Zweibrücken. Im Alter von sieben Jahren wurde Pfarrer Matthias Strickler von der Faszination der Bergwelt ergriffen. Jedes Jahr verbrachte er mit seiner Familie den Urlaub in den Bergen. An seinen ersten „Gipfel“ erinnert sich der engagierte Pfarrer noch gut: „Der Schlern in Südtirol mit knapp über 2500 Metern hat die Leidenschaft fürs Bergsteigen in mir noch weiter entfacht“, so Strickler.
Natürlich spielen auch die Höhen in der Welt der Bergsteiger eine fast magische Rolle. So bestieg Matthias Strickler mit 15 Jahren seinen ersten Dreitausender, mit 19 folgte bereits ein Viertausender und im Alter von 22 Jahren gelang ihm die Besteigung seines ersten Sechstausenders. Doch allein die Jagd nach dem nächsthöheren Gipfel macht die Faszination für ihn nicht aus. Naturerlebnisse und die sportliche Herausforderung sind für Pfarrer Strickler eine wichtige Kraftquelle. „Wichtig für mich ist auch der Perspektivwechsel, wenn man von oben hinabschaut. Da relativiert sich so manches auch im eigenen Leben“, erläutert Strickler.
Bei aller Schönheit der Natur dürfe jedoch niemals die Gefahr in der Bergwelt ausgeblendet werden. Vertrauen in sich selbst und in Gott seien zwar eine gute Grundlage beim Bergsteigen, doch eine sorgfältige Vorbereitung und Planung könnten sie nicht ersetzen. Für die sportliche Fitness sorgen bei Strickler nicht nur Fußball und Joggen, sondern auch ein gezieltes Programm im Fitnessstudio. Auf einer Berghütte müsse man sich zudem wegen der dünneren Luft zunächst akklimatisieren. Für den Pfarrer gilt eine zentrale Regel: „Niemals ohne Bergführer!“ Diese seien mit den Wegen und auch mit möglichen Abwegen vertraut und kennen den Berg genau. Strickler selbst musste am Chimborazo (6263 m) in Ecuador erleben, wie schnell Nebel und Schneefall einsetzen können und man dabei die sichere Orientierung verliert. Gemeinsam mit zwei Bergsteigern aus den USA gelang ihm damals dennoch der sichere Abstieg.
Nun sollte es das Matterhorn sein, das als gefährlichster Berg der Welt gilt und bereits mehr als 600 Todesopfer gefordert hat. Es war Stricklers dritter Versuch, nachdem die beiden ersten aufgrund wetterbedingter Sperrungen gescheitert waren.
„In der Nacht vor dem Aufstieg kann man nur noch von ‚mehr oder weniger schlafen‘ reden“, schmunzelt der Pfarrer. Anspannung und ein hoher Puls seien deutlich spürbar gewesen. Punkt 04:20 Uhr brach er gemeinsam mit Bergführer Georg auf. Strickler war selbst überrascht, wie schnell der Aufstieg gelang. Bereits um 07:30 Uhr standen der Pfarrer und sein Bergführer auf dem Gipfel des sagenumwobenen Matterhorns. „Klar ist man da erstmal froh, oben zu sein und ist von dem Blick überwältigt“, beschreibt Strickler. Doch Freude und Dankbarkeit stellten sich bei ihm erst nach dem gelungenen Abstieg voll und ganz ein. Denn auch dieser verlange Anspannung, Konzentration und vor allem Besonnenheit.
Für die Familie von Matthias Strickler ist sein Hobby aufgrund der Risiken durchaus mit der einen oder anderen Sorgenfalte verbunden. Neben Fernreisen verbringt man jedoch auch gemeinsame Familienurlaube in den Bergen, wo die Liebe zur Natur beim Wandern geteilt wird. Doch ein- bis zweimal im Jahr zieht es den agilen Pfarrer wieder auf einen hohen Gipfel. „Ein Traum wäre natürlich die Besteigung des Cerro Aconcagua in Argentinien, des höchsten Berges Amerikas!“red./wj





