Ein neues Mahnmal im Saarbrücker Schloss

Ein neues Mahnmal erinnert im Saarbrücker Schloss an die ermordeten saarländischen Jüdinnen und Juden. Foto: Anja Kernig / Bistum Trier
Ein neues Mahnmal erinnert im Saarbrücker Schloss an die ermordeten saarländischen Jüdinnen und Juden. Foto: Anja Kernig / Bistum Trier - (Bild 1 von 1)

Saarbrücken. In Beuteln und Rucksäcken, im Kinderwagen oder auf dem Fahrrad, im Einkaufskorb oder Eimer, in der Jackentasche oder einfach in der Hand: So wurden am Karsamstag insgesamt 2 015 Steine quer durch Saarbrücken getragen.

„Wir möchten damit an die saarländischen Opfer des Holocaust erinnern“, erklärte Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt. „Jeder, der mitgeht, setzt ein Zeichen. Nie wieder ist Jetzt!“

Bei dem vom Bündnis „Bunt statt Braun“ unterstützten Erinnerungsgang handelte es sich um die Fortführung einer Aktion vom Jahresbeginn. Schüler hatten die Geburts- und Sterbedaten sowie -orte ermordeter jüdischer Saarländer recherchiert und damit am 27. Januar die Steine beschriftet – an dem Tag, an dem 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde und an dem jährlich der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird.

„Das waren alles Menschen, die unter uns gelebt haben. Wir wollen, dass das nicht vergessen wird“, betonte Hufschmidt in seiner kleinen Ansprache.

Ein Historiker hatte die jungen Geschichtsforscher bei ihrer Recherche unterstützt. Dank der Möglichkeiten moderner elektronischer Datenverarbeitung konnten einige bisher nicht bekannte Schicksale entdeckt werden.

Nun traf man sich, um die Steine an einen angemessenen, dauerhaften Ort in der Öffentlichkeit zu überführen. Treffpunkt war die Kirche der Jugend eli.ja in der Hellwigstraße, wo die Steine auf dem Boden unterhalb des an die Wand projizierten Bildnisses des Widerstandskämpfers Willi Graf in Sternform ausgelegt waren.

Am Saarbrücker Schloss fand der Marsch dann sein Ende. In der ersten Etage wurde ein vorbereitetes Metallgitter-Gestell in Form eines Davidsterns gefüllt. Junge Gemeindemitglieder platzierten Stein für Stein, die Lebensdaten sichtbar nach oben gedreht.

„Unsere Steine sind nun ein dauerhaftes Mahnmal“, freute sich Hufschmidt und dankte dem Regionalverband für diesen „ästhetisch sehr passenden“, zentralen Ort. Hier sollen die Steine mit dafür sorgen, „dass so etwas wie damals nie wieder passiert“.red./tt

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