St. Wendel. Der ehemalige St. Wendeler Bürgermeister und saarländische Innenminister prägte die Entwicklung der Kreisstadt in vielen Bereichen. St. Wendels Bürgermeister Peter Klär: „Das Lebenswerk von Klaus Bouillon wird bei den St. Wendelern unvergessen bleiben und vor der Geschichte unserer Stadt Bestand haben.“
Klaus Bouillon ist Ehrenbürger der Kreisstadt St. Wendel. Bürgermeister Peter Klär überreichte ihm nun während eines Festaktes im Kulturzentrum Alsfassen die Ehrenbürgerurkunde. Der Stadtrat der Kreisstadt hatte in seiner Novembersitzung beschlossen, dem ehemaligen St. Wendeler Bürgermeister die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Auf diese Art kann die Stadt Persönlichkeiten auszeichnen, die sich besonders um sie verdient gemacht haben. Im Jahr 1869 verlieh St. Wendel erstmalig das Ehrenbürgerrecht. Wichtig hierfür sind Leistungen, die die Stadt entscheidend geprägt haben.
Dass dies bei Klaus Bouillon in besonderem Maße der Fall ist, hob Bürgermeister Peter Klär, der die Verleihung anregte, während der Übergabe der Urkunde an den neuen Ehrenbürger hervor. „Klaus Bouillon hat sein Amt stets als Berufung, nicht als Beruf gesehen. Er musste sich dafür gegen viele Widerstände durchsetzen. Der Erfolg gab ihm letztlich recht. Das Lebenswerk von Klaus Bouillon wird bei den St. Wendelern unvergessen bleiben und vor der Geschichte unserer Stadt Bestand haben. Seine beeindruckende Lebensleistung galt dem Wohle der Stadt. Spuren seiner Arbeit sind quer durch das gesamte Stadtgebiet erkennbar.“
Als Bürgermeister der Kreisstadt St. Wendel von 1983 bis 2014 sowie als Minister für Inneres, Bauen und Sport von 2014 bis 2022 erlangte Klaus Bouillon einen großen Bekanntheitsgrad.
Besondere Verdienste erzielte er im Bereich der Stadtsanierung – bedeutende Teile der Innenstadt wurden in seiner Amtszeit verändert oder erneuert. Von Durchgangsstraße zu Fußgängerzone und Flaniermeile mit Ansiedlungen von Gastronomie, Geschäften und Dienstleistern lädt der Fruchtmarkt als unbestrittenes Zentrum der Stadt um die Basilika Jung und Alt zum Spazieren, Bummeln und Verweilen ein. Das markante Pflaster wurde hierbei gemeinsam mit St. Wendels Ehrenbürger Kornbrust ausgearbeitet.
Prägend für Klaus Bouillon ist auch die schnelle Umsetzung der Konversion ab 1999 im ehemaligen Französischen Kasernengelände. Sie war ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen und touristischen Weiterentwicklung St. Wendels. Der dortige Wanderweg, sowie der Golfplatz sind mittlerweile touristische Markenzeichen in der Region. Darüber hinaus pflegte er stets ein gutes Verhältnis zur französischen Garnison in St. Wendel und leistete einen wichtigen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft.
Auch die Städtepartnerschaft im Jahr 2007 mit Balbriggan/Irland initiierte Klaus Bouillon. Im Rahmen dieser Städtepartnerschaft fanden bereits Besuche auf Ebene des Stadtrates und des dortigen County Councills statt. Auf sportlicher Ebene besuchten bereits mehrere Fußballmannschaften Freundschaftsturniere in Irland und umgekehrt. Ebenso wurde auch eine Schulpartnerschaft zwischen Schulen in St. Wendel und Balbriggan auf den Weg gebracht.
Außerdem etablierte er St. Wendel als Sportstadt weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus, sei es mit Radsport, Motorsport, Laufevents oder sonstigen sportlichen Veranstaltungen in der Kreisstadt.
Zusätzlich ergriff er die Initiative zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen Ende der 80er Jahre. Bouillon sprach sich gegen die Einrichtung eines zentralen Aufnahmelagers, wie damals von der Landesregierung im ehemaligen Marienkrankenhaus geplant, aus und forcierte eine dezentrale Unterbringung mit einer begleitenden Willkommenskultur. Dieses Modell erlangte als „Bouillon-Plan“ über die Landesgrenze hinaus Aufmerksamkeit. Die Stadt wurde hierfür zudem im Rahmen des Wettbewerbes „Vorbildliche Integration von Aussiedlern in der Bundesrepublik Deutschland“ durch das Bundesministerium des Innern in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgezeichnet.
Auch waren ihm die Belange und Bedürfnisse benachteiligter Personen aus der Gesellschaft stets ein wichtiges Anliegen. So schuf er mit dem von ihm ins Leben gerufenen Verein „Arbeitsmarkt-Initiative Stadt St. Wendel – ArbIW“ aus der sich später in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariterbund die ArbIW gGmbH entwickelte, ein Instrument zur Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt.
Klär: „Klaus Bouillon gilt als Macher und Vordenker, der das Gesicht der Stadt und ihre Wahrnehmung nach innen und außen nachhaltig geprägt hat. Während andere diskutierten, hat Klaus Boullion versucht seine Ziele umzusetzen. Lange Reden oder Auftritte waren nicht seine Art. Dieses herausragende Handeln hat ihm in St. Wendel und überregional Respekt beschert.“ red./hr