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Faszinierendes Spektakel

Respekt vor dem Feuer: Sabrina Sommerhalter lässt eine brennende Fackel herumwirbeln. Foto: Dingler
Respekt vor dem Feuer: Sabrina Sommerhalter lässt eine brennende Fackel herumwirbeln. Foto: Dingler - (Bild 1 von 1)

Zweibrücken. Das ist schon beeindruckend, was Sabrina Sommerhalter und ihre Truppe namens Perzys oregon zustande bringen: Sie spielen mit dem gefährlichen Element Feuer. Dazu tanzen sie mit Fackeln oder erzeugen Flammen durch das Ausspucken brennbarer Flüssigkeit. Ausgangspunkt für dieses künstlerische Hobby war der Kontakt zu Freunden aus dem Saarland, die eben diese Kunst schon länger betreiben. „Die hatten wir im April für ein Schulfest angefragt als Überraschung für die Kinder“, erzählt die Mutter dreier Kinder. Die Freunde hätten aber nur unter der Voraussetzung zugesagt, dass Sommerhalter und ihr Mann Manuel mitmachen. „Da sind wir so ein bisschen ins kalte Wasser gesprungen.“ Es habe dann aber richtig viel Spaß gemacht. Als Sommerhalter mit den Cousinen ihres Mannes, Lena und Maike, kurz darauf zusammensaß, sei die Idee zu Perzys oregon aufgekommen. Der Name erklärt sich so: „Wir haben uns überlegt, was wir aus dem Namen Sommerhalter machen können. Wir dachten erst an Fireholder, aber das hörte sich nicht spektakulär genug an. Dann sind wir sämtliche Sprachen durchgegangen, aber nichts hat uns umgehauen.“ Die Lösung kam schließlich durch die Serie „Games of Thrones“. In der darin verwendeten Kunstsprache Valyrisch heißt „Feuerhalter“ nicht anderes als „Perzys oregon“. Der Bezug der Kultserie zum Mittelalter passt gut zur Feuerspiel-Truppe: Die Sommerhalters sind Fans dieses Zeitalters und gehen gerne zu Mittelaltermärkten - jetzt können sie dort auch ihre Feuerkunst anbieten. Bis es so weit war, brauchte es erstmal viel Übung. „Die Gefahr ist immer da, man muss immer Respekt vor dem Feuer haben“, sagt Sabrina Sommerhalter.

„Die Gefahr ist immer da, man muss immer Respekt vor dem Feuer haben“

Bisher habe man sich aber noch nicht am Feuer selbst verbrannt, sondern „nur“ an den heißen Metallteilen, mit denen die Truppe hantiert. Als brennbares Material wird Petroleum verwendet, zum Feuerspucken ein sogenanntes Pyrofluid. „Das ist hochgereinigtes Petroleum“, erzählt Manuel Sommerhalter. Die Flüssigkeit dürfe man auf keinen Fall schlucken, man müsse sich hinterher auch gut den Mund ausspülen. „Ich habe mich lange damit befasst, bevor ich das in Angriff genommen habe.“

Tipps gab es über Youtube-Videos, aber auch von eben jenen Leuten aus dem Freundeskreis, die diese Kunst schon länger praktizieren. Dass das in Rimschweiler lebende Ehepaar überhaupt so viel Zeit in ihr Hobby investieren kann, liege an den Großeltern, erzählt Sabrina Sommerhalter: „Oma und Opa unterstützen uns komplett.“ Schließlich gehen die Sommerhalters beide einem Beruf nach, Sabrina arbeitet mit Pferden, Manuel ist Zimmermann und Dachdecker. Die Kinder würden auch schon mitmachen, erzählen sie, allerdings erstmal mit LED-Lichtern - alles andere wäre noch zu gefährlich.

Auch wenn Perzys ōoregon noch relativ am Anfang ist, kann die Truppe schon mit ihrer Darbietung beeindrucken, wie zum Beispiel bei einem Auftritt bei der Rimschweiler Kerb. Dort sorgten längere und gefährlich wirkende Tanzpassagen für Aufsehen, ehe als Höhepunkt zum Ende auch noch Feuer gespuckt wurde. Je nach Anlass spielt die Truppe ein anderes Programm: Das kann zu Hochzeiten und Festen sein, aber auch zu traurigen Anlässen: „Wir hatten neulich auch einen Spezialauftrag, wo ein fünf Wochen altes Baby verstorben war. Da wurden wir gebeten, für das Kind etwas zu machen.“ sedi

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