Wadern. Das Thema Europa wird am Hochwald-Gymnasium großgeschrieben. Deshalb ist es gute Tradition, dass im zeitlichen Zusammenhang mit dem Europatag Oberstufenschüler des HWG die Gelegenheit bekommen, mit Europapolitikern zu diskutieren. Diesmal waren zwei Landtagsabgeordnete der Einladung der Schule gefolgt, die in ihren Fraktionen das Thema Europa vertreten: Roland Theis von der CDU und Pascal Arweiler von der SPD.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 hörten von beiden Politikern ein klares Bekenntnis zu Europa und auch klare Statements zu aktuellen politischen Themen der Europapolitik. Zunächst standen der Ukrainekrieg und seine Folgen im Mittelpunkt. Roland Theis machte klar, dass die Ukrainer mit ihrem Kampf gegen Russland auch die Demokratie und den Rechtsstaat und damit die europäischen werte verteidigen. Deshalb gebühre ihnen unbedingt die Solidarität der EU. Pascal Arweiler trat im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auch dafür ein, eine eigene Europäische Armee zu schaffen, ein Punkt, der in der Europapolitik sehr kontrovers diskutiert wird.
Auf die Frage eines Schülers, was jeder Einzelne für Europa tun könne, verwies Theis darauf, wie wichtig Begegnungen mit Menschen aus anderen europäischen Staaten seien, um Vorurteile abzubauen. Er ermunterte die angehenden Abiturienten, im Studium oder in der Ausbildung die Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten zu nutzen, um Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zu sammeln. Arweiler wies auf die konkrete Möglichkeit der politischen Beteiligung hin, die sich durch die Änderung des Wahlrechts ergeben habe. Bei der nächsten Europawahl im Jahr 2024 dürfen nämlich schon 16jährige wählen, so dass die Elftklässler dann auch schon selbst ihre Stimme abgeben können.
Zur Frage einer möglichen Erweiterung der EU wiesen beide Politiker auf die klaren Regeln der Kopenhagener Kriterien als Beitrittsvoraussetzung hin. Nur Länder, die diese Kriterien erfüllten, könnten beitreten. Dies gelte auch für die Ukraine. Arweiler trat dafür ein, den Annäherungsprozess neuer Länder an die EU zu stärken und damit diesen Ländern, z.B. auf dem Balkan, eine Perspektive zu geben. Theis verwies darauf, dass man aber auch nicht unberechtigte Hoffnungen wecken dürfe, wie man es z.B. bei der Türkei getan habe.
Zur Frage eines Schülers, ob es realistisch sei, bald „Vereinigte Staaten von Europa“ als Bundesstaat zu haben, äußerten beide Politiker, dass sie dies kurzfristig für nicht umsetzbar hielten. Theis erklärte dies zu einer „Glaubensfrage“, die zur Zeit keine Mehrheit habe. Beide Abgeordneten waren sich aber einige, dass dies ein langfristiges Ziel für die EU sein müsse. In diesem Zusammenhang kam auch die Frage auf, ob die Menschen in Europa sich in erster Linie als Bürger ihrer Staaten oder als Europäer sähen. Pascal Arweiler bezeichnete sich selbst als „stolzen Europäer“. Eine Umfrage unter den Schülern zeigte aber, dass die Mehrheit sich in erster Linie immer noch als Deutsche fühlen und die europäische Identität noch nicht an erster Stelle steht, auch wenn einige der Anwesenden angaben, sie sähen sich vorrangig als Europäer.
Die gute Beteiligung der Schülerinnen und Schüler machte deutlich, dass großes Interesse an den diskutierten Themen vorhanden war und dass sie Möglichkeit, mit Politikern zu diskutieren, zu schätzen wussten. Moderiert wurde die Diskussion von Katharina Dewald und Florian Vogt, die beide schon auf deutscher und europäischer Ebene am Modell Europa Parlament teilgenommen haben, einer Parlamentssimulation, bei der HWG regelmäßig das Saarland vertritt.
Unser Leserreporter Edwin Didas aus Nohfelden