fill in – International Jazz Festival Saar

Saarlouis. Nach dem großen Erfolg des Festivals Ende Juni 2024 und der Verlegung in das E-Werk in Saarbrücken ist „fill in“ nun mit einer Konzertreihe unter freiem Himmel zurück und bietet ein dreitägiges Open-Air-Festival auf der Vaubaninsel in Saarlouis.

Den Freitagabend (9. August) eröffnet um 20 Uhr kein Geringerer als Jazztrompeter Thomas Siffling, der zweifellos zu den Stars des deutschen Jazz gehört. Sein sanftes und einfühlsames Spiel erinnert an Chet Baker und ist Smooth Jazz im besten Sinne. Mit „Gentlemen‘s Choice“ ist ihm ein besonderes Album gelungen.

Die Hälfte der Songs sind ­Instrumentalstücke mit dem Flügelhorn, die Siffling selbst komponiert hat. Die anderen stammen aus der Feder seines Produzenten Toni Berardi. Bei diesen legt Siffling das Instrument immer mal wieder beiseite und singt erstmals auch. Ein Experiment, das wirklich gelungen ist.

Eröffnung mit Daniel Mattar

Den Samstag eröffnet Daniel Mattar um 16 Uhr mit einem Mitmachkonzert. Der Jazzvokalist studierte Jazz an der Universität der Künste in Berlin. Seit 2021 unterrichtet er an der „Hochschule für Musik Carl Maria von Weber“ in Dresden als Professor für Jazzgesang. Den Saarländern ist er vor allem als Teil der Yellow-Cello-Band unter der Leitung des Konzertmeisters des Saarbrücker Staatstheaters Wolfgang Mertes bekannt. Schon seit 2010 tourt er mit den Bands „Die Akustischen Vier“ und „Mattar4“ überall auf der Welt, trat im Rahmen des „JVC Open Air Jazz-Festivals“ in New York City auf und mit dem Pianisten Tim Sund beim „Eurojazzfestival“ in Mexiko-City. In Saarlouis wird Mattar gemeinsam mit dem Publikum musizieren und die Vaubaninsel zum Klingen bringen.

„Jazz unter den Bäumen“

Weiter geht es am frühen Abend um 18 Uhr mit „Jazz unter den Bäumen“. Das musikalische Experiment ist etwas ganz Besonderes. Fünf hochkarätige Jazzsolisten – (Niklas Müller (Trompete), Peter Hedrich (Posaune), Jan Kamp (Posaune), Katja Haller (Altsaxofon), Paula Steimer (Tenorsaxofon) – werden in einer Performance unter den alten Eichen unweit der Hauptbühne Jazz spielen und dabei auf die Natur eingehen. Improvisationen werden dabei eine wesentliche Rolle spielen.

Start der europäischen Jazz-Szene

Am Abend ist ein weiterer Star des europäischen Jazz zu Gast. Um 20 Uhr wird der französische Akkordeonist Marcel ­Loeffler mit seinem Quartett spielen. Es ist bis heute kaum bekannt, dass der erste europäische Jazzstil von Sinti und Roma entwickelt wurde. Gekonnt mischte der junge Sinto Django Reinhardt die Musik der französischsprachigen Sinti („Manouches“) mit Stilelementen des New-Orleans-Jazz und seiner besonderen Spielweise. Marcel Loeffler stammt wie Reinhardt aus dem Elsass und steht ganz in der Tradition des Jazz Manouche. In seiner beschwingten Musik kombiniert er Elemente der französischen Sinti mit den Musettes der Metropole Paris aus den 1950er und 1960er ­Jahren.

Die Konzertbesucher erwartet ein Programm voller Musikalität, Spielfreude und Virtuosität!

­„Swinging Breakfast“

Am Sonntag lädt die Kreisstadt Saarlouis ab 11 Uhr zum ­„Swinging Breakfast“ mit den Gramophoniacs ein. Die fünfköpfige Band spielt authentische Swing-Musik von den „Goldenen Zwanzigern“ bis zum späten Swing der 1940er- und 1950er-Jahre, der bereits Elemente des Rock aufnahm. Der Swing entstand in den 1920er-Jahren als „tanzbare“ Alternative zum intelektuellen Chicago-Jazz. Einen Aufschwung erlebte der Swing dann nach Kriegsende als Ausdruck von Freiheit und Lebensfreude. Und darum: Tanzen ausdrücklich erwünscht. Das Team von Lindy Hop Saarbrücken lädt zum Tanz.

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Ein Frühstück für das „Swinging Breakfast“ kann in der Gastronomie auf der Vaubaninsel erworben werden.red./jb

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