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Ein neues Kapitel aufgeschlagen

Bildunterschrift: Wegbegleiter Dr. Hermann Gätje (stellvertretender Leiter Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass), der Vorsitzende der neuen Gesellschaft Dr. Christian Harig, Kulturstaatssekretärin Jessica Heide und Bürgermeister Michael Adam (von links) vor einem Zitat von Ludwig Harig in der Sulzbacher AULA. Foto: Doris Schmidt
Wegbegleiter Dr. Hermann Gätje (stellvertretender Leiter Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass), der Vorsitzende der neuen Gesellschaft Dr. Christian Harig, Kulturstaatssekretärin Jessica Heide und Bürgermeister Michael Adam (von links) vor einem Zitat von Ludwig Harig in der Sulzbacher AULA. Foto: Doris Schmidt - (Bild 1 von 1)

Sulzbach. „Ordnung ist das ganze Leben“, „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“ und „Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf“, diese autobiographische Romantrilogie begründete den Ruhm in den 1980er-Jahren von Ludwig Harig über die Landesgrenzen hinaus. Nun haben seine Familie, Freunde und Wegbegleiter gemeinsam mit der Stadt Sulzbach dem Schriftsteller, Hörspielautor und literarischen Übersetzer zur Würdigung seines umfangreichen Werkes die Ludwig-Harig-Gesellschaft gegründet.

Zur Gründungsfeier in der Sulzbacher AULA zeichneten sie das Bild eines sprachgewandten, scharfsinnigen Mannes, der seine Zeit in eindrucksvollen Texten gespiegelt hat. „Die Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, Räume zu schaffen, in dem das Werk Ludwig Harigs lebendig bleibt und sie mit vielen Begegnungen zu füllen“, führte Dr. Christian Harig aus, Vorsitzender der Ludwig-Harig-Gesellschaft. Er forderte alle Freunde der Ludwig Harig-Literatur dazu auf, in der Gesellschaft Mitglied zu werden und das neue Kapitel Ludwig Harig mitzugestalten.

„Unglaubliche Schaffenslust“

Kulturstaatssekretärin Jessica Heide sprach von der unglaublichen Schaffenslust des Schriftstellers. Seine Großmutter habe ihn als Luftkutscher bezeichnet, also einen Menschen mit wenig Bodenhaftung. Seine Ehefrau Brigitte habe ihn aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Für viele Sulzbacher war Harig ein vertrautes Gesicht. Bereits 1994 wurde er der erste Ehrenbürger der Stadt. Ludwig Harig war ein Weltpoet und einer von hier. Die neue Gesellschaft ist nun das organisatorische und institutionelle Zuhause“, würdigte Bürgermeister Michael Adam den bekannten Bürger.

Der Name Ludwig Harigs ist eng mit dem Saarland und vor allem mit seiner Heimatstadt Sulzbach verknüpft, der er bis zu seinem Lebensende im Jahr 2018 stets die Treue gehalten hat. Hier wurde er am 18. Juli 1927 geboren. Seine frühen Texte schrieb er beeinflusst von der Literatur des Nachbarlands Frankreich, bekannt wurde er mit einer autobiografischen Romantrilogie, die vom Leben im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit erzählt.

Seit Mitte der 50er Jahre trat Harig mit experimentellen Texten, so genannter Konkreter Poesie, im Umkreis der literarischen „Stuttgarter Schule“ um Max Bense hervor. 1963 begann seine Hörspielproduktion, er war mitprägend für das Neue Hörspiel. Aufsehen erregte 1969 „Staatsbegräbnis“ für SR und WDR, eine Originalton-Collage aus den Rundfunkübertagungen anlässlich der Trauerfeierlichkeiten für Konrad Adenauer.

Ludwig Harig war ein akribischer und sorgfältiger Schreiber. Die Zweiseitigkeit des Menschen bildete ein zentrales Thema in seinen Werken, in denen er die Welt oftmals durch das Prisma seiner Heimat sah: Sulzbach.

Wer Mitglied der Ludwig-Harig-Gesellschaft werden möchte, kann sich an Lukas Harig wenden, E-Mail vorstand@harig.de. dos

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