Alle Ausgaben als ePaper im Überblick

Entschlossen für gerechtere Gesellschaft

Sozialminister Magnus Jung überreicht Marlies Krämer die Urkunde.Foto: Ministerium
Sozialminister Magnus Jung überreicht Marlies Krämer die Urkunde.Foto: Ministerium - (Bild 1 von 1)

Sulzbach. Sozialminister Magnus Jung hat das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland an Maria (Marlies) Krämer aus Sulzbach ausgehändigt und damit das beeindruckende Lebenswerk einer Frau gewürdigt, die ihr Leben dem Engagement für eine geschlechtergerechte Sprache und damit auch der Gleichstellung von Mann und Frau gewidmet hat.

„Das Lebenswerk von Marlies Krämer ist ein Beispiel dafür, wie tiefes Engagement und Beharrlichkeit unsere Gesellschaft positiv verändern können. Sie zeigt uns, dass durch Taten, Mut und Überzeugung Veränderungen möglich sind. Sie hat die Entwicklung der Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der Sprache in Deutschland maßgeblich mitgeprägt und das, obwohl ihre Vorhaben und sie persönlich immer wieder auch viel Kritik aushalten mussten. Die Lebensleistung von Marlies Krämer inspiriert nicht nur Frauen und Mädchen, sondern uns alle, entschlossen für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten,“ betont Minister Magnus Jung anlässlich der Aushändigung.

Marlies Krämer setzt sich seit den 1990er-Jahren konsequent für geschlechtergerechte Sprache ein. Mit ihrer Weigerung, einen Personalausweis zu unterschreiben, in dem nur die männliche Bezeichnung „Inhaber“ verwendet wurde, setzte sie öffentlich ein starkes Zeichen. Ihr ausgesprochenes Engagement führte 1996 zur bundesweiten Einführung der weiblichen Form „Inhaberin“ in Ausweisdokumenten. Ihre Beharrlichkeit zeigte sich auch in weiteren Erfolgen: So setzte sie durch, dass seit 1999 Hoch- und Tiefdruckgebiete abwechselnd männliche und weibliche Namen tragen.

2018 ging ihr Kampf weiter: Marlies Krämer rief den Bundesgerichtshof an, um von Banken und im speziellen der Sparkasse Saarbrücken als „Kundin“ anerkannt zu werden. Ihr Argument, Frauen müssten im wirtschaftlichen Alltag nicht unsichtbar bleiben, fand große mediale Aufmerksamkeit und entfachte eine große wie wichtige Debatte über sprachliche Gleichstellung.

Die saarländische Landesregierung dankt Marlies Krämer für ihre außerordentlichen Verdienste und ihre Bereitschaft, sich immer und immer wieder für die Belange von Gleichheit und Menschenwürde einzusetzen. red./dos

  • Jetzt teilen:

Eigenen Artikel verfassen Schreiben Sie Ihren eigenen Artikel und veröffentlichen Sie ihn auf wochenspiegelonline.de