Saarbrücken. 39 Jugendliche aus dem Saarland haben im Rahmen einer Studienfahrt der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Saar (aej saar) in Kooperation mit den Unseco-Projektschulen die Gedenkstätten des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in Polen besucht.
Die Schüler zwischen 15 und 24 Jahren von sieben verschiedenen Schulen zwischen Saarlouis und St. Ingbert konnten sich im Zuge der Fahrt intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und dem Holocaust auseinandersetzen. Neben den Führungen durch das Stammlager Auschwitz 1 und das Vernichtungslager Birkenau, zwei wesentlichen Tatorten der Ermordung jüdischer und vieler weiterer Menschen während des Zweiten Weltkriegs, stand die Arbeit mit Einzelschicksalen in Form von Zeitzeugenberichten und bestimmten Opfergruppen im Vordergrund. Auch mehrere Workshops, etwa zum Schicksal von Kindern in Auschwitz und zur Rolle Österreichs im Dritten Reich standen auf dem Programm.
Besonders erschüttert zeigten sich die Jugendlichen über die Größe des Lagers Birkenau von 190 Hektar, was einer Größenordnung von über 200 Fußballfeldern entspricht. In manchen der dortigen Baracken hausten bis zu 1000 Menschen auf engstem Raum. „Das wären alle aus unserer Schule auf einmal in einer Baracke“, sagte eine Schülerin nach der Besichtigung.
Den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt der Fahrt bildeten die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte und Kultur in Polen und Deutschland. In diesem Zusammenhang wurden mehrere Synagogen sowie das Jüdische Zentrum in Oswieçim besucht. Für einige der Jugendlichen waren dies die ersten Berührungspunkte mit dem Judentum überhaupt. Im Rahmen einer Tagesfahrt nach Krakau konnten neben dem ehemaligen jüdischen Viertel Kasimierz auch die polnische Königsresidenz auf dem Wawel, die berühmte Marienkirche und einige Drehorte des Films „Schindlers Liste“ besichtigt werden.
Zum Abschluss legte die Gruppe im Rahmen einer Andacht einen Gedenkkranz an der sogenannten „Todeswand“, dem Erschießungsplatz im Stammlager Auschwitz, ab und gedachte der Millionen Opfer nationalsozialistischer Verfolgungen. „Es war eine eindrückliche Erfahrung, wirklich vor Ort gewesen zu sein, wo diese Verbrechen passiert sind“, fasste ein Teilnehmer seine Gedanken zur Studienfahrt zusammen.red./dos