Lebach. Die Bilder von der Flutkatastrophe sind noch in schrecklicher Erinnerung: Allein im Ahrtal haben 134 Menschen Mitte Juli ihr Leben verloren, unzählige ihre komplette Existenz. Michael Schaefer, war jahrzehntelang Krankenhausseelsorger und Kooperator in den Lebacher Pfarreien. Er kennt das Ahrtal sehr gut; es ist seine Heimat.
2015 ging Schäfer in den Ruhestand und kehrte in seinen Heimatort Reifferscheid zurück. Sein Dorf liegt auf einem der Ahrberge und blieb daher von dem Unglück verschont.
Doch das, was die Wassermassen im Tal angerichtet haben, macht ihn sprachlos: „Als ich von oben auf den mir so vertrauten Ort ‚Schuld‘ blickte, dachte ich zunächst, ich hätte mich verfahren. Da war nichts mehr übrig.“
Vom ersten Moment an verbrachte der Pastor viel Zeit in den zerstörten Orten, sprach mit den Menschen hörte zu: „Ich bin immer noch geliefert, wenn ich bei den Menschen unterwegs war – mit all der Hilflosigkeit und einer unermesslichen Angst davor, wie es weitergehen kann“.
All das verichtete Schaefer Bürgermeister Klauspeter Brill bei einem Besuch in Lebach. Vor dem Treffen mit seinen Vorstandskollegen vom Verein „Brücke zum Ufer - Bereg“, mit dem Schaefer Straßenkindern in St. Petersburg eine Perspektive bietet, machte er einen Abstecher ins Rathaus. Dabei nahm er eine Spende für die Flutopfer im Ahrtal entgegen.
Beim Abend der Sinne hatte die Stadt ihre Kampagne „Lebach entdecken“ an einem Stand vorgestellt, Werbegeschenke verteilt und Glühwein ausgeschenkt. Wer wollte, konnte dabei ein paar Euro in eine Spendenbox werfen. Auf diesem Weg konnte die Stadt Lebach PastorSchaefer einen Betrag von 500 Euro übergeben, der sinnvoll für die Flutopfer eingesetzt werden kann.
Bürgermeister Klauspeter Brill: „Wir haben das Geld ganz bewusst an Michael Schaefer übergeben. So wissen wir genau, dass es dort Verwendung findet, wo es am nötigsten gebraucht wird. Die Erzählungen unseres ehemaligen Pastors und Krankenhausseelsorgers aus seiner Heimat waren erschreckend.“
Umso erstaunlicher sei es, dass die Menschen vor Ort den Mut nicht verlieren und nach vorne blicken. Der Weg zurück in die Normalität ist für die Menschen im Ahrtal noch ein sehr weiter. Brill: „Da ist es gut, einen unkonventionellen Seelsorger wie Michael Schaefer an der Seite zu haben, der einfach zuhört, wenn die Sorgen und Nöte erdrückend scheinen. Mit seinen 78 Jahren ist er so engagiert wie eh und je.
Wer die Menschen im Ahrtal unterstützen möchte, kann an die Pfarreiengemeinschaft Adenauer Land (Volksbank RheinAhrEifel IBAN: DE72 5776 1591 0546 3223 00) spenden und als Verwendungszweck „Flut - Pfr. Schaefer“ angeben.
Der Seelsorger ist über seine Mail-Adresse (michael@schaefer-lebach.de) erreichbar.
red./am