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Eine unmenschliche Strapaze

Bildunterschrift: Erschöpft, aber glücklich nach dem Rennen: Alexander Bock (rechts) und Martin Arens. Foto: Margit Jungmann
Erschöpft, aber glücklich nach dem Rennen: Alexander Bock (rechts) und Martin Arens. Foto: Margit Jungmann - (Bild 1 von 1)

Rehlingen / Bangalore. 100 Kilometer laufend zurückzulegen ist für sich genommen schon eine Zumutung, die sich kaum jemand antut. Bei der Weltmeisterschaft in Bangalore (Indien) wurde dank des Klimas daraus eine unmenschliche Strapaze.

Beim Start um 6 Uhr morgens herrschten bereits 20 Grad Celsius. Das Thermometer kletterte dann rasch auf 28 Grad. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte zusätzlich zu schaffen mit der Folge, dass am Ende fast ein Drittel der Läufer das Rennen aufgab.

Darunter auch der Deutsche Meister Max Kirschbaum aus dem pfälzischen Otterbach, der nach 75 Kilometern mit Magenproblemen von der Strecke ging. Alexander Bock vom LC Rehlingen hatte sich auf die besondere Herausforderung eingestellt. In seinem Reisegepäck befanden sich zwanzig leere Plastikflaschen, die er vor Ort mit Elektrolyt-Getränk füllte, um in jeder der zwanzig Runden seinen Nährstoffhaushalt auszugleichen.

Angesichts der klimatischen Umstände und der nicht optimalen Vorbereitung hatte er seine Erwartungen relativiert.

„Vor vier Wochen hatte ich mir noch einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Somit fehlten die zwei wichtigsten Trainingswochen und etliche Kilometer im Training.“

Eine Zeit um die sieben Stunden schien ihm machbar. Seine Bestzeit von der letzten WM 2022 steht bei 6:34:40 Stunden. Mit 7:10:24 Stunden erreichte der 32-Jährige dieses selbstgesteckte Ziel ziemlich genau und landete auf dem respektablen 23. Platz unter 126 Konkurrenten. Mit der Zeit und der Platzierung als bester Deutscher war er zurecht sehr zufrieden.

„Das Rennen lief zu Anfang sehr gut, und ich bin im Vergleich zur Spitze eher defensiv angegangen. Aber bereits ab Kilometer 30 konnte ich nach und nach Läufer ‚einsammeln‘ und mich bis in die Top 20 vorarbeiten.“

Die ersten 14 Runden (je 4,865 Kilometer) legte er in rund 20 Minuten zurück. „Richtig hart wurde das Rennen für alle aber spätestens ab der Hälfte, da die Temperaturen stark stiegen und es ein richtiges Hitzerennen wurde.“ Die letzten Runden dauerten um die 22 Minuten. Die vorletzte sogar über 26 Minuten. „Wie schon befürchtet, wurde auch für mich das Rennen ab Kilometer 70 richtig schwer. So habe ich auf den letzten Kilometern schon noch Zeit verloren. Aber ich bin sehr zufrieden. Es war eine schöne Erfahrung, bei einem solchen Ereignis in Indien zu starten“.

Zusammen mit Markus Müller aus Hamburg (26. mit 7:16:52 Stunden) und Johannes Arens aus Kitzingen (77. mit 8:36:44 Stunden) kam Alexander Bock mit dem deutschen Team auf den beachtlichen 5. Rang.

Sowohl der Einzel- als auch der Mannschaftsieg gingen nach Japan. Schnellster des Tages war Jumpei Yamaguchi (JPN) mit unglaublichen 6:12:17 Stunden. Mit gehörigem Abstand folgten ihm der Spanier Antonio Jesus Aguilar (6:25:54 Stunden) und die Japaner Haruki Okayama (6:37:54 Stunden) und Toru Somiya (6:39:58 Stunden). red./jb

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