum ist die Gebärdensprache kein fester Bestandteil des Unterrichts?“

Die Schüler, selbst gehörlos oder schwerhörig, wollen mit ihrem Projekt zeigen, wie wichtig das Erlernen der DGS und des Fingeralphabets für die gesamte Gesellschaft ist. Im Rahmen ihres Projekts hat die Klasse fünf zentrale Gründe herausgearbeitet, warum die Deutsche Gebärdensprache und das Fingeralphabet gefördert werden sollten:

Teilhabe: Menschen mit Hörbehinderungen können sich besser in soziale, berufliche und kulturelle Aktivitäten einbringen, wenn sie verstanden werden.

Selbstbestimmung: Die Möglichkeit, eigene Wünsche und Bedürfnisse ohne Dolmetscher auszudrücken, stärkt die Eigenverantwortung und das Selbstwertgefühl.

Barrieren abbauen: Das Erlernen der Gebärdensprache reduziert Missverständnisse, Unsicherheiten und Vorurteile zwischen Hörenden und Hörgeschädigten.

Empowerment: Gehörlose können selbstbewusster für ihre Rechte eintreten, wenn ihre Sprache respektiert wird.

Identitätsentwicklung: Die Gebärdensprache ist ein wichtiger Teil der Gehörlosenkultur und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Die Klasse betont, dass Inklusion keine Einbahnstraße ist: „Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit betreffen nicht nur uns, sondern die gesamte Gesellschaft. Wie viele Menschen erleiden zum Beispiel aufgrund ihres Alters eine Schwerhörigkeit?“

Das Projekt: Kerzen als Kommunikationsmittel

Im Zentrum des Projekts stehen liebevoll gestaltete Kerzen im Glas, die mit einem Wort, geschrieben mit dem Deutschen Fingeralphabet, verziert sind. Die Idee dahinter ist, Hörende auf eine subtile Weise für das Fingeralphabet und die Gebärdensprache zu sensibilisieren. „Unsere Kerzen sind nicht nur dekorativ, sondern vermitteln eine Botschaft“, erklärt Tamme. „Durch die 26 Handzeichen des Fingeralphabets können Hörende einen ersten Zugang zur Kommunikation mit Hörgeschädigten erhalten.“

Die Schüler hoffen, dass ihr Projekt Interesse am Erlernen der Deutschen Gebärdensprache und des Fingeralphabets weckt. Dabei legen sie Wert darauf, dass ihr Ansatz unaufdringlich ist: „Wir wollen nicht missionieren, sondern die Menschen dezent im Alltag auf die Thematik aufmerksam machen.“

Suche nach Partnern für die Zukunft

Um die Reichweite ihres Projekts zu erhöhen, ist die Klasse 8a auf der Suche nach Vertriebspartnern, die die Kerzen in ihre Sortimente aufnehmen und so einem breiteren Publikum zugänglich machen können. Darüber hinaus wünschen sich die Schüler Kooperationspartner, die bei der Produktion der Kerzen in größerer Auflage unterstützen. Dies würde nicht nur die Verbreitung des Projekts fördern, sondern auch die Möglichkeit schaffen, das Deutsche Fingeralphabet einer noch größeren Zielgruppe näherzubringen. „Eine Kooperation mit Unternehmen würde uns helfen, unsere Botschaft weiter zu verbreiten und Inklusion stärker in den Alltag der Menschen zu integrieren“, führt die Klasse auf.

Ein Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft

Das Projekt „Fingeralphabet shines bright“ steht für einen grundlegenden Gedanken: Eine inklusive Gesellschaft beginnt mit kleinen Schritten. Wenn mehr Menschen die Gebärdensprache und das Fingeralphabet erlernen, können Barrieren abgebaut und das Verständnis füreinander gestärkt werden. Die Klasse 8a sieht in ihrem Projekt eine Chance, zu einer Veränderung beizutragen: „Wir möchten zeigen, dass Vielfalt eine Stärke ist und dass jeder die Möglichkeit hat, Inklusion aktiv mitzugestalten.“

Mit ihrem Engagement machen die Schüler deutlich, dass Inklusion keine abstrakte Idee ist, sondern im Alltag beginnt – etwa durch 26 einfache Handzeichen, die eine Brücke zwischen Hörenden und Hörgeschädigten schlagen können.

Kontakt für Interessierte

Interessierte Vertriebspartner oder Unternehmen, die das Projekt unterstützen möchten, können sich an die Projektleiterin wenden per E-Mail an g.legner@schule.saarland.red./dos

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